Fire Emblem Fates: Vermächtnis


Das Review zu: „Herrschaft„, gibt es hier

Man nehme eine kachelartige Darstellung einer Karte, dazu ein paar, aus den 90ern, entliehenen 16Bit Figuren und packe eine Story drunter. Damit es nicht zu öde wird, kommen  noch kleine Filmchen in Animeform oder CGi, sowie halb bewegte Bilder mit Sprechblasen dazu und fertig ist ein Teil der Fire Emblem Reihe. Naja ganz so einfach ist es dann nicht aber so ähnlich geht das Prinzip schon seit dem ersten Teil im Jahre 1990. Hier gab es allerdings noch keine Videosequenzen oder aufwändige Effekte. Die Veröffentlichung von Fire Emblem Awakening liegt ja jetzt ganze drei Jahre zurück. Eine gar nicht mal so lange Durchstrecke, wenn man bedenkt, dass der Titel noch sehr lange mit Inhalten versorgt wurde. Trotzdem konnten die Fans der Reihe das Release von „Fates“ nicht mehr erwarten. Als damals die erste Ankündigung kam, horchten alle auf, denn es sollte insgesamt zwei oder gar drei Versionen des Spiels geben. Hintergrund: die Story verläuft ab einem bestimmten Punkt in eine völlig neue Richtung und soll so interessanter werden.
Wie das ganze nun genau funktioniert und worum es geht, möchte ich euch hier gerne erzählen.
Es war einmal in einem Land in dem die Nohren leben, ein Land welches sich als ein starkes und auch kriegerisches Land herauskristallisierte. Die Nohren sind für andere Völker ein unverhältnismäßig gewalttätiges und auch kriegerisches Volk, es strebt nach der Herrschaft und behandelt seine Anhänger auch entsprechend dem Vorsatz: „was dich nicht umbringt, macht dich stärker…“ So passiert es, dass nur die Stärkeren überleben und immer mit der Gefahr im Nacken aufwächst. Ständiges Training und ein strengen Regiment sind die Folge. Trotzdem scheint es herzlich zu sein, man ist familiär gebunden und fühlt sich durchaus wichtig und geborgen. Doch die Nohren haben einen großen und schon fast ewig anhaltenden Konflikt mit den Hoshiden, einem eigentlich friedliebenden Volk. Doch sie stehen uns, einfach im Weg, sie müssen weg, sagt man immer. Denn die Länder brauchen eine strenge Führung und das können nur die Nohren bewerkstelligen, so predigt es zumindest immer König Garon.

Ich stehe als Familienmitglied genau in dieser Familie und werde hart trainiert, muss zum Apell antreten und darf bei den Aufträgen, welche uns ereilen, natürlich dabei sein. Allerding sind wir diesmal unterwegs, um den Hoshiden zuvor zu kommen, denn sie sorgen immer nur für Ärger im Land. Doch ich fühle  mich seltsam, irgendwie anders, ich fühle einfach das meine Bestimmung irgendwie woanders liegt. Aber ich gehöre zur Familie und muss gehorchen, ich muss im Kampf gewinnen oder einfach untergehen. Von meiner Mitstreitern und Brüdern bzw. Schwester wie Camilla und Xander lasse ich mich in dem was wir tun immer wieder bestätigen. Nach jeder Mission folgt erstmal etwas Ruhe, das ist auch gut so, ich muss ja meine Kräfte wieder sammeln, denn später geht es noch zum Training. Da werde ich dann wieder ordentlich rangenommen, denn Vater will Erfolge sehen und die kommen nun mal nicht vom Rumsitzen. Doch ein neuer Auftrag soll mein Tun auf jeden Fall unterbrechen, denn ich muss mit auf das Schlachtfeld, viele der schon über 60 Charakterklassen werden mit dabei sein, wenn es gegen die Hoshiden geht, auf geht die Reise.
Kaum ein getroffen stoßen wir aber auf mehr Widerstand als wir uns hätten erträumen lassen, irgendwie verliere ich mein Bewusst sein, ein letzter Gedanke durchströmt meinen Geist: „…irgendwie fühlt es sich einfach nicht richtig an…“

Neue Ziele und ein Erwachen
Ein wenig später komme ich zu mir,  völlig aus einem wirklich schönen Traum gerissen und stelle fest, dass ich nicht mehr auf nohrischem Gebiet bin. Die Hoshiden haben mich scheinbar gefangen genommen und mich überkommt tatsächlich leichte Panik. Was soll ich nur tun, werden sie mich gehen lassen oder werde ich gefoltert, um an Informationen zu kommen? Doch es soll sich ganz anders entwickeln, die Ängste scheinen erst einmal unbegründet. Man kümmert sich rührend um mich, gibt mir was zu essen und scheinbar hat man mich sogar verarztet. Klar, mich quälen noch ein paar wenige Schmerzen aber mir geht es schon besser.
Seltsam der Umgang, ich werde sogar gefragt wie es mir geht und ob ich noch etwas benötige. Man scheint an meinem Wohlergehen tatsächlich interessiert zu sein, doch vielleicht ist das ja doch eine Falle und bald beginnt dann doch noch die Folter oder gar eine Gehirnwäsche. Aber vor mir steht auch diese Azura, sie lächelt immer, auch wenn ich das Gefühl habe, dass sie ihre Gefühle ein wenig überspielt. Doch sie scheint sich trotzdem wirklich zu sorgen, sie behandelt mich wie ihr Kind und gibt mir die Ruhe die ich benötige. Plötzlich überkommt mich ein starkes Gefühl der Geborgenheit, es fühlt sich richtig und falsch zur gleichen Zeit an, denn schließlich bin ich ja in Nohr zu Hause. In nur kürzester Zeit sind mir die vielen Hoshiden hier doch sehr sympathisch und ich würde sie gerne näher kennen lernen, doch meine Vergangenheit verbietet mir einen echten Kontakt zu diesem Volk zu unterhalten. Allerdings ist es Azura, die mich in die Traditionen der Hoshiden  einführt, mir zeigt was sie machen, wie sie leben und wie sie kämpfen. Einiges kenne ich schon von uns, andere Sachen unterscheiden sich durchaus von unseren Traditionen und auch der Umgangston ist weniger rau, alle gehen herzlich miteinander um und sind trotzdem Stark im Kampf. Es scheint also auch einen anderen Weg zu geben, doch als ich mit der Königin Mikoto allein bin, erleichtert sie ihre Seele und gesteht mit, das ihr Kind von den Nohren entführt wurde und das ich ihr Kind sei. Ich kann es einfach nicht glauben, das ist bestimmt nur Gehirnwäsche und soll meinen Verstand vernebeln. Doch auch hier spüre ich, dass irgendetwas anders ist, ich fühle mich anders und dann kommen sie, die Nohren. Wir treffen uns auf einem Schlachtfeld, Zug um Zug geht es voran, schließlich können nicht alle Einheiten so lange Strecken laufen, doch die Erfahrung kann mit genügend Kämpfen steigen. Der Gedanke, dass ich ein Hoshide bin geht mir einfach nicht aus dem Kopf, ich muss das einfach klären und so verwandle ich mich plötzlich auf dem Schlachtfeld und da kommt die Offenbarung: ich bin tatsächlich hoshidischer Abstammung. Ich erfahre zu dem, dass mich mein Ziehvater Garon, damals auf dem Schlachtfeld fand und einfach mit nahm, ich wuchs so als Mitglied dieser Familie auf und fühle mich nun nicht mehr zugehörig. Während ich noch so in Gedanken bin, passiert es, Mikoto wird von den Nohren angegriffen und erliegt ihren Verletzungen.  So kann das nicht weiter gehen, ich versuche meine nohrische Familie davon zu überzeigen, das der Weg den sie einschlagen falsch ist aber leider wollen sie nicht hören und wir ziehen uns erst einmal zurück.

Wähle deinen Weg
Da ich dieses Abschlachten nicht mehr ertrage wähle ich den Weg des Vermächtnisses, denn der Krieg muss ein Ende haben. So kehre ich nun nach vielen Jahren zu meiner Familie und zu meinem Volk zurück. Viel Arbeit wartet auf mich, denn die Nohren wollen mich zurück oder gar auch fürchterliche Rache üben, denn schließlich habe ich sie ja verraten. Das gibt natürlich Grund zu Sorge, jetzt werden sie uns erst recht angreifen und alles daran setzen mich in ihre Finger zu bekommen. Azura macht mir aber Mut und erzählt mir auch von ihrem Schicksal, sie wurde von den Hoshiden entführt und so auch irgendwie vor den Nohren gerettet (sie ist ja die Prinzessin), denn eigentlich gehört sie zur Königsfamilie von Valla. Da sie einen Neutralen Standpunkt vertritt macht mir das wirklich Mut, also machen wir uns auf, um die Völker von den Kriegerischen Nohren zu beschützen bzw. zu befreien. Ab jetzt kämpfe ich nämlich für die guten Hoshiden und werde selbst meine Fähigkeiten weiter verbessern, werde den anderen Charakterklassen auch im Kampf beistehen, denn nur durch das richtige Können und auch die bestmögliche Zusammenstellung der Teams, können wir auf dem Schlachtfeld gegen die Gegenspieler bestehen. Wir werden den Frieden zurück bringen und vielleicht werde ich genügend Sympathie ernten, damit auch ich einen Partner finde, mit dem ich eventuell sogar eine Familie gründen kann, natürlich werden wir uns ein Schloss bauen aber das ist alles Zukunftsmusik, es wird Zeit in die Schlacht zu ziehen: wir sehen uns auf dem Schlachtfeld!

Weg von Storys, hier gibt es die Fakten
Genug der vorreden kommen wir zu den puren Fakten des Spiels, denn das Spiel unterteilt sich in insgesamt drei Versionen, ich habe für euch die „Vermächtnis“ Version gespielt. In dieser Geschichte bleibt, wie bei den anderen, die Story bis zum sechsten Kapitel gleich, danach müsst ihr euch entscheiden in welche Richtung es gehen soll (das gilt allerdings nur, wenn ihr die limitierte Version mit allen drei Titeln besitzt oder alle Inhalte nachgekauft habt), habt ihr nur diese Version, merkt ihr diesen Übergang nicht, weil ihr keine Entscheidung zu treffen braucht. Doch bevor ihr euch überhaupt in die Schlacht werfen dürft, müsst ihr am Anfang einen Charakter erstellen. Dieser Charakter kann weiblich oder Männlich sein, ihr dürft die Haar- und Hautfarbe anpassen, die Größe wählen und natürlich einen Namen aussuchen bzw. vergeben. Im Spiel, ähnlich wie in „Awakening“ trefft ihr auf die verschiedensten Charakterklassen. Natürlich hab en sie unterschiedliche Fähigkeiten, die einen reiten auf Pferden, andere sind mit der Magie gesegnet und weitere beherrschen den Nahkampf. Das interessante, im neusten Ableger der Fire Emblem Serie gibt es mehr als 60 Charakterklassen zu bestaunen. Auch bei einem Kampf geht das System diesmal noch tiefer in das Detail: so ist das Level alleine nicht ausschlaggebend, denn nur wenn ihr einem Feind die entsprechenden Gegenstücke als Gegner gegenüberstellt, ist die Erfolgschance groß, dass ihr großen Schaden anrichten könnt. Dass soll heißen, das ihr Wasser nicht mit Wasser bekämpfen solltet, denn Gegensätze versprechen durchaus mehr Erfolg. Auch die Zusammenarbeit der Kämpfer ist weiter entwickelt worden, ihr könnt entweder feste Paare auf dem kachelartigen Schlachtfeld bestimmen oder ihr stellt einfach einen Helfer neben euren aktuellen Soldaten, dieser wird dann Eigeninitiative ergreifen und Angreifen oder euch verteidigen. Im Kampf bewegt ihr euch Rundenbasierend mit eurer Crew über das Spielfeld, dabei seht ihr mit dem Auswählen eines Charakters immer wie viele Felder ihr in welche Richtung vorrücken dürft und könnt. Habt ihr alle eures Teams gesetzt oder mit einer Aktion versehen, wechselt die Runde an euren Gegner. So geht es Zug um Zug, bis einer gewonnen hat. Ziel ist es oft alle Gegner zu erledigen, eine Bestimmte Person zu retten oder gar einen ganz bestimmten Gegner zu eliminieren. Mit jedem Kampf erhöht sich zu dem eure Kampferfahrung und somit über die Zeit auch euer Level. Ihr werdet stärker, widerstandsfähiger oder erlernt neue Techniken.
Neben der Story könnt ihr zudem die Beziehungen zwischen den Charakteren pflegen und so echte Liebesbeziehungen pflegen, heiraten und sogar Kinder bekommen. Neu in „Fates“, ihr dürft sogar gleichgeschlechtliche Ehen führen.
Auch an den Sammel- und Bautrieb wurde gedacht, ihr dürft eurer eigenes Schloss bauen und später gegen Angriffe durch eure Freunde verteidigen.

Fazit
Fire Emblem Fates ist die konsequente Weiterentwicklung von „Awakening“, gerade weil der letzte Ableger wirklich der letzte Teil der Reihe sein sollte. Dieser war aber so erfolgreich, dass man sich für eine Fortsetzung entschloss, das ist nun tatsächlich „Fates“. Ich habe mich ja in das Abenteuer von „Vermächtnis“ gestürzt und anders als in „Herrschaft“ habt ihr es in dieser Version tatsächlich etwas einfacher, denn Nebenmissionen sind optional und sollen euch lediglich helfen eure Kämpfer weiter zu entwickeln, allerdings machen sie es auch so und euer strategisches Geschick wird nicht so sehr gefragt wie bei den Nohren. Trotzdem fordert das Spiel, denn wie es Tradition ist, könnt ihr wählen ob eurer Charaktere beim Kampf unwiderruflich sterben oder einfach nach dem Kampf wieder verfügbar sind und so einfach nur in Ohnmacht fallen. Wer natürlich die Herausforderung sucht wird wohl die erste Auswahlmöglichkeit wählen, schließlich liegt der Reiz schon immer darin, keinen der Kämpfer zu verlieren. Gut gemacht ist auch das Zusammenspiel der Charaktere beim Kampf, wählt ihr die richtigen Paarungen, erholen sie sich schneller, sind agiler oder haben bessere Verteidigungs- und Angriffswerte. Das Abenteuer ist insgesamt mit mehr als 30 längeren Kapiteln, so lang wie „Awakening“, zählt man alle Titel zusammen: Herrschaft, Offenbarung und auch Vermächtnis hab ihr das mehr als dreifache an Spielzeit. Leider gibt es für mich auch eine Schattenseite, zwar steht jedes Spiel für sich und erzählt die Story stets anders und fühlt sich immer neu an aber wie die Geschichte erzählt wird, stört doch etwas. Denn wenn es hart zu Sache geht und die Unterschiede der Völker zur Sprache kommen, wird am Ausdruck ganz schön zensiert. Da fühlt man sich plötzlich in eine japano Soap versetzt und vermisst die typischen Schimpfwörter, statt dessen geht es oft um Wäsche, Blumen und Kleidung, das ist nicht nur seltsam, das spiegelt leider nicht den Konflikt und das ernste Thema dahinter wieder. Allerdings dürfte das die meisten eh nicht interessieren, denn die Kämpfe auf dem „Schachbrett“ sind ja schließlich der eigentliche Reiz dieser Reihe. Aber auch grafisch muss sich das Spiel nicht verstecken, die Videosequenzen sind hübsch anzusehen, die Kämpfe sind schön inszeniert und Karte ist gewohnt isometrisch. Wer also die anderen Teile schon gespielt hat, wird sich hier richtig heimisch fühlen. Nach dem Kracher „Awakening“ schafft es Nintendo hier tatsächlich noch eine Schippe drauf zu legen und den Fire Emblem Spieler noch einmal ein wenig zu überraschen, ohne auf traditionelle Werte zu verzichten. Für Rollenspiel- Strategie- Fans auf jeden Fall zu empfehlen.

Tipp am Rande: Wer erst neu einsteigt, sollte mit der von mir getesteten Variante anfangen, sie ist einfacher und führt den Spieler gut an das Franchise heran.

 

wir danken Nintendo für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares

 

  • Genre: Strategie- RPG
  • Entstehungsjahr: 2016
  • Plattform: N3DS
  • Hersteller: Intelligent Systems
  • Publisher: Nintendo

zum Spiel

  • Sprachen: japanisch/englisch
  • Untertitel: deutsch
  • Spieler: 1

Fire Emblem Fates: Vermächtnis

8.7

Gesamtwertung

8.7/10

Pro

  • interessante Geschichte
  • schöne Kampfanimationen

Kontra

  • alle Wege gibt es nur in der limitierte Version auf einer Cartridge
  • wenige animierte Zwischensequenzen

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