Bravely Default


1997 schaffte Square Enix das Unglaubliche, das japanische Rollenspielepos Finals Fantasy VII erlangt auch über die Grenzen hinaus den Ruhm eines Kassenschlagers, der Durchbruch für das japanische Studio- damals noch Square Soft. Nicht nur die epische, dramatische und recht lange Story sorgen für den Erfolg, auch die erste 3D Optik und die fast freibegehbare Welt steuerten ihr übriges bei. Die vorgerenderten Hintergründe sahen damals auf der Playstation nicht nur schön aus, sondern waren auch ein technischer Trick um Ressourcen zu sparen, die Charaktere tummelten sich also auf einer Art Leinwand und bestritten so ihre Abenteuer. Einzig die Kämpfe wurden nicht vorgerendert und in Pylogongrafik dargestellt, die Kämpfe wurden zufällig auf der Karte generiert und sorgten bei den Spielern für Abwechslung und auch für den, ein oder anderen, Frustmoment. Diese Frustmomente waren genau dann besonders schlimm, wenn man an Gegner geriet die einem noch etwas überlegen waren: hier half oft nur noch die Flucht, gelang das nicht war der Heldentod fast unausweichlich. Nach und nach verschwanden aber die Zufallskämpfe und auch die rundenbasierenden Gefechte aus den JRPGs, viele der alten JRPGler sagten sich deshalb von Final Fantasy los, das spürte auch Square Enix, die Verkaufszahlen gingen zurück. Doch nun schickt sich das Studio an, entwickelt von Silicon Studio, ein neues Spiel auf die Gamer loszulassen: Bravely Default, rundenbasierend und mit Zufallskämpfen, es greift also alles das auf, was einst Final Fantasy groß gemacht hat und soll es mit modernen Mechaniken anreichern: wir haben es gespielt.

Altes Spielgefühl mit austauschbarer Story –typisch japanisch?
Agnés Oblige die Vestalin des Windes muss einen der vier, über die ganze Welt verteilten, Elementar-Kristalle beschützen. Doch die Kristalle werden von einer unbekannten dunklen Macht attackiert und der Kampf scheint aussichtslos. Doch die junge Vestalin zieht los um den Grund dafür zu erfahren und trifft auf ihrem Weg durch die Welt Luxendarcs zuerst auf den jungen Tiz, den einzigen Überlebenden des Dorfes Nordende. Das Dorf wurde von einem Spalt in der Erde komplett verschluckt. Aber auch der Erinnerungslose Frauenheld Ringabel und die Impulsive und vorlaute Edea kreuzen ihren Weg.
Doch auf der Welt passieren auch seltsame Dinge, Vulkane brechen aus, Seen und Meere werden verseucht, das Dunkle ist auf dem Vormarsch und nun liegt es an den Helden den Ursachen auf den Grund zu gehen.
Um im Spiel voran zu kommen bewegt ihr euch entweder zu Fuß oder per Luftschiff über die Weltkarte, so erreicht ihr die Dungeons und die Nebenquests, welche euch im Spiel voran bringen und euch helfen euer Level zu erhöhen. Während ihr auf den Karten unterwegs seit erlebt ihr eine Reihe von Zufallskämpfen, doch um euch die Angst zu nehmen: die Entwickler haben sich dafür ein tollen Feature einfallen lassen. Ihr könnt jederzeit die Häufigkeit der Monsterbegegnungen in eurem Spiel einstellen und so euren Levelanstieg auch aktiv beeinflussen. Wollt ihr euch also auf das Spiel und Story konzentrieren, regelt ihr einfach etwas zurück aber wollt ihr euch euren nächsten Levelanstieg schneller erspielen, regelt ihr die Begegnungen einfach hoch

Round 1
Die Rundenkämpfe, welche wir in der Art ja schon aus den früheren Final Fantasy Teilen kennen, gibt es natürlich auch. Diese sind schön inszeniert und warten sogar mit einigen zusätzlichen Neuerungen auf. Denn es gibt in den Kämpfen die, auch namensgebenden, Brave und Default- Befehle, welche euch einen aktiven Einfluss in das Kampfgeschehen erlauben. Seid ihr also in einem Kampf, habt ihr sogenannte „Battle-Points“, einen davon bei jeder Runde des Gefechtes, nun könnt ihr mit Hilfe des Brave- Befehles aus dem Muster komplett ausbrechen und eure Helden können pro Runde, bis zu vier Mal angreifen. Allerdings hat diese Funktion einen Haken, ihr rutscht ins Minus und könnt eure Protagonisten so lange nicht bewegen, bis die Battle-Points wieder auf null stehen. Das kann strategisch sicherlich sinnvoll sein, kann sich aber bei einem schlechten Timing für euch auch rächen, so bleibt euch dann eventuell nichts anders übrig als dem Tod eurer Helden zuzusehen.
Dieses Minus kann man aber umgehen, dafür gibt es den „Default-Befehl“, mit diesem setzt ihr eine Runde aus und könnt so euren Zähler füllen und so aus den Vollen schöpfen. Zu diesem beiden Neuerungen gesellen sich dann noch die „Sleep-Points“, mit diesen Punkten, welche ihr nur im Standby Modus des 3DS bei laufenden Spiel erlangen könnt, könnt ihr eure Gegner in der Zeit einfrieren und beruhigt weiter kämpfen. Bis zu drei von diesen Punkten könnt ihr sammeln, benötigt ihr mehr und das sofort, könnt ihr diese mit echten Geld (so genannte Mikrotansaktionen) erkaufen.

Jobsysteme…?
In Bravely Default wartet ein echt umfangreiches Charaktersystem auf euch, ihr könnt im Verlauf des Spiels für jeden eurer Charaktere eine Charakterklasse wählen. Zu dem könnt ihr aus 24 Jobs wählen, sie stellen im Prinzip das Klassensystem dar. Interessant, ihr könnt während des Spielverlaufes die Klasse jederzeit wechseln, wenn ihr dann in einem Job seid, werden diese Attribute eurer Klasse unabhängig von euren Grundwerten verbessert, ihr lernt sozusagen besondere Fähigkeiten dazu. Dieses Wechselsystem ist sogar noch einen weiteren Vorteil, wechselt ihr, verliert ihr die Fähigkeiten nicht zwangsläufig: habt ihr einer Klasse ein besonderes Talent erspielt, könnt ihr es oft als Nebenfähigkeit weiter nutzen.
So könnt ihr zig Kombinationen ausprobieren und euer perfektes Team zusammenstellen, auch bestimmte Gegenstände unterstützen euch bei diesem Vorhaben auf die eine oder andere Weise.

andersartige Optik, schöner Sound
Das Handling und die Spielmechanik ist das eine und stellt sicherlich den Kern des Spiels dar, doch auch die optische Präsentation sollte man sich mal genau ansehen. Die Hintergründe sind angezeichnet und versprühen einen ganz eigenen Charme auf den Spieler. Klar, die Hauptkarte erinnert, bedingt durch die Hardwarebegrenzung, ein wenig an alte Final Fantasy- Zeiten und „glänzt“ durch matschige Texturen aber sonst ergibt der Artstile ein wirklich rundes Bild auf dem kleinen Handheld. Schön auch: bei eingeschalteten 3D- Modi geht die Bildwiederholungsrate nicht in den Keller und bleibt stabil und flüssig. Zudem hat man das Gefühl man geht um eine Art Pappwelt umher, sehr schön.
Auch in Sachen Klang geht alles soweit vollkommen in Ordnung. Ihr habt Wahlweise eine japanische und eine englische Tonspur zur Verfügung, welche jeweils mit Untertiteln in Deutsch verständlich gemacht werden. Auch sonst gefällt die klangliche Kulisse und lässt auf einem Handheld kaum Wünsche offen. Leider kommen die klanglichen Musikstücke, welche ins Ohr gehen, doch etwas knauserig daher, es gibt einfach zu wenige, trübt aber den Gesamteindruck nur wenig.

Online…fast
Seid ihr im Spiel und benötigt Hilfe, habt ihr ein tolles Extra im Kampf, ihr könnt zu eurer Partie auch Hilfe in Form eurer Freundesliste rufen. Das funktioniert entweder einmal pro Tag oder als dauerhaftet Mitglied eurer Truppe aber auch nur wenn euer Freund auch Bravely Default besitzt. Ein direktes Eingreifen in Form eines Onlinekampfes ist leider nicht möglich- schade.

Fazit
Bravely Default ist die fast perfekte Verbindung aus alten Tugenden und neuen Spielmechaniken. Die Optik stimmt und man fühlt sich an alte JRPG-Zeiten zurückerinnert. Die Einbindung von AR-Karten (auf der offiziellen Website abrufbar) ist optional aber ein schöner Pluspunkt. Einzig die optionale Mikrotransaktion mit den Standby-Punkten hat einen leicht faden Beigeschmack. Diese Funktion ist aber nicht notwendig und daher auch wenig beachtenswert, sie bringt euch im Spiel einfach nicht wirklich weiter. Wer einen guten FF VII- Ersatz sucht, wird mit Bravely Default auf jeden fündig aber auch andere Spieler von japanischen Rollenspielen werden ihre wahre Freude an dem Spiel haben und das trotz kleiner Schwächen.

 

wir danken Nintendo für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares

 

  • Genre: JRPG
  • Entstehungsjahr: 2013
  • Plattform: N3DS
  • Hersteller: Silicon Studio/Square Enix
  • Publisher: Nintendo

zum Spiel

  • Sprachen: englisch
  • Untertitel: deutsch
  • Spieler: 1

Bravely Default

8.1

Gesamtwertung

8.1/10

Pro

  • gute Verbindung von modernem und klassischem Gameplay
  • interessanter Stil

Kontra

  • Mikotransaktionen
  • kein Onlinekampf

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