Ab in die Hölle- RAINBOW



Wir erinnern uns, 1945, der 2. Weltkrieg geht zu Ende und langsam aber sicher kehrt wieder Ruhe in die Welt ein. Doch diese Ruhe ist trügerisch, zwar ist der Konflikt oberflächlich beigelegt und offene Kriegshandlungen wurden eingestellt. Denn während der offensichtliche Krieg mit Waffen und Panzern zu Ende ging, tobt etwas völlig anderes in den verschiedensten Bevölkerungsschichten. Die Angst vor Armut ist hier nur eines von vielen Indikatoren und gerade in den Ländern der „Verlierer“ ist es gerade die Armut, welche den Krieg nicht vergessen lässt. Aber auch die Angehörigen von Soldaten, welche im Krieg gefallen sind, wissen nicht weiter und viele Waisenkinder sitzen auf der Straße. Diese Zeit zieht sich nicht nur über zwei oder drei Jahre, in vielen Ländern dauert diese Zeit fast ein Jahrzehnt und vor allem die Obdachlosen und elternlose Kinder wissen in dieser Zeit nicht weiter. Viele von ihnen Verhungern, einige werden zu Verbrechern und versuchen sich so durchzubringen und weitere landen in Waisenhäuser. Genau hier setzt unser Review tatsächlich an, denn einen frohen Titel werdet ihr hier nicht erwarten.

Alles andere als ein Regenbogen
Wir schreiben das Jahr 1955, der 2. Weltkrieg hat das Land noch immer im Griff, auch wenn er seit 10 Jahren beendet ist. Doch die Armut greift um sich, einst führten die erwachsen Männer Krieg und nun haben die Frauen und vor allem Kinde die Rechnung zu tragen. Denn vor allem die Kinder haben immer noch eine ungewisse Zukunft und werden oft falsch verstanden und vorverurteilt. Da viele von ihnen auch auf den falschen Pfad des Gesetzes geraten sind, bieten sie eine besondere Angriffsfläche.

So ist es auch an diesem verregneten Tag, ein normaler Linienbus fährt seine übliche Strecke, in diesem Bus sitzen vor allem die Einwohner der kleinen Stadt, um nach Hause zu fahren.  Doch bei einem Stopp stehen plötzlich Polizisten und sechs Gefangene mit Kapuzen über den Köpfen im Mittelgang des Busses. Der Weg der Sechs führt direkt in ein Erziehungslager für jugendliche Verbrecher.

Kaum angekommen müssen die sechs Jungs, die wegen unterschiedlichen Straftaten hier sind, erstmal durch die ärztliche Grunduntersuchung und diese Leibesvisitation scheint nur dafür gut sein, den Jungs zu Zeigen wie die Hierarchie ist. Vor allem der Oberwärter Ishihara zeigte schon auf dem Transportweg einen starken Hang zur Gewalt und zum Sadismus. Diesen stellt ihr auch kurz nach der „Musterung“ zur Schau, denn er erhebt sehr oft den Schlagstock gegen die Jungs, nur um sie in ihre Zelle zu geleiten und klar zu machen wer das Sagen hat.

Die Sieben von Zelle sechs
Die sechs Jugendlichen kommen in eine Gemeinschaftszelle mi t einem schon länger einsitzenden jungen Mann. Ein Typ der lesend in seiner Zelle sitzt und wohl die Regeln des Gefängnisses bestens kennt und weiß wie es abläuft. Denn mit diesen Worten überlässt Ishihara die Jungs und überlässt sie sich selbst. Da platzt es aus dem ersten der Sechs heraus, der junge Mann mit dem Namen Mario Minakami will es nun genau wissen und fängt auch gleich einen Kampf mit dem Insassen an und muss als Erster kräftig einstecken. Das will natürlich Tadayoshi Tooyama, auch „Soldat“ genannt, nicht auf sich sitzen lassen und attackiert den Häftling ebenso, zieht aber auch den Kürzeren. Das es Noboru Maeda „Schildkröte“, Ryuuji Nomoto „Ungedeckt“, Mansaku Matsuura „Kohl“ und Jou Yokosuka „Joe“ nicht besser ergeht, soll hier am Rande erwähnt werden. Alle Sechs ziehen vor Rokurouta Sakuragi den kürzen und müssen sich ihm geschlagen geben. Doch statt weiterer Prügel kommt es ganz anders, denn Sakuragi benimmt sich nicht wie ein Anführer, vielmehr wie ein Freund, er lässt ab von den Jungs und kassiert dafür Prügel vom Oberaufseher Ishihara. Dieses Erlebnis schweißt die sieben irgendwie zusammen, denn das erste Mal im Leben lernen sie, das Freundschaft in diesen Zeiten ein wertvolles Gut ist. Allerdings soll diese Freundschaft nicht nur einmal auf die Probe gestellt werden. Zum einen ist dieses Gefängnis mit dem Oberwärter die absolute Hölle auf erden und zum anderen ist auch der Arzt in dem Krankenhaus kein netter Kerl.

Der Doktor und das junge Fleisch
Doch neben der körperlichen Gewalt, welche die meisten Jungs in diesem Gefängnis erfahren, gibt es noch eine andere Form. Die Form von Gewalt die auf ewig die Seelen quält und über die die meisten Leute wohl den Mantel des Schweigens legen würden.

Denn einige Jungs werden auch sexuell missbraucht, nicht etwas von anderen Insassen, sondern von Gisuke Sasaki, dem „lieben“ Doktor. Genau der Doc, der immer wieder predigt, „wir müssen die Jungs doch gut behandeln“. Doch insgeheim ist er ein pädophiles Arschloch, dass es genießt die Jungs zu erniedrigen und sich an ihnen zu vergehen. Dabei hat er immer ein gewisses Beuteschema und sogar Hilfe von dem brutalen Wärter Ishihara, denn er schanzt dem Doc regelmäßig neue „Patienten“ zu. Diese Masche ist von beiden ein stark gehütetes Geheimnis, ein Geheimnis von dem nur Sakuragi weiß und dieses Wissen macht ihn auch zur Zielscheibe des Oberaufsehers.

Der Doktor hingegen hat schon seinen neuen Liebling ausgemacht, denn er hat es auf den Blauäugigen Joe abgesehen. Der Erfolg könnte ihm auch recht geben, schließlich hüten sie dieses Geheimnis schon eine ganze Weile.

Für die Sieben Jungs in Zelle sechs wird es sprichwörtlich die Hölle auf Erden, denn Erniedrigung, Folter und sexueller Missbrauch sind hier an der Tagesordnung. Doch was den Jungs hilft ist ihr Bündnis, denn durch die Ereignisse in dem Gefängnis, schweißt es die jungen Männer zusammen. Allerdings wird diese Freundschaft durch verschiedenste Ereignisse immer wieder auf die Probe gestellt und keiner weiß ob er da auch lebend herauskommt.

zum Anime
Der 2010 produzierte Anime „Rainbow: Nisha Rokubō no Shichinin“ basiert auf dem gleichnamigen Manga von George Abe, welcher die Story schrieb und Masasumi Kakizaki der sich für die Zeichnungen verantwortliche zeichnete. Bei Studio Madhouse entstand unter der Regie von Hiroshi Kōjina der 26-teilige Anime, die Musik wurde von Yū Takami komponiert und das Drehbuch schrieb Hideo Takayashiki.

Die Serie war bisher nur in Japan im TV zu bewundern und stellt die Gewalt in dem Gefängnis sehr authentisch dar. Auch die Zeit in der dieser Anime spielt, wird gut abgebildet und zeigt wie viel Leid und Verzweiflung die Nachkriegszeit mitbrachte. Die gesellschaftliche Verrohung, die Angst und Armut sind jederzeit spürbar. Gerade die Rückblenden rund um die sieben Jungs geben Einblick in die doch teils zerrütteten Seelen und die verborgenen Wünsche jedes Einzelnen. So wird jedes Motiv für die Verbrechen, welche sie begegnen haben sollen für den Zuschauer nachvollziehbar. Oft ist es eine Hilfe die Missverstanden wurde, Diebstahl aus der Not heraus oder auch ähnliche Sachen.

Seit 26. Juli 2019 hat nun Universum Anime den Anime im Programm und ist somit der erste und bisher einzige Publisher, der sich außerhalb Japans die Rechte für ein Blu Ray- Release gesichert hat. Natürlich bekommt ihr die Serie auch auf DVD und beide Versionen selbstverständlich mit einer hochwertigen deutschen Vertonung. Denn ihr hört u.a. folgende Sprecher in dem Titel: David Turba, Dirk Petrick, Hannes Maurer, Jesco Wirthgen, Fabian Oscar Wien, Sebastian Schulz und Tommy Morgenstern. Viele der Sprecher kennt ihr schon von anderen bekannten Titeln wie Chrono Crusade, Dragonball Z, Death Note, Fullmetal Alchemist und vielen mehr. Die Serie erscheint hierzulande auf insgesamt vier DVD bzw. Blu Rays.

Fazit
„Rainbow: die Sieben aus Zelle sechs“ ist kein Anime zum Abschalten, vielmehr kann er auch schockieren. Allerdings schockiert er auf eine eher Geschichtliche Art und Weise, denn er zeigt eindrucksvoll, dass ein Animetitel nicht zwangsläufig mit Sex, Gewalt oder Kawai- Kram daherkommen muss. Gerade in der ersten Hälfte fährt die Serie ordentlich auf, wir erfahren viel über die Insassen, die miesen Tricksereien des Wärters und natürlich über die fiesen Fantasien des Doktors. Doch auch die Wünsche jedes Charakters kommen zur Sprache, denn jeder der Jungs hat Hoffnung, Hoffnung auf eine bessere Welt und ein besseres Leben. Daher setzten sich die Sieben im Verlauf der Geschichte auch füreinander sein und leiden natürlich auch für den Anderen. Doch nach und nach hat man dann doch das Gefühl der Anime wird etwas gestreckt (stellenweise erinnerte mich das an Serien wie Prison Break). Doch es gibt Entwarnung, denn dank der guten Inszenierung, des guten Soundtracks (Opening „We’re not alone“ von Coldrain) und der wirklich gelungenen deutschen Vertonung, bleibt man dran.
Wer also mit der Thematisierung von Gewalt, Menschenhandel, Vergewaltigung und Misshandlungen keine Probleme hat und sich einfühlen kann, sollte den Anime auf jeden Fall in seine Sammlung aufnehmen.

 

wir danken Universum Anime für das Rezensionsexemplar

  • Genre: Action/Drama
  • Entstehungsjahr: 2010
  • Typ: Serie
  • Regie: Hiroshi Kojina
  • Charakterdesign:

zur DVD/Blu Ray

  • Sprachen: deutsch, japanisch DD 2.0/DTS HD Master 2.0
  • Untertitel: deutsch
  • Extras: Booklet, Textless Opening & Ending

Rainbow: Die Sieben von Zelle sechs

9.1

Gesamtwertung

9.1/10

Pro

  • durch dichte Story
  • starke Bilder
  • gute deutsche Synchronisation
  • erschreckend authentisch

Kontra

  • einige Längen

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