Anohana – Die Blume, die wir an jenem Tag sahen


Mit „Anohana – Die Blume, die wir an jenem Tag sahen“ bringt peppermint anime eine ganz besondere Anime-Serie nach Deutschland. Die Geschichte hält sich dabei an den Manga von Mari Okada und ist bei Tokyopop erschienen.
Ich habe einmal einen Blick auf diese geheimnisvolle Geschichte geworfen und versucht für euch zu ergründen, warum alle den Tod von Menma nicht verwinden können. Lest hier ob das Ganze nur ein großes Heulen ergibt oder eine ganz große Story?

Story
Theoretisch könnte Jinta Yadomi ein ganz normaler Schüler sein, der mit seinen Freunden zur Schule geht, danach mit ihnen abhängt und sich um seine Zukunft Gedanken macht. Theoretisch! Praktisch war er schon eine lange Zeit nicht mehr in der Schule und beantwortet jedem Tag die Frage seines Vaters aufs Gleiche mit einem Nein, das er heute nicht in die Schule gehen wird. Obwohl dies ein etwas ungewöhnlicher Zustand ist, gehört dies Verhalten noch zu den normalen Dingen in seinem Leben. Seit einer geraumen Zeit sieht er seine Kindheitsfreundin Menma, die eigentlich Meiko Honma heißt, jeden Tag. Das mehr als ungewöhnliche daran ist, das sie schon viele Jahre tot ist. Zudem ist die Menma die er sieht, auch älter, so ungefähr so alt wie sie als noch lebende Person heute wäre.
Menma kam noch als Kind ums Leben, was den Freundeskreis von Jinta, Naruko, Atsumu, Chiriko und Tetsudō nicht nur verändert hat, sondern ihn quasi komplett auflöste. Die Freunde gingen unterschiedliche Wege und heute sind eigentlich nur Atsumu und Chiriko noch zusammen unterwegs. Naruko sucht zwar Kontakt zu Jinta, kommt aber nicht durch seien unglaubliche starke Barriere, die er um sich herum errichtet hat. Erst die Kombination, das er Menma sieht und sein alter Freund Tetsudō wieder in der Stadt auftaucht, sorgt für eine Änderung der Situation und zeigt dabei ganz klar, dass alle eine tiefe Narbe in der Seele mit sich tragen durch den Tod von Menma, die über die Jahre bei keinem wirklich verheilt ist. So langsam treffen sich die einstigen Freunde dann auch wieder, doch vieles ist jetzt anders und die starke Truppe von damals, ist sich heute zum Teil doch sehr fremd.
Die Geschichte selber ist durchaus interessant und recht gelungen, besonders muss man hier die Wechsel zwischen damals und dem heute erwähnen. Sie sind ein wichtiger Teil, der erst dafür sorgt, dass ein ganz besonderer Charme entsteht. Tatsächlich schaffen es die Macher sogar, dass die Wechsel nicht nervig sind oder störend wirken, was ich persönlich großartig finde. Leider stört mich der teils Pubertäre Humor, wenn Jinta mal wieder wegen Menma erotische Gedanke hat, dies wirkt bei dieser sonst schönen Slice of Life Story ein wenig störend für mich und es ist auch unnötig, da es genug andere lustige Momente gibt.

Charaktere
Eindeutig wurde hier eine gute und interessante Mischung geschaffen. Dies liegt daran, dass man die Charaktere zum einen als Kinder erlebt, mit ihren jeweils zu dem Zeitpunkt vorhandenen Wesenszügen und zum anderen erlebt man sie dann als junge Erwachsene, die dann ganz andere Wesenszüge zeigen, aber immer noch gewisse charakterliche Eigenschaften besitzen, die schon immer da waren. Durch diesen ständigen Wechsel vom heute zu damals und von damals zu heute, entsteht nicht nur eine ganz eigene Story, auch die Art wie man die Charaktere kennenlernt und wahrnimmt, ist diesem Wechsel ausgesetzt, dennoch wird es nicht nervig, sondern bleibt durchgehend unterhaltsam.
Da sich einige besonders stark verändert haben, bekommt man dies auch so mit. Die hier geschaffene Kulisse für die Charaktere ist durchaus etwas, das man so nicht oft zu sehen bekommt. Sehr stark fällt neben dem Vergleich zu damals und dem hier und heute auf, das die Charaktere alle starke seelische Narben aufweisen, die jeder auf seine ganz eigene Art und Weise verarbeitet. Wer sich für die etwas tieferen Storys mit Charakteren die ihre ganz persönlichen Schicksalsschläge haben mag, wird sich hier freuen.

Bild
Für Anohana wurde eine etwas andere Art gewählt die Charaktere darzustellen. Sie wirkt teils zuerst etwas einfach oder schwammig, dennoch wurde genau diese Art der Darstellung bewusst genutzt. Dadurch heben sich die Charaktere von der Umgebung ab und ohne zu süß zu wirken, da dies wegen der teils leicht düsteren Atmosphäre dann kontraproduktiv wäre. Anime Fans werden einen ähnlichen Stil aus anderen Produktionen kennen, gern wird er bewusst bei Anime genutzt, die von einer starken Story wirken.
Die eigentliche Welt wurde dem Stil zum Teil so angepasst, dass alles ein rundes Bild ergibt. Es gibt viele Szenen die in der Nacht oder im Zwielicht des Abends spielen. Auch dies ist ein bewusster und gewollter Stil. Bei Szenen in der Vergangenheit gibt es einen leichten weißen Schleier am Rand. Mir gefällt besonders der Wechsel gut, da man die Charaktere oft mehrmals in jungen Jahren und dann wieder als junge jugendliche sieht. Hier zeigt das Werk bei seinen Animationen für mich seine große Stärke, da die Charaktere immer gut und authentisch wirken.

Ton & Untertitel
Die deutsche Synchronisation ist hier wirklich gut gelungen. Die Stimmen wirken passend und die Synchronsprecher schaffen es ihre Rolle hervorragend zu verkörpern mit der Aussprache. Insgesamt wirkt es so, dass die Sprecher sich vollkommen auf ihre Rolle eingelassen haben und die Charaktere leben und nicht nur ihren Text ablesen.
Für alle Gegner der deutschen Synchronisation, liegt natürlich auch die japanische Originalversion mit deutschen Untertiteln vor. In beiden Versionen ist der Ton gut und weißt keine groben Fehler auf.

Fazit
Anohana – Die Blume, die wir an jenem Tag sahen, ist ein schöner Slice of Life Anime, mit einer angenehmen Portion Mystery. Gern dürfte es aus meiner Sicht mehr Titel in diese Richtung geben, die eine gute Story, ohne Blut, Gewalt oder übertriebenen Sex einsetzen um die Zuschauer zu überzeugen.
Mich persönlich hat hier tatsächlich nur die gelegentliche Andeutung von „pubertärer Junge kriegt Gefühle gestört“, selbst dieser sachte Ansatz wirkte auf mich fehl am Platz. Dies ist aber auch nur meine sehr persönliche Meinung. Dennoch ist dies ein starker Titel, der mit seinem gezielt eingesetzten Wechsel zwischen Vergangenheit und dem heute überzeugt.

Wer genug hat von Gewalt, kurzen Röcken, übertriebenen Oberweiten oder auch zu viel Action, der findet ihr eine ruhige Mystery Geschichte, die ohne Horror Elemente auskommt und den Zuschauer trotzdem mitfiebern lässt.

wir danken peppermint anime für das Rezensionsexemplar

ab 12 Jahren freigegeben


  • Genre: Mystery
  • Entstehungsjahr: 2013
  • Typ: Movie
  • Regie: Tatsuyuki Nagai
  • Charakterdesign: Izumi Mitsu

zur DVD/Blu Ray

  • Sprachen: japanisch, deutsch DD 2.0/ DTS HD 2.0
  • Untertitel: deutsch
  • Extras: zwei Postkarten und Trailer

Anohana – Die Blume, die wir an jenem Tag sahen

7.5

Gesamtwertung

7.5/10

Pro

  • dichte Story ohne Blut oder Gewalt

Kontra

  • einige Szenen wirken etwas aufgezwungen

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