Blue Submarine No. 6


Anime- Serien und Filme, welche das Thema Umweltschutz in den Vordergrund stellen, gibt es ja nun schon reichlich, da sind dann Titel wie „Arjuna“ oder Prinzessin Mononoke mit im Portfolio. Aber auch Hollywood hat das Thema, gerade unter Emmerich, nun auch schon recht stark durchgekaut. Anno 1998 war dieses Thema noch nicht ganz so penetrant prominent und wurde erst im aufkommenden Jahr 2000 als actionlastiges Kino oder Serienformat richtig thematisiert. Noch bevor allerdings Serien oder Filme das Thema so richtig in den Fokus nahmen, gab es ein Werk von Satoru Ozawa, dieser Manga thematisierte als einer der ersten Werke, den ewigen Kampf zwischen Mensch und der Natur auf eine Weise die schon damals als Genremix bezeichnet worden wäre. Denn hier trafen die Menschen auf gezüchtete menschenähnliche Tiere. Die Rede ist hier natürlich hier von der Mangareihe „Ao no Roku-gō“ oder auch „Blue Submarine No. 6“. Das war im Jahr 1967 und wurde bis 1998 nie als Anime produziert.

Wir schreiben das Morgen in einer fernen Zukunft, die Menschen sind dezimiert, leben in ständiger Angst und liegen in einem länderübergreifenden Konflikt mit seltsamen Wesen. Doch wieso ist das so und wieso gibt es ca. eine Milliarde weniger Menschen auf der Erde? Der sich von der Menschheit abgewendete Wissenschaftler Zorndyke hat es durch ein Experiment geschafft, die Polkappen komplett von der Karte zu streichen in dem er sie zum Schmelzen brachte. Das ließ nicht nur den Meeresspiegel ansteigen, sondern hatte auch zur Folge, dass alle Küstenstädte im Meer versanken und so mehr als eine Milliarde Menschen ums Leben kamen. Diese Naturkatastrophe sollte aber nicht das einzige Werk von Zorndyke bleiben, er züchtete seltsame Wesen, welche wie Tiere aussehen, sich aber wie Menschen bewegen und Kiemen besitzen, so genannte Chimären. Diese Wesen sollen in seiner Vorstellung; die nicht mehr bewohnbaren Teile der Erde bevölkern und die Menschen zu dem weiter zurücktreiben. Allerdings lassen sich das die Menschen nur ungern gefallen und stehen, wegen der Ereignisse, natürlich auf Kriegsfuß mit dem verrückten Wissenschaftler. Dieser lässt sich allerdings auch nur bedingt in die Suppe spuken und versucht die Menschen mit seinen Maschinen und Drohungen weiter einzuschüchtern. Aus diesem Grund wurde ein „Zorndyke- Aufstand“ ausgerufen. Das Militär stellt deshalb eine spezielle Truppe, ausgerüstet mit U-Booten und geführt von Mayumi Kino zusammen, sie soll zudem den Berger Tetsu Hayami wieder mit in die Truppe holen. Denn das im 20 Jahrhundert gestartete Projekt „Blue“, einst als recourcenförderndes Projekt in Leben gerufen, ist mittlerweile sie einzige Hoffnung im Kampf gegen Zorndyke´s seltsamen Kreaturen. Doch so einfach ist das nicht mit der Rekrutierung, denn Tetsu steht dem ganzen Thema ganz anders gegenüber, er lebt eher in seiner eigenen Welt und kann den Konflikt eh nie ganz nachvollziehen. Erst als er selbst mit in den Fokus von Zorndyke´s Truppen gerät mischt er beim Plan mit, allerdings hat er keine Rachegefühle oder gar Mordgedanken, er hat seine ganz eigene Sicht der Dinge. Doch wird das helfen die Menschen vor dem drohenden Tod zu retten, kann man den verrückten Wissenschaftler noch aufhalten oder sind seine „Kinder“ die neue Rasse auf der Erde?

zum Anime
Bis zum Jahr 1998 wagte sich keiner an den Stoff von Satoru Ozawa, doch dann wurde das Studio GONZO aktiv und ließ unter der Regie von Mahiro Maeda („Final Fantasy Unlimited“)eine Anime- Adaption vom Stapel. Diese Original Video Animation erschien in insgesamt vier Episoden zu je ca. 30 Minuten bis zum Jahr 2000. Das Drehbuch schrieb Hiroshi Yamaguchi („To Heart“, „Peace Maker Kurogane“), während die künstlerische Leitung von Masanori Kikuchi („Gate Keepers“, “ Fushigi no umi no Nadia: Gekijô-yô orijinaru-ban“) übernommen wurde. Das Charakterdesign stammt übrigens von Range Murata (Mardock Scramble, Last Exile). Die vier OVA´s wurden zunächst erst einmal veröffentlicht und wurden später auf dem japanischen Bandai Channel ausgestrahlt. Das Besondere, der Film war der erste komplett am Computer entstandene Anime überhaupt. Denn während viele Studios zu dieser Zeit noch vieles mit Hand zeichnete, wurde Blue Submarine No. 6 komplette am Computer entworfen, selbst die handgezeichnet wirkenden Charaktere wurden direkt am Computer entworfen und animiert. Dieser Film war für viele japanische Animationsstudios wegeweisend, denn er ebnete den Weg von CGI in Anime- Serie und Filmen. Bis heute ist es nämlich so, das viele Studios beide Techniken miteinander verbinden und so dreidimensionale Szenen in ihre Produktionen mit einfließen lassen.
Im Jahr 2001 beauftragte ACOG/OVA Films eine deutsche Sprachfassung, welche dann am 15. Dezember desselben Jahres bei TV Sender VOX (im DCTP Nachtclub) über die TV Bildschirme flimmerte. Danach wurde der Anime bei OVA Films dann auf DVD veröffentlicht und bekam bei VIVA noch einige Wiederholungen.
In Japan gab es sogar im Jahr 2000 sogar zwei Videospielableger. Bandai produzierte für die Playstation „Ao no 6-gō: Antarctica „und Sega veröffentlichte für die Dreamcast “ Ao no 6-gō: Saigetsu Fumahito Time and Tide“.
Im Laufe der Zeit heimste die OVA auch einige Ehrungen in: so wurde der Anime in Nordamerika  vom Magazin Anime Invasion 2001 zu den besten 25 Anime gezählt. Die Gesellschaft zur Förderung des japanischen Animationsfilms (The Society for the Promotion of Japanese Animation) zeichnete den Film sogar als beste OVA- Veröffentlichung des Jahres 2000 in den USA aus. Die Zeitschrift Animerica bezeichnete den Film als ausgewogene Mischung aus Cel- Animation und Computeranimation. Selbst die FUNime hierzulande lobte die gelungene Animation.
Jetzt im Jahr 2016 veröffentlicht der Publisher nipponart die OVA noch einmal in einer komplett überarbeiteten HD-Fassung auf einer Blu Ray.

Fazit
Blue Submarine No. 6 kommt nun im HD- Zeitalter an und zeigt sich von der Story her genau so Zeitgemäß wie damals. Das liegt vor allem an dem Umstand, dass der Umweltschutz heute eine noch wichtigere Rolle spielt. Auch wenn vieles aus dem Anime eher Science Fiction ist, so ist der Kern nach wie vor schlüssig und regt durchaus zum Nachdenken an. Klar, erzählt wird die Geschichte nicht Zeitgemäß, in vielen Szenarien bleibt es einfach zu ruhig oder es wird nur geballert. Das bringt uns natürlich zur optischen Präsentation: hier hat Q-Tech bei der Überarbeitung ganze Arbeit geleistet, denn das Bild wirkt scharf und kann sich durchaus sehen lassen. Auch die Farben wirken frischer runden das Bild ab. Allerdings wirkt die Animation, in Hinblick auf aktuelle Produktionen, sehr detailarm und einfach etwas billig, klar das ist der Erstveröffentlichung aus dem Jahr 1998 geschuldet, sollte aber einfach erwähnt werden. Schließlich sind die Animationen heute einfach kaum noch von ihren realen Vorbildern zu unterscheiden. Wer allerdings eh ein nostalgisches Auge auf den Anime wirft, wird sich daran sowieso nicht stören. Was die deutsche Fassung angeht, wird hier auf der Blu Ray die OVA Sprachfassung von der DVD Finden, diese ist natürlich heute nicht mehr Zeitgemäß, weil sie einfach oft unglaubwürdig daher kommt und die Sprecher ihren Rollen oft etwas überzeichnen dabei aber unerfahren klingen. Auch hier liegt es einfach am Alter, denn Anno 2001 wurde Anime keine große Bedeutung zugestanden. Wer allerdings über diese Punkte hinwegsieht und gerne eine aufpolierte Fassung hätte, sollte zugreifen, das Bild sieht im Vergleich zur DVD einfach besser aus.

wir danken nipponart für das Rezensions-Exemplar

  • Genre: SciFi/Action
  • Entstehungsjahr: 1998-2000
  • Typ: OVA
  • Regie: Mahiro Maeda
  • Charakterdesign: Range Murata

zur DVD/Blu Ray

  • Sprachen: japanisch DD 2.0, deutsch DD 5.1/ japanisch Dolby Tru HD, deutsch DTS HD Master 5.1
  • Untertitel: deutsch
  • Extras: Booklet, Making of, Trailer

Blue Submarine No. 6

7.2

Gesamtwertung

7.2/10

Pro

  • gutes HD Upgrade
  • Thema Umweltschutz zeitgemäß umgesetzt

Kontra

  • durchwachsene deutsche Synchronisation

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