Die kleine Anna ist ein sehr stilles, in sich gekehrtes Mädchen. In der Schule gilt sie als Außenseiter, da sie sich total in sich verkriecht. An einem schönen Sommertag sitzt sie draußen mit ihren Mitschülern und zeichnet, als der Lehrer sie bittet ihm das Bild zu zeichnen, fühlt sie sich sehr unwohl. Sie hat das Gefühl, nichts was sie hervorbringt wäre auch nur ansatzweise gut genug. Ihr Herz fängt an wie wild zu schlagen und ihr Körper krampft sich zusammen, sie bekommt keine Luft mehr, wieder einer dieser schrecklichen Anfälle.
Zu Hause untersucht sie ein Arzt und alles scheint wieder ganz normal zu sein, wenn da nicht wieder diese Schuldgefühle wären, Anna hat ständig das Gefühl ihren Mitmenschen, vor allem ihrer Familie eine Last zu sein. Ihre Pflegemutter ist in ständiger Sorge um sie, gerade auch weil sie an Asthma leidet und sie sich so in sich zurückzieht. Auf Anraten des Arztes wird Anna auf Land zu Verwandten geschickt, saubere Luft und auch mal eine Veränderung sollen Anna helfen sich selbst zu mögen und sich zu erholen.
Am Bahnhof wird sie schon von Kiyomasa und Setsu erwartet, mit dem Auto geht es an Häusern, Feldern und dem Meer vorbei. Die Straße ist ganz schön holprig, Anna und das Gepäck werden ganz schön durchgeschüttelt. Schon bald sind sie angekommen, ein schönes großes Haus, in dem nur noch die beiden wohnen, ihre Kinder sind schon ausgezogen. Anna bekommt das Zimmer ihrer Tochter, mit sovielen alten Sachen drin und mit einem wunderschönen Ausblick über das Meer.
Ihre Pflegemutter Yoriko hat ihr einen ganzen Stapel leerer Postkarten mitgegeben, „schreib Mir alles“ liegt auf einem Zettel bei. Und so schreibt Anna eine Karte und bringt sie auch gleich zum Briefkasten, dabei kann sie sich auch die Umgebung ansehen. Ein bisschen tollpatschig stolpert sie einen kleinen Abhang hinunter und landet mit der Nase im Dreck. Als sie sich wieder aufgerappelt hat erblickt sie am anderen Ufer eine Villa und irgendwie kommt sie Anna so bekannt vor. Aber war sie denn schon mal hier?
Sie zieht ihre Schuhe aus und watet durch das Wasser, die alte Villa scheint leer zu stehen. Der Garten verwildert und als sie durch die Fenster sieht, sind dort nur leere Räume und abgehängte Möbel. Hier scheint niemand mehr zu wohnen. Also wieder zurück, Kiyomasa und Setsu werden sich schon langsam Sorgen machen, wo sie nur bleibt.
Aber was ist das, dort wo sie vorher noch ohne Probleme durch das seichte Wasser laufen konnte, steht nur meterhoch das Wasser, die Flut ist gekommen und hat Anna auf dem Grundstück der Villa eingeschlossen. Doch schon naht der rettende Engel, in Form eines alten Mannes, der sie mit dem Ruderboot abholt. Sie blickt noch einmal auf die Villa zurück und für einen Moment hat sie das Gefühl es würde in allen Zimmer Lichter brennen, aber dies wäre doch unmöglich.
Wieder zu Hause erzählt sie ihre Erlebnisse den Beiden und erfährt dass es ein Gerücht gibt, nach dem es in der alten Villa spuken soll. Und der alte Mann, welcher sie aus ihrer misslichen Lage befreit hat, scheint eigentlich eher Menschen zu meiden, deswegen raten ihr Kiyomasa und Setsu ihn doch nochmal zu fragen ob es sie mal wieder mitnehmen mag. Über die Villa weiß man nur, dass ein ausländisches Paar der letzter Besitzer war und dann dort wegzog.
Diese Villa scheint etwas in Anna ausgelöst zu haben, selbst in ihren Träumen lässt sie die Villa nicht los, sie träumt davon, einem Mädchen durch das Fenster zusehen, welches von einen Frau gekämmt wird. Am nächsten Tag zieht sie mit ihrem Zeichenblock los und nicht lange später, sitzt sie im Boot des alten Fischers und zeichnet die Villa. Diese Villa strahlt eine unglaubliche Energie aus, eine Anziehung der sich Anna irgendwie nicht entziehen kann.
Kiyomasa möchte Anna gerne auch mit anderen Kindern des Dorfes bekannt machen, möchte das sie hier Freunde findet, also nimmt sie sie mit zu einer Kundin, deren Tochter im selben Alter wie Anna ist. Die beiden Frauen verabreden, dass die Mädchen zusammen auf das Tanabata Fest gehen sollten. Anna ist nicht wirklich begeistert, doch um Kiyomasa nicht zu enttäuschen sagt sie zu und geht mit den Mädchen auf das Fest.
Das ganze läuft nicht so wie gedacht und es kommt zu einem kleinen Streit zwischen den Mädchen und Anna läuft davon. Ihr Weg führt sie direkt ans Ufer, wieder in die Nähe der Villa. Dort brechen Erinnerungen auf sie herein, als sie noch kein war, als ihre Eltern nicht mehr da waren und niemand sie wollte, sie eine Last für alle zu sein schien.
Eigentlich sollte sie jetzt lieber nach Hause gehen, doch am Ufer liegt ein kleines Ruderboot. Es ist einfach zu verlockend und so steigt Anna ein und das Boot wird wie an einer Leine zu der Villa gezogen. Dort hilft ihr ein Mädchen sicher anzulegen und ganz leise schleichen sie am Ufer entlang. Aber das ist doch das Mädchen aus ihren Träumen, aber das kann doch gar nicht sein. Die Villa scheint also doch bewohnt, wie Lichter sind voll erleuchtet und das Mädchen erzählt Anna sie würde schon lange hier wohnen. Dann wird es Zeit zu gehen und Anna wird an das andere Ufer zurückgebracht. Beide versprechen sich, niemanden von ihren Treffen zu erzählen, jetzt und für immer.
Immer wieder treffen sich Anna und das geheimnisvolle Mädchen, endlich erfährt Anna auch ihren Namen Marnie. Marnie scheint voller Tatendrang zu stecken, voller Mut und Abenteuerlust. Die beide machen aus, sich bei jedem Treffen drei Fragen zu stellen, um den anderen besser kennen zu lernen. An einem Abend nimmt Marnie Anna mit in die Villa, es ist ein großes Fest im Gange, soviele Menschen, es wird getanzt, gelacht und getrunken. Aber auch dieser Abend muss einmal vorbei gehen. Beide versprechen sich noch einmal zu niemanden ein Wort.
Am nächsten Tag zieht es Anna wieder zu den Villa, aber sie wirkt verlassen als ob schon lange niemand mehr dort wohnt, alles sehr seltsam.
Gerne geht sie Kiyomasa zur Hand, hilft ihr beim Kochen und bei der Gartenarbeit. Anna fühlt sich dort sehr wohl. Es ist sehr heiß geworden und so schläft Anna auf ihrem Bett ein und verpasst so ihr Treffen mit Marnie, wo ist sie nur? Ein Gewitter lässt nicht weiter zu das Anna auf Marnie warten kann. Auch in den nächsten Tagen lässt sich Marnie nicht blicken, obwohl Anna jeden Tag dort wartet. Wo ist Marnie nur?
Die Villa scheint neue Besitzer zu bekommen, an der Villa werden Renovierungsarbeiten durchgeführt und Anna trifft auf ein kleines Mädchen, welches jetzt in Marnies Zimmer wohnt. Sayaka hält Anna für Marnie, sie hat ein Tagebuch gefunden und will es an Marnie zurückgeben. Anna blättert in dem Tagebuch und findet Einträge, die sie doch eigentlich mit ihr erlebt hat, oder doch nicht? Ist alles nur Einbildung gewesen?
Sayaka ist ein bisschen enttäuscht das Anna nicht Marnie ist, aber sie will nachforschen, das Tagebuch existiert ja, also muss es Marnie auch gegeben haben. Aber wer war sie und warum kommt sie immer wieder zu Anna? Was hat das alles zu bedeuten?
Fazit
Erinnerungen an Marnie ist ein Anime von 2014 aus dem Haus Ghibli, leider der vorerst letzte. Das Studio hat sich für eine Umstrukturierung entschieden und sich erstmal aus der Produktion von Kinofilmen zurückgezogen. Noch ist unklar ob das Studio nach der Umstrukturierung überhaupt wieder Kinofilme produzieren wird. Aber dieses letzte wirklich wunderbare Werk wurde für den Oscar 2016 in der Kategorie „bester animierter Spielfilm“ nominiert. Leider ging die Trophäe an einen anderen Film. Verdient hätte es „Erinnerungen an Marnie“ auf jeden Fall.
Regie führte Hiromasa Yonebayashi und alles basiert auf dem Roman von Joan G. Robinson „When Marnie was there“.
wir danken Universum Anime für das Rezensionsexemplar
- Genre: Fantasy
- Entstehungsjahr: 2014
- Typ: Movie
- Regie: Hiromasa Yonebayashi
- Charakterdesign: Masashi Ando
zur DVD/Blu Ray
- Sprachen: japanisch, deutsch DD 5.0/DTS-HD Master 5.0
- Untertitel: deutsch
- Extras: 3 Postkarten (nur in Erstauflage), Deutscher Kinotrailer, Japanische Original-Trailer & TV-Spots, NTV Special: Making-Of, Storyboards zum kompletten Film, Studio Ghibli Trailershow, Yohei Taneda’s Art of Marnie