Der Junge und das Biest


Ein neues Werk von Mamoru Hosoda fand seinen Weg nach Deutschland und wurde von Universum Film als Lizenz für ihr Label Universum Anime erworben. Doch was steckt hinter diesem Anime-Film, dessen Titel eine leichte Ähnlichkeit zu einem Disney Werk hat vom Namen und vor allem, was erwartet die Zuschauer dieses mal für eine fantastische Geschichte? Lest hier ob Hosoda auch hier verzaubern und überzeugen kann mit seinem Werk!

Inhalt
Ren ist ein neunjähriger Junge, dessen Mutter kürzlich verstorben ist. Da sie getrennt von seinem Vater lebte, was er nicht wirklich versteht, müssen die Verwandten entscheiden wer sich um den männlichen Stammhalter kümmert. Ihre Diskussion bringt ihn aber zur Weißglut und so sagt er klar heraus das er sie alle hasst. Er fast den Entschluss alleine zu Leben ohne auf andere angewiesen zu sein. Als er dann in Tokyo alleine umherwandert, findet er nicht nur ein seltsames Nagetier, das ihm nach dem Füttern dann folgt. Er trifft auch auf seltsame Gestalten in Umhängen, die er zuerst anmault sie sollen ihn in Ruhe lassen, doch dann entpuppt sich der größere als ein Monster. Er ist zwar verängstigt, aber auch neugierig und folgt den Fremden.
Kumatetsu sah schon bei dem ersten Treffen etwas Besonderes in dem Jungen, noch bevor er den Namen des Menschen kannte. Daher bat er ihm an, sein Schüler zu werden. Etwas das sein Freund Tatara der mit ihm in Tokyo war nicht wirklich versteht. Als der Junge ihnen dann wirklich nach Jūtengai folgt, beschwört er Kumatetsu förmlich ihn nicht als Schüler zu akzeptieren und ihn in seine Welt zu senden.

Auch wenn die Bewohner der anderen Welt Angst vor dem Menschen haben und seiner Dunkelheit von der Iōzen spricht, erlaubt der Großmeister es das Kumatetsu den Menschen als Schüler annehmen darf. Immerhin hat er ihn auch schon seinen neuen Namen gegeben, welcher Kyūta lautet. Doch kann der jetzt Kyūta heißende Mensch wirklich der Schüler von einem Biest sein und ist der extrem faule Kumatetsu mit seinen Wutausbrüchen überhaupt fähig ein Meister zu sein?
Erneut zeigt Mamoru Hosoda seine Vorliebe fantastische Welten mit der unseren zu verbinden. Wer Titel wie „Das Mädchen, das durch die Zeit sprang“, „Summer Wars“ oder „Ame & Yuki – Die Wolfskinder kennt“ der weiß genau was ich meine. Seine Welten in die er uns führt sind voller Fantasie und/oder Magie auf ihre ganz eigene Art, aber dennoch verkoppelt er sie immer mit dem hier und heute.
Dadurch erzeugt er ein modernes Märchen, welches durch seine Nähe zum hier und jetzt quasi jedem passieren könnte. Diese Faszination die er damit erzeugt, fesselt einen als Zuschauer und sorgt für das unverwechselbare Flair, das all seinen Werken anhaftet. Obwohl er in seinem neuesten Werk viel Zeit in der parallelen Welt der Biester verbringt, zieht er die Geschichte auch in das heutige Tokyo.
Viel mehr als nur eine Geschichte, ist der Anime auch eine Warnung, dass Hass und Angst vor fremden zu nichts Gutem führt. Erst feinfühlig versteckt am Anfang, offenbart sich nach und nach diese Botschaft. Wut und Hass führen zu keinem guten Ende und eine leichtfertige Anschuldigung kann schwerwiegende spätere folgen haben. Natürlich ist auch in seinem neusten Werk eine Botschaft verborgen, wie schon in den vorherigen Filmen. Auch dies ist neben der besonderen Animation, ein Markenzeichen des Regisseurs und Drehbuch Autors.

Charaktere
Bei den Charakteren stehen klar der junge Ren und das Biest Kumatetsu. Beide sind in ihrer Welt eher Außenseiter und werden nur von weniger gemocht. Da sich Rens Mutter von seinem Vater trennte, ist er nach ihrem Tot einsam und hasst alle anderen. Kumatetsu hatte nie Eltern und ist ganz alleine aufgewachsen, alles was er kann musste er sich selber beibringen. Gerade dadurch verstehen sich die beiden auf eine besondere Art und Weise, die nur der Großmeister nachvollziehen kann. Es gibt aber auch oft Probleme und Reibungspunkte, da jeder für sich ein Einzelgänger ist und lernen muss über seinen eigenen Schatten zu springen, denn nur so können sie ein Team werden.
Die anderen Charaktere übernehmen in dem Werk wichtige Nebenrollen, werden aber nur wenig beleuchtet. Der Fokus liegt klar auf Ren und Kumatetsu. Dennoch sind die Nebencharaktere für die Geschichte sehr wichtig, egal ob Kumatetsu alter Rivale Iōzen oder das menschliche Mädchen Kaede. Da es sich hier aber um einen Film handelt, erhalten sie auf Grund der kurzen Zeigt nur wenig Tiefgang.

Bild
Hier muss man sagen, der Fan bekommt genau das was er liebt. Hosoda zeigt bei diesem Anime wieder diesen einzigartigen Stil, welchen die Fans schätzen und lieben. Seine Art die Charaktere darzustellen, ist unverwechselbar und hebt sich deutlich von anderen Produktionen und Stilrichtungen ab. Mir persönlich gefällt er sehr gut, da er etwas erwachsener wirkt und gleichzeitig die Comedy Dynamik der Figuren unterstützt, aber auch Platz für ruhige, sowie traurige Momente lässt.  Auch in den Hintergründen erkennt man eindeutig den Stil eine Hosoda Werkes, dennoch sind dieses Mal mehr Elemente am Computer entstanden. Man merkt dies zwar, trotzdem wirken sie nicht fehl am Platz oder zu übertrieben. Tatsächlich gehen die Animationen sauber ineinander über.

Ton & Untertitel
Wie üblich gibt es für Fans der Original Tonspur, die niemals die deutsche Synchronisation schauen, die japanische Tonspur mit deutschen Untertiteln. Diese ist wie gewohnt auf einem hohen Niveau und hört sich gut an. Allerdings möchte ich hier doch gern das Augenmerk auf die deutsche Synchronisation werfen. Sie ist bei diesem Anime wirklich gut, mit erstklassigen Synchronsprechern, deren Stimmen aus meiner Sicht gut zu den jeweiligen Charakteren passen. Aus meiner Sicht hat man hier alles goldrichtig gemacht. Egal ob O-Ton oder Synchro, mir haben beide Versionen gut gefallen.

Was mir auch sehr gut zugesagt hat ist die musikalische Untermalung des Anime. Man hat hier nicht nur einen Opening oder Ending Song. Auch innerhalb des Filmes wird Musik immer wieder genutzt um bestimmte Szenen zu unterstützen, was für ein paar epische Momente sorgt.

Fazit
Am Anfang wirkt der Film ein wenig seltsam, da es keine Erklärung gibt warum er die Besucher aus der anderen Welt so klar erkennt. Doch dann offenbart er seine Magie und zeigt eine Welt, die ganz anders ist als unsere. Erneut wird man leise und unauffällig Schritt für Schritt entführt von der Geschichte, um sich dann zu fragen, das war es schon. Die Zeit verfliegt und der Traum neigt sich dem Ende zu.
Mir gefällt dieses Werk von Hosoda ziemlich gut. Es ist anders als seine vorherigen, erneut hat er es aber geschafft eine neue Welt zu kreieren, die den Zuschauer verzaubert. Obwohl man schon merkt, dass dieses Mal mehr Computer generierte Effekte dabei sind, wirken diese aber nicht störend.
Ich kann nicht sagen ob dies sein bestes Werk ist, jedes hat seinen eigenen Charme und sein eigenes Flair, dennoch gefällt mir Der Junge und das Biest ziemlich gut. Wer auf Anime mit einer guten Story und einer klaren Prise Magie steht, der ist hier mehr als nur perfekt aufgehoben aus meiner Sicht. Fans von Hosoda haben diesen Film schon lange im heimischen Regal stehen. Wer einmal etwas Anderes sucht und eine Story haben mag die sich auch für ältere Zuschauer eignet, der sollte hier definitiv auch einmal einen Blick hineinwerfen.

 

wir danken Universum Anime für das Rezensionsexemplar

  • Genre: Fantasy
  • Entstehungsjahr: 2015
  • Typ: Serie
  • Regie: Mamoru Hosoda
  • Charakterdesign: Takaaki Yamashita

zur DVD/Blu Ray

  • Sprachen: deutsch, japanisch DD 5.1/ DTS HD 5.1
  • Untertitel: deutsch
  • Extras: Trailer

Der Junge und das Biest

8.8

Gesamtwertung

8.8/10

Pro

  • gute deutsche Synchronisation
  • interessante Geschichte

verwandte Beiträge

hinterlasse ein Kommentar

Bitte akzeptiere unsere Datenschutzbestimmungen.