Flotter Dreier! Super Mario 3D Allstars



Das Jahr 1993 markierte damals einen Wechsel in der Konsolengeneration, zumindest in Deutschland. Denn Das betagte Nintendo Entertainment System ging seinem Zyklusende entgegen und musste allmählich Platz machen für eine neue Konsole, das Super Nintendo Entertainment System. In Japan war das Super Famicom, wie es dort hieß ja schon 1990 erschienen und bei uns dann im Jahr 1992. Doch es gab viele gute hauseigene Games, welche einfach zu erfolgreich waren, um sie einfach verkümmern zu lassen und da das SNES nicht abwärtskompatibel war, entschloss man sich etwas zu tun: denn der Erfolg von Super Mario World befeuerte die Meinung, die NES- Klassiker wieder erstrahlen zu lassen. Also wurden „Super Mario Bros.“, „Super Mario Bros. 2“, „Super Mario Bros. 3“ und „Super Mario Bros. Lost Levels“ noch einmal gemeinsam auf einem Modul für das Super Nintendo veröffentlicht. Doch es waren nicht nur simple Ports, die Spiele wurden ordentlich aufgehübscht, sahen daher besser aus, wurden neu vertont und passten sich dem Design von Super Mario World an. Der Name die Kollektion „Super Mario Allstars“.

Nun, diese Spiele waren Ikonen ihrer Zeit und hatten solch eine Kollektion einfach verdient. Denn diese Remakes verkauften sich tatsächlich auch noch mal ca. 10,55 Mio. Mal weltweit und fanden so eine Menge Liebhaber.

 

Weitere Ikonen?!
Mitte der 1990er wurde es wieder interessant, denn mit dem großen Wechsel und dem Durchbruch von 3D Games, wurde eine Ära von Game geboren. Einige große Titel wechselten von 2D auf 3D Grafik. Es gelang vielen Publishern einige ihrer Titel tatsächlich an die 3D Welt anzupassen, andere Franchises aus dieser Zeit wiederrum funktionierten in der 3D- Welt einfach nicht. Doch es gab ja da noch Nintendo, erste Gehversuche sammelten sie mit der 3D Mechanik ja schon einige Jahre vorher mit dem, Virtual Boy und den Super FX Chip unterstützen Games „Starfox“ (Starwing) und „Super Mario World 2: Yoshis Island“. So war es 1996 (bei uns 1997) dann soweit, dass Nintendo 64 kam auf den Markt und mit ihm dann das erste echte 3D Jump’n‘ Run „Super Mario 64“. Der Titel war zu seiner Zeit einfach einzigartig und legte für das Genre viele Standards, zum einen die Analog-Stick- Steuerung, die Art wie man sich im 3D Raum bewegt, die Kamerasteuerung uvm. All das waren Standard, welche die Industrie auf viele weise adaptierte und so entstanden einige Klone mit ähnlicher Mechanik unter anderem „GEX 3D“ und „Croc“, sie bewiesen ebenfalls, dass 3D der neue heiße Shit war und man nicht unbedingt den Überblick in den Welten verlieren musste.

Als dann der Game Cube erschien hatte sich ja „3D“ schon lange zum Standard entwickelt und die Konsolen und PCs wurden Leistungsfähiger, es war einfach noch mehr möglich. So versuchte Nintendo einen weiteren großen Wurf und schickte Mario in den Urlaub auf eine Insel. Bewaffnet mit einer sprechenden Wasserspritzdüse musste unser Held nun die Insel sauber machen. Neu war die Idee, es war ein versuch das Spielprinzip mit einer cooleren Geschichte zu untermauern. Doch bei der Fachpresse kam der Titel mit gemischten Gefühlen an, die Optik wurde gelobt, die neue frei drehbare Kamera war nicht immer optimal und auch das ein oder andere Level war mit Frust „Over 9000“ gefüttert. Trotzdem konnte der Titel durchaus begeistern und hat bis heute sehr viele treue Fans.

Bei Super Mario Galaxy wurde wieder viele neu gemacht, denn der Titel war für die Bewegungssteuerung der Wii gemacht und machte natürlich auch viel Gebrauch davon. Diesmal verschlug es den Klempner in das weite All, denn Bowser hatte es dank Sternenenergie geschafft die Prinzessin Peach ins Weltall zu entführen. Was hier besonders gut ankam war die Optik und vor allem die vielen coolen Ideen in dem, Spiel. Denn trotz der Tatsache, dass ihr wieder die Welten mehrmals betreten musstet, fühlte sich jeder Besuch anders an. Das lag vor allem daran, dass ihr die Welten in diversen thematisierten Galaxien als Planeten vorfandet. So habt ihr zwar jeden Planeten oder jede Galaxy zwar mehrmals betreten aber jeder Pfad war anders, so fühlte sich die Welt immer frisch an. Jede der Galaxien war mit zig neuen Ideen vollgestopft und sorgte dafür, dass der Mario- Ableger als einer der besten Teile der Reihe gehandelt wird. Super Mario Galaxy bekam sogar einen Nachfolger auf der Wii, welcher in Teilen sogar eine optimierte und polierte Version des ersten Teils darstellte.

30th Anniversary
Nun schreiben wir das Jahr 2020 und der Klempner feiert sein 30- jähriges Jubiläum, das ist natürlich Grund genug für Nintendo eine ganze Reihe interessanter Produkte zu veröffentlichen. So wird es nicht nur Spielzeug, Merch und ein augmented reality Mario Kart geben, sondern auch echte Software. So erscheint z.B. „Super Mario 3D Wörld“ als erweiterte Version noch einmal und am 18.09.2020 wurde die „Super Mario 3D All Stars“ Kollektion für die Nintendo Switch veröffentlicht. Enthalten sind drei Klassiker aus der 3D Reihe von Super Mario: „Super Mario 64“, „Super Mario Sunshine“ und „Super Mario Galaxy“. Alle drei Titel wurden auf eine Cardrige gespeichert und laufen je in höher Auflösung als noch im Original. Denn auch hier wurde etwas an den Titeln gemacht, damit sie etwas hübscher sind. Allerdings floss hier weniger Arbeit hinein, als es um 1993 im ersten All Stars der Fall war, denn Remakes sind es nicht. Es handelt sich eher um leicht aufpolierte Spiele der Reihe und ich verrate euch was euch erwartet.

 

der erste 3D Ausflug
Super Mario 64 war der erste Ableger, welcher den Spieler in die dritte Dimension führte und revolutionierte mal eben gleich das gesamte Genre. Es war einfach ein Meilenstein, die Level durchdacht, nicht zu groß und optisch für die Zeit sicherlich ein Hingucker, auch wenn einiges etwas rudimentär erscheinen mag, es erfüllte aber seinen Zweck. Natürlich wird die Switch- Version in einer höheren Auflösung ausgegeben so, dass ihr ein scharfes Bild bekommt denn im TV- Modus als auch im Handheld- Modi erwartet euch eine Auflösung von 960x 720 Pixeln. Da die Bildschirme zu der Zeit noch meist eine sogenannte „Röhre“ waren, wurde das Spiel natürlich im 4:3 Format entworfen. Dieses Format bekommt ihr auch in der neuen Version, nur die Auflösung wurde erhöht und die Menüs sind nun besser Lesbar.

Das wars? Naja nicht ganz! Denn neu, zumindest für uns, ist der Rumble- Effekt. Denn für die neue Version wurde die Zweitveröffentlichung aus Japan genommen. Diese hatte einige Fehlerbehebungen und unterstütze den Rumble- Effekt des Rumblepaks. AN der Steuerung wurde im Prinzip alles so belassen wie es war, nur das ihr auf den Joy Cons oder dem Pro Controller keine gelben „C- Buttons“ habt. Die waren immer für Kamerasteuerung gedacht, diese könnt ihr nun über den rechten Stick steuern. Das ist etwas gewöhnungsbedürftig, weil die Kamera nur in Stufen reagiert aber das funktioniert trotzdem recht gut. Warum es hier kein Modus für ein 16:9 Format gibt, lässt sich leider nicht wirklich beantworten, denn bei 3D Games ist das meist ohne Probleme möglich.

Wasser marsch!
Super Mario Sunshine ist der zweite Teil im Bundle der „3D Allstars“ Kollektion und gilt bis heute oft als „schwarzes Schaf“ der Familie. Denn nicht nur die Story war ungewöhnlich düster für einen Mario- Ableger, auch die Thematik und das Gameplay waren anders als man es gewohnt war. Denn diesmal hattet ihr ein Hilfsmittel in Form einer sprechenden Wasserpumpe, mit der ihr auf Gegner schießen, gleiten, wie eine Rakete fliegen und ihn als Waterjet nutzen konntet. Ziel war es die Insel „Isla Delfino“ von den Verschandlungen in Form von Farbe und Graffiti zu befreien.

Die Kamera war das erste Mal völlig frei drehbar und klemmte gern auch mal in der Levelstruktur fest, zwar wurde Mario dann als Schatten dargestellt aber man sah trotzdem nicht was oder worauf man stand. Dazu kam, dass man, die Dreckweg 08/17 genannte, Wasserspritze immer wieder mit Wasser befüllen musste oder im Kampf ausging, weil sie eine Abklingzeit benötigte. Das waren zu der Zeit einige Punkte, die eine Abwertung des Spiels in der Fachpresse zur Folge hatten.

An diesen Elementen hat sich auch in der Switch Version nichts geändert aber dennoch gibt es einige interessante Anpassungen. Denn die Auflösung wurde massiv erhöht und das Spiel wird im TV- Modus in 1920x 1080 Pixeln und im Handheld- Modus in 1280x 720 Pixeln ausgegeben. Damit sieht das Spiel tatsächlich heute noch recht ansehnlich aus, zu dem wurde hier das Seitenverhältnis auf 16:9 Breitbild angepasst und man sieht jetzt mehr. Zudem war auch eine Anpassung bei der Wasserspritze notwendig, denn anders als im Original, gibt es auf der Switch keine Analogen Schultertasten. Daher wird das Wasser mit „R“ und „ZR“ in zwei Stufen reguliert. Das ist kein Beinbruch aber sicherlich auch nicht die optimalste Lösung. Sonst steuert sich alles wie einst im Jahr 2003 auf dem Game Cube.

Auf ins All!
Super Mario Galaxy machte im Jahr 2007 wieder mal alles anders, denn alles was ihr mit Mario anstellen konntet war irgendwie mit der Bewegungssteuerung der Wii verknüpft. Auch das Design der Welten war wieder mal völlig anders, denn statt einer Oberwelt, seid ihr durch Galaxien gereist und habt Planeten besucht. Aber das Konzept ging auf und Super Mario Galaxy war ein Pool an kreativen Ideen. Dazu kam noch die gute Optik, welche für Wii- Verhältnisse sehr schön anzusehen war und viele Details enthielt.

Die Switch Version steuert sich anders als die Wii Fassung. Klar könnt ihr, dank der Joy Cons, das Spielgefühl der Wii haben, doch auch die Steuerung mit Pro Controller ist möglich. Hier wurde die Steuerung ein wenig angepasst, so könnt ihr mit dem Pro Controller fast alles mit „Y, B, A, X“ befehligen und per Anlogstick steuern. Wichtig in Super Mario Galaxy ist die Drehattacke, diese könnt ihr nun per Druck auf den „Y“ Button auslösen oder mit dem Schütteln des Controllers aktivieren. Allerdings ist das Einsammeln der Sternteile, wie schon auf der Wii, nur durch führen den Sternen- Cursors auf dem Bildschirm möglich, dafür müsst ihr den Controller auch bewegen. Dank dem integriertem Gyrosensor ist das aber alles kein Problem und funktioniert recht gut. Einzig die Passagen wie das u.a. „Rochen- Surfen“, wo ihr die Bewegungssteuerung benötigt, sind oft etwas nervig. Ganz seltsam wird es aber erst im Handheldmodus, denn hier könnt ihr vieles Aktionen über das Berühren des Touchscreens lösen, leider sind es oft so viele, dass ihr oft nur mit Wischen und Touchen beschäftigt seid. Sonst weiß das Spiel aber auf jeden Fall zu begeistern und macht gerade auf der Switch eine super Figur, 1080 Pixeln sei Dank (im Handheldmodus 720 Pixeln).

Auf ins All die Zweite!
In Super Mario Galaxy 2 verschlug es den Klempner 2010 noch einmal in die Weiten des Alls. Das Spiel wirkte wie eine aufpolierte Version des Erstlings und war sogar in einigen Details einfach noch mal ein Stück besser. Doch mehr kann man bei dieser Kollektion leider nicht dazu schreiben, denn das Spiel ist schlicht weg nicht in der Sammlung enthalten. Wieso? Das weiß nur Nintendo und ist zu schade.

 

Technisch durchwachsen, Klang gut
Bei Super Mario muss man sich meistens nicht um die Klangliche Untermalung sorgen machen, das geht schon seit dem Nintendo 64 so mit der Stimme von Mario, man hört Charles Martinet einfach gerne zu und er vertont Mario einfach göttlich gut. Eine der besten Entscheidungen seitens Nintendo, auch wenn es nicht viel ist.

Auch bei der Musik muss man nie meckern, die Stücke passen oft einfach wie die Faust aufs Auge, denn die Japaner haben scheinbar einfach das perfekte Gefühl das Level über die Musik zum Spieler zu transportieren. Das funktioniert in Super Mario 64, Sunshine und auch Galaxy sehr gut. Gerade der orchestrale Soundtrack zu Super Mario Galaxy ist über jeden Zweifel erhaben und klingt einfach richtig gut.

Da ist es natürlich nur logisch die Drei OST`s auch in die Kollektion zu packen. Jeder der Soundtracks lässt sich einzeln ansteuern und anhören. IM Handheld- Modus könnt ihr dabei sogar den Bildschirm ausmachen und nur der Musik hören.

4:3, 16:9 und Ruckler
Technisch sieht es dabei leider nicht ganz so blendend aus. Das fängt bei Super Mario 64 schon an, klar ist, der Stil des Spiels sollte behalten werden, wieso man dabei aber nicht die Sichtweite auf ein 16:9 Bild gesetzt hat ist nicht ganz nachvollziehbar. Wieso man aber nicht das „Aufploppen“ von Objekten korrigiert bzw. die Sichtweite verbessert hat, ist völlig unverständlich, gerade weil die Switch das ohne Probleme bewältigen könnte. Trotzdem tut die höhere Auflösung dem Spiel gut, das Bild wirkt einfach klar und behält den Stil des Originals trotzdem.

Bei Super Mario Sunshine gibt es optisch eigentlich nicht viel zu meckern, die hohe Auflösung, der eigenwillige Grafikstil (alles wirkt wie Aquarelltextur), das Wasser und 16:9 Bild, hier scheint alles richtig gemacht. Allerdings gibt es auch hier etwas zu meckern. Da wäre zum einen das Hochskalieren und Zoomen der vorgerenderten Videosequenzen, dabei gehen leider Bildinformationen verloren und der darüber gelegte Filter tut den Augen weh. Dazu kommen in einigen Abschnitten Ruckler dazu, welche völlig unverständlich sind den Spielfluss zwar nicht beeinflussen aber trotzdem nerven.

Super Mario Galaxy ist das Glanzstück der Sammlung, optisch schön anzusehen, butterweich und in 16:9. Doch das All hat auch seine Tücken, die beschränken sich tatsächlich aber nur auf den Handheld- Modus, denn das Spiel zoomt teilweise so weit raus, dass ihr auf dem kleinen Bildschirm einfach nicht mehr sehen könnt wo der Klempner ist. Ansonsten gibt es Full HD im TV- Modus und 720 Pixel im Handheld- Modi.

Fazit
Super Mario 3D Allstars klingt erstmal super cool und ist es auch aber dafür muss man auf jeden Fall die Ableger im Original gespielt haben. Es ist einfach ein Nostalgietrip, den man einfach nur genießen kann, wenn man sich an die Zeit zurückerinnert. Was die Sammlung an sich an geht, ist die Auswahl ok und Spielerisch sicherlich über jeden Zweifel erhaben. Doch bei aller Freude gibt es einige Faktoren die vor allem die Liebe zu Serie von Nintendos Seite aus vermissen lassen. Fehlende Anpassungen bei Super Mario 64 und Sunshine, dazu ein Titel der scheinbar unter den Tisch gekehrt wurde und die Tatsache, dass die Sammlung nur bis 31.03.2021 erhältlich sein wird. Trotzdem ist die Sammlung eine guter Griff, denn die Spiele sind so noch nicht auf einer neuen Nintendo- Konsole erschienen. Einzig der Preis ist tatsächlich etwas hoch gegriffen, denn wie man immer wieder hört, wird als Grundgerüst ein Emulator verwendet, welcher im Hintergrund arbeitet und die Spiele „live“ modifiziert. Das klingt erstmal negativ, funktioniert in er Praxis aber sehr gut und ist kaum spürbar. Aber ein Preis um die 40 Euro hätte der Sammlung sicherlich besser gestanden. Ich persönlich hoffe, dass Galaxy 2 noch ein Zusatzinhalt kommt, denn dieser Titel darf in solch einer Sammlung nun mal nicht fehlen. Was nach dem 31.03.2021 passiert, wir warten ab. Als Nostalgiker und Mario- Fan, solltet ihr, wie ich, auf jeden Fall zugreifen.

 

wir danken Nintendo für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares

 

  • Genre: Jump ’n‘ Run
  • Entstehungsjahr: 2020
  • Plattform: Switch
  • Hersteller: Nintendo
  • Publisher: Nintendo

zum Spiel

  • Sprachen: englisch
  • Untertitel: deutsch
  • Spieler: 1- 2 (Super Mario Galaxy)

Super Mario 3D Allstars

8.3

Gesamtwertung

8.3/10

Pro

  • gute Zusammenstellung
  • Super Mario 64 ein Meilenstein
  • immer noch sehr gut Spielbar
  • Soundtrack inklusive (InGame Player)

Kontra

  • leider fader Beigeschmack
  • Super Mario 64 hat kein 16:9
  • Super Mario Galaxy 2 fehlt
  • Ruckler in Sunshine
  • nur bis 31.03.21 erhältlich

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