Gin Tama


Ach ja, die Edo Zeit, benannt nach der damaligen Hauptstadt Japans „Edo“ (das heutige Tokyo). Diese Zeit ist die längste Friedenszeit der japanischen Geschichte unter der Herrschaft der Tokugawa-Shogune und ging von ca. 1603 bis 1868, also rund 250 Jahre. Gerade die spätere Edo Zeit war von vielen Umbrüchen gezeichnet und läutete auch das moderne Japan ein. Diese Veränderungen waren teils sehr drastisch und hatten viele Zwischenepochen, weshalb man diese dann auch Bakumatsu bezeichnete. Natürlich öffnete sich Japan zunehmend der westlichen Welt aber gerade in der Edo Zeit boomte, trotz der Abschottung, die Wirtschaft im Lande. Das lag vor allem daran, dass sich das Land mehr auf die innere Wirtschaft und die Erschließung von Ländereien konzentrieren konnte, einen echten Krieg gab es ja nicht.

Doch was wäre, wenn diese Veränderungen am Ende der Edo Periode von etwas andere beeinflusst worden wären? Wie wäre es hier zum Beispiel mit nicht irdischen Wesen?
Etwas Ähnliches ist nämlich in Gin Tama passiert, denn in der Edo Periode des 19. Jahrhunderts haben Außerirdische, die „Amanto“, in Japan die Macht an sich gerissen. Dabei wurde eine Reihe von neuen Gesetzten verabschiedet u.a. und für die Samurai am wichtigsten, das Tragen von Waffen ist verboten. Das hatte zur Folge, dass viele Samurai plötzlich arbeitslos waren und die Armeen auseinandergingen. Viele von den ehemaligen Kämpfern wissen nicht wo hin und fristen ihr Leben als Söldner oder gehen anderen kriminellen Machenschaften nach. Allerdings sind auch viele zu obdachlosen und herumstreunenden Menschen verkommen, welche ihr Lebensziel aus den Augen verloren haben. Die Samurai sind Geschichte! Aber einen großen Vorteil hat das Ganze, eine Reihe technologischer Errungenschaften findet schon frühzeitig Verwendung, so müssen die Menschen nicht unbedingt zu Fuß gehen, sondern dürfen auf Motorollern
Allerdings gibt es da einen, den guten Gintoki Sakata, denn er fühlt sich verpflichtet. Zwar darf man keine Waffe mehr tragen aber er behilft sich dieser Regel mit einem Holzschwert, welches nicht als Waffe zählt. Er beginnt ein neues Leben als „jack of all trades“, man kann Gintoki für jegliche Art Auftrag anheuern. So gründet er die „Alles Agentur“ in der auch Shinpachi Shimura anfängt. Doch nicht nur er arbeitet fortan in der neuen Agentur, auch die gefräßige Kagura will mitmischen.
So kommt es, auf Grund von mangelnden großen Aufträgen, schon mal so weit. dass die Alles Agentur auch nach Katzen sucht, um sie ihrem Besitzer wieder zu bringen. Richtig haarsträubend sind vor allem dann solche kleinen Aufträge, wenn das Trio plötzlich in einen viel größeren Fall hineinstolpert. Am Ende nerven aber immer die leeren Kassen, denn sie müssen Geld verdienen. So dümpelt die Agentur meist am Rande der Pleite vor sich hin und gerade die Vermieterin muss ständig ihrer Miete hinterherrennen. Alles keine guten Startbedingungen für solch eine Agentur aber irgendwie schaffen es die drei doch tatsächlich etwas Geld zu verdienen und so die Agentur am Leben zu halten.
Das sie dabei auch regelmäßig in so einige Problemfälle stürzen, ist ihnen Anfangs nicht bewusst.

zum Anime
Gin Tama als Serie startete im Jahr 2006, die hier rezensierte Version ist die erste Staffel, welche bis in das Jahr 2010 entstand und 201 Episoden umfasst. Dabei gab es bei der Produktion von Studio Sunrise ganze zwei Regisseure. Denn von Episode 1 bis 105 führte Shinji Takamatsu und von Episode 106 an dann Yōichi Fujita Regie. Basieren tut die Animeserie auf dem erstmal 2003 erschienen Manga von Hideaki Sorachi. Später folgten noch eine Light Novel, weitere Staffeln, zwei Filme und diverse Videospiele. Dabei steht aber in allen Werken stets der Kampf eines gefallenen Samurai und die Situationskomik im Vordergrund. Dabei kann es auch vorkommen, dass die vorherrschende Szene sehr ernst ist aber Gintoki eine völlig sinnfreie Bemerkung macht, welche diese Situation auflockert und dem Zuschauer ein wenig „Druck“ nimmt.

Das Charakterdesign wurde von Shinji Takeuchi für die TV Serie überarbeitet und angepasst, während Yuki Nomura die gesamte künstlerische Leitung übernahm. Die erste Staffel lief bis in das Jahr 2010 in japanischen TV. Kurz darauf wurde eine weitere 52 Episoden umfassende Staffel in Auftrag gegeben, auch hier agierte dasselbe Team.
Interessant: in der ersten Staffel wurden nach einigen Episoden die Vorspanntitel komplett ausgetaucht. Deshalb ergibt sich folgende Soundtrackübersicht:

Pray von Tommy Heavenly6 (1–24)
Tooi Nioi von YO-KING (25–49)
Gin-iro no Sora von redballoon (50–75)
Kasanaru Kage von Hearts Glow (76–99)
Donten von DOES (100–125)
Anata Magic von Monobright (126–150)
Stairway Generation von Base Ball Bear (151–176)
Light Infection von Prague (177–201)

Für den Abspann gilt übrigens das Gleiche:
Fūsen Gamu von Captain Stridum (1−13)
MR.RAINDROP von amplified (14−24)
Yuki no Tsubasa von redballoon (25−37)
Candy Line von Hitomi Takahashi (38−49)
Shura von Does (50−62)
Kiseki von Snowkel (63−75)
SIGNAL von kelun (76−87)
Speed of Flow von The Rodeo Carburettor (88−99)
Sanagi von Possibility (100−112)
This world is yours von Plingmin (113−125)
Ai, Ai, Ai von Ghostnote (126−138)
Kagayaita von Shigi (139−150)
Asa Answer von pengin (151−163)
Wo Ai Ni von Beat Crusaders (164−176)
Wonderful Days von One Draft (177−189)
Sayonara no Sora von Qwai (190−201)

Fazit
Gin Tama wandelt auf einem sehr schmalen Grad, denn es will eine Actionserie im Samurai- Stil sein aber auch den Humor nicht zu kurz kommen lassen. Zumindest den Teil schafft die Serie durchaus mit Bravour, denn Action und Lacher am Fließband gibt es hier genug. Das ist schon im Manga so und wurde erfreulicher Weise auch in den Anime übertragen. Dabei nimmt sich die Serie auch in den durchaus ernst gemeinten Actionsequenzen nicht wirklich ernst. Ständig wird die Szenerie durch flapsige Sprüche aufgelockert oder durch diverse Situationskomik unterbrochen (ja, auch diverse SD- Szenen kommen zum Einsatz), daher ergibt sich hier ein anderes Problem. Die Geschichte rund um Gintoki Sakata und dessen Agentur kommt einfach nicht voran, die Charaktere besitzen kaum Tiefgang und es wird auch sonst wenig über die Hauptcharaktere erzählt. Klar, hier und da gibt es etwas Background aber die Motive für ihr Handeln werden weder erläutert, noch sinnvoll dargestellt. Unter dem Strich scheint die Geschichte vollkommen egal und man bekommt den Eindruck, dass sie eher als Alibi für die „coole“ Action und die total beknackten Gags herhalten muss. Das klingt jetzt sicherlich hart, soll aber nur zeigen, dass hier keine epische Geschichte erzählt wird. Doch für Leute wie mich, die eben diese epischen und toternsten Samurai- Filme und Anime nicht so ganz mag, ist Gin Tama genau das richtige. Ich fühle mich einfach unterhalten und kann die Serie nur alle Empfehlen, die auch gern mal Augenzwinkernd auf die Samurai zurückblicken. Hier ist das Hirn einfach vollkommen fehl am Platz. Die Krönung dazu ist die deutsche Vertonung, diese ist nämlich gelungen und die Gags zünden tatsächlich. Oft ist es ja so, dass durch die Portierung in eine andere Sprache, durchaus Wortwitz verloren geht, doch hier konnte ich einfach lachen und abschalten. Die Sprecher bringen ihre Rollen durchaus glaubhaft rüber. Wer den Manga schon mochte, wird den Anime wohl auf jeden Fall konsumieren, alle anderen: lasst euch einfach unterhalten, es ist zu komisch!

 

wir danken KSM Anime für das Rezensionsexemplar

 

  • Genre: Comedy/Action
  • Entstehungsjahr: 2006
  • Typ: Serie
  • Regie: Yôichi Fujita, Shinji Takamatsu
  • Charakterdesign: Shinji Takeuchi

zur DVD/Blu Ray

  • Sprachen: japanisch DD 2.0/DTS HD MA 2.0, deutsch DD 5.1/DTS HD 5.1
  • Untertitel: deutsch
  • Extras: Trailer, Bildergalerie

Gin Tama

7.8

Gesamtwertung

7.8/10

Pro

  • gute deutsche Synchronisation
  • kurzweilig
  • interessantes Setting
  • witzige Geschichte
  • viele historische Anekdoten

Kontra

  • etwas platte Geschichte

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