J-PopRPG – Tokyo Mirage Sessions ♯FE Encore



Nach nun fast drei Jahren Nintendo Switch und den immer noch guten Verkaufszahlen, sollte klar sein, dass die Wii U eher mau war und somit immer mehr Spiele aus dieser Zeit den Weg auf die Switch finden. So gibt es schon eine gute Auswahl an ehemaligen Wii U Game, wie „Mario Kart 8“, „New Super Mario Bros. U“, „Donkey Kong Tropical Freeze“, „Hyrule Warriors“ uvm. Seit dem 17. Januar 2019 gesellt sich nun ein Crossover-Titel aus dem Jahr 2016 dazu. Dieser ist bei ATLUS entstanden, welche selbst für die Persona-Reihe und Shin Megami Tensei bekannt sind. So mixte man im Grunde die Basics von Shin Megami Tensei mit einigen Elementen aus dem Fire Emblem Franchise und würzte das ganze mit einer Menge „Blingbling“ und viel J-Pop. Das erwähne ich deshalb, weil die Shin Megami Tensei-Reihe eher einen melancholischen Unterton hat. Bei Tokyo Mirage Session ist alles bunt, glitzern und musikalisch. Allerdings geht es trotzdem um eine ernste Gefahr aus unbekannten Welten, eine Welt, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Menschen auszunutzen, um den eigenen Fortbestand zu sichern. Wie das gelingen soll, wird euch die typisch dünne JRPG- Geschichte genau vermitteln.

die Unterwelt und J-Pop
Wir schreiben eine aktuelle Zeit in der Megametropole Tokyo und an solch einem Ort können die Einwohner theoretisch alles werden was sie wollen. Doch das passiert nicht nur durch Zufall, der große Erfolg einzelner Menschen, wird durch seine Performa bestimmt. Je besser diese Performa ist und je mehr man als Mensch in sich trägt, um so höher stehen die Chancen etwas besonderes zu erreichen. So geling es vielen sogar im TV- oder Musikgeschäft erfolgreich tätig zu sein und echte Stars zu werden.

Allerdings zieht diese „Perfoma“ auch andere Mächte an, welche zumeist sogar böser Natur sind. Die „Mirages“ genannten Wesen existieren in einer anderen Dimension namens „Idolasphere“ und aus dieser Dimension kommen die Mirages, um sich unserer Performa zu bedienen. Es gibt allerdings eine Gegenbewegung unter den Wesen aus der Idolasphere, denn die guten Mirages haben sich auf der Erde mit einigen Menschen verbündet, um das Ernten der Performa zu verhindern. Für diesen Zweck wurde „Fortuna Entertainment“ gegründet, hier werden die Mirage-Meister ausgebildet und auch neue Meister rekrutiert. Diese Auswahlverfahren werden unter dem Deckmantel der Talentagentur mit Talentshows realisiert. Gleichzeitig ist die Fortuna Entertainment auch der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte.

Ihr spielt den jungen Protagonisten Itsuki Aoi der in diese Welt eher zufällig hineinstolpert. Denn mit seiner Klassenkameradin Tsubasa Oribe ist er auf dem Talentwettbewerb, dem „One of Millennium Talent Audition Event“, plötzlich werden jedoch fast alle Menschen ihrer Performa beraubt, nur Itsuki und Tsubasa kommen davon. Allerdings werden beide von den Mirages angegriffen und in eine Parallelwelt gezogen, doch das ist der Moment wo bei beiden Plötzlich ihre Performa erwacht. Nun ist plötzlich alles anders, denn die Mirages, die sie angriffen sind Chrom und Caeda (aus Fire Emblem) und beide verbinden sich mit dem Duo und kämpfen so gegen die bösen Mächte und müssen aus dieser Welt entkommen und eventuell auch noch die hineingezogenen Menschen retten. Denn auch Tsubasa hat ihre Schwester verloren und befinden sich auf der Suche nach ihr.

Teamwork
Wie in Shin Megami Tensei stehen die Mirages für die Dämonen (welche auch in Persona vorkommen), doch ihr könnt sie in diesem Spiel nicht einfach Tauschen, den jeder Meister hat ihm fest zugewiesene Mirages. Zu dem können auch maximal nur drei Meister wirklich aktiv sein, nun könnte es zu unflexiblen Kämpfen kommen: dem ist allerdings nicht so. Denn dank vieler Anpassungsmöglichkeiten, könnt ihr die Mirages der Meister auch immer wieder wechseln. Nur Itsuki ist davon ausgenommen.

Die Kämpfe selbst laufe rundenbasierend ab, doch anders als bei anderen Genre- Vertretern gelten hier etwas andere Regeln. So dürfen die Meister der Reihenfolge nach, bestimmt nach Schnelligkeitswert, vorausgegangenen Aktionen und der temporären Stärke angreifen. Allerdings ist es wichtig zu wissen, welche individuellen Schwachpunkte eure Gegner besitzen. Diese werden durch das „Trail & Error“ Prinzip freigeschaltet. Keine Angst, einmal erfolgreich herausgefunden, stehen diese Schwachstellen immer zur Verfügung und ihr müsst sie nicht erneut lernen oder herausfinden.

Nebenher erlernt ihr noch diverse Zauberfähigkeiten und bekommt neue Ausrüstungsgegenstände wie z.B. Waffen. Beschränken müsst ihr euch darauf aber nicht, natürlich dürft ihr auch Gegenstände verwenden, dazu kommen noch diverse Verteidigungshaltungen, austauschbare Reservisten und so einige Fluchtversuche.

Beherrscht ihr den Grundprinzip im Kampf, dürft ihr die „Sessions“ genannten Folgeangriffe ausführen, diese werden automatisch von euren Kampfpartner ausgeführt und nutzen diverse Schwachstellen eurer Gegner, wenn eure anderen Partymitglieder auch die Kenntnis über die Schwachstellen hat, sind auch diverse Combo- Angriffe möglich und der Kampf geht gut für euch aus. Im Verlauf des Spiels verbessert ihr eure Fähigkeiten mit den Sessions immer weiter und könnt bei bestimmten Gruppenmitgliedern auch auf Zauberabgriffe, automatische Waffenangriffe folgen lassen.

Unterschiede
Interessant ist zudem, dass ihr dank taktischer Weisungen eure Kämpfe auch automatisieren könnt und so auch Zeit einspart. Diese Funktion ist einer der Unterschiede zur Wii U Fassung. Auch die dauerhaft eingeblendete Minimap in den Dungeons ist ein Segen und neu in der Switch- Fassung. Doch leider kann die Karte nicht in alles Dungeons wirklich helfen, die sind oft so verschachtelt, dass euer Spielfluss schnell leidet, weil ihr euch wieder mal im Weg geirrt habt.

Richtig gut dagegen ist die merkliche Verkürzung der Ladezeiten, die waren auf der Wii U einfach unerträglich und trage dazu bei, dass ihr mehr Freude am Spielt habt.

Auch die Support-Dungeons, welche im Original nur als DLC erhältlich waren, sind diesmal mit dabei und fügen sich sehr gut in das Spiel ein. Schade ist nur das viel Charakterwerte automatisch ansteigen aber ihr dürft nun ein kleines Wörtchen mitreden was die Charaktere lernen sollen. Auch wenn diese Fähigkeiten an viele der Waffen gebunden sind, habt ihr doch die Wahl was ihr einsetzte und könnt so selbst bestimmen in welche Richtung es gehen soll. Schließlich sind die Plätze für Fertigkeiten begrenzt und so müsst ihr oft auch schwere Entscheidungen treffen oder gar verzichten. Jedoch ist es möglich gleiche Fertigkeiten zu kombinieren, so die Wirkung zu verstärken und auch Kosten zu senken. Cool für den ehemalige Wii U- Spieler, es gibt auch neue Nebenschauplätze und Geschichten, welche die Hauptstory ergänzen.

Präsentation angestaubt
Der Titel selbst, ist in Anbetracht der interessanten Präsentation von Persona 5, eher eine angestaubte Variante dieses Genres. Die Anime-Sequenzen sind zwar auch heute noch ganz nett anzusehen aber die Grafik ist gewöhnungsbedürftig und eher als „praktikabel“ zu bezeichnen. Denn was auf der Wii U noch nett aussah, ist einige Jahre später einfach weniger zeitgemäß. Denn gerade auf dem großen Bildschirm wirkt das Spiel leicht verschwommen und ruckelt sogar hier und da. Man hat sich einfach keine Mühe bei der Portierung gegeben. Eine Erklärung für die matschige Grafik und das Ruckeln gibt es nicht, denn nur wichtige Charaktere und Protagonisten sind als Modell ausgearbeitet, der Rest wird nur durch bunte Schatten dargestellt. Zu dem hat es ATLUS immer noch nicht geschafft eine englische Synchronisation abzuliefern, geschweige denn deutsche Bildschirmtexte. Ja, im Spiel wird noch immer japanisch gesprochen und ihr werdet mit englischen Untertiteln vertröstet. Sicherlich könnte man damit leben aber im Jahr 2020 ist das einfach ein Unding und wenig zeitgemäß.

Thema Zensur
Auf der Wii U Fassung, wurde damals Tokyo Mirage Sessions für den westlichen Markt ein wenig zensiert. Denn einige Outfits im Spiel wurden damals von Nintendo als zu anzüglich eingestuft und entsprechend angepasst, das Gleiche passierte auch bei einigen Protagonisten was das Alter angeht und betrifft auch einige Story-Elemente (wie ein Storystrang der die Modelbranche in Japan genauer aufzeigt- erotisch angehauchte Shootings um das minderjährige Model zu pushen).

Die gute Nachricht, diesmal sind alle Versionen gleich, egal welche Version ihr kauft. Nun die schlechte Nachricht: als Basis für die internationale Version wurde die westliche Wii U Fassung genommen. Das soll das Spiel jetzt nicht madig machen und ist auch nicht das wichtigste, allerdings soll es hier erwähnt sein, weil es einfach schade ist, dass ihr als Hardcore-Fan diesmal nicht die Wahl habt.

Fazit
Ist die Portierung nun für Wii U Besitzer ein echter Mehrwert? Das Spiel hat auf der Switch immer noch die bunte Optik des Originals von 2016 aber hinkt technisch deutlich tatsächlich immer wieder. Das Bild ist ab einem 50 zoll TV recht matschig, läuft scheinbar nur in 720p und es ruckelt immer wieder. Das mobile Spielen gestaltet sich als etwas schärfer (der Bildschirm ist ja auch kleiner) aber das Ruckeln hier und da bleibt leider bestehen. Betrachtet man also nur diese Punkte, wird es dünn für einen erneuten Kauf. Allerdings wird es bei den Inhaltserweiterungen durchaus interessant, schließlich sind sie ja schon enthalten. Hier müsst ihr als Wii U Besitzer eventuell trotzdem zweimal überlegen, denn das Spiel kostet ca. 60 Euro. Da wäre es in Anbetracht des Alters besser gewesen das Spiel für ca. 40 Euro zu verkaufen.

Als Anime-Fan und Fan der Shin Megami Tensei Reihe und wenn ihr die letzte Heimkonsole von Nintendo übersprungen habt, könntet auf jeden Fall mal einen Blick riskieren. Allerdings sei gewarnt, ihr solltet auch auf J-Pop vom Fließband stehen. Denn die Songs könnten so auch in eine völlig beliebigen Animeserie laufen und haben leider kaum ein Alleinstellungsmerkmal aber passen gut zum Konzept des Spiels.

Spielerisch bleibt natürlich alles beim Alten und ihr bekommt eine „Shin Megami Tensei Lite“ Version mit Fire Emblem Anstrich. Dieser Anstrich beschränkt sich leider nur auf die Mirages, diverse Gameplay- Elemente aus dem Fire Emblem Franchise gibt es nicht. Wenn ihr also auf die Persona- Teile abfahrt und etwas ähnliches gerne auf Switch zocken möchtet, dann solltet ihr hier auf jeden Fall einen Blick drauf werfen. Enttäuschend ist nur die westliche Portierung, denn eine englische Synchronisation und deutsche Texte sind einfach zeitgemäßer, denn der Titel ist schon recht textlastig.

 

wir danken Nintendo für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares

 

  • Genre: JRPG
  • Entstehungsjahr: 2015/2019
  • Plattform: Switch
  • Hersteller: ATLUS
  • Publisher: Nintendo

zum Spiel

  • Sprachen: japanisch
  • Untertitel: englisch
  • Spieler: 1

Tokyo Mirage Sessions ♯FE Encore

7.1

Gesamtwertung

7.1/10

Pro

  • cooler Introsong
  • nettes Kampfsystem
  • schöne Animesequenzen
  • nah am Persona-Franchise

Kontra

  • optisch nicht so scharf
  • leider nur japanische Sprache
  • nur englische Texte
  • keine echte Gamplayelemente aus FE

verwandte Beiträge

hinterlasse ein Kommentar

Bitte akzeptiere unsere Datenschutzbestimmungen.