JFFH 2022 – der Start


Drei Jahre hat es gedauert. Drei lange Jahre, in denen es kein reales Treffen mehr gab der Freunde vom japanischen Film und denen, die sie kreiert haben. Natürlich gab es die digitale Alternative, aber diese ist kein Vergleich zu dem persönlichen Kontakt. Doch dies hatte mit dem gestrigen Abend ein Ende, das JFFH ist zurück.

Wie es so schön in der Ansprache des Nihon Media e.V. Vertreters Denis Scheither sagte, niemand hatte erwartet, dass bei der Verabschiedung 2019, eine lange Pause eintreten würde. Vieles hat sich verändert und da ist das Japan Filmfest Hamburg keine Ausnahme. Nicht alle Gesichter der Vergangenheit waren dabei, manche konnten beruflich nicht, andere haben sich aus der ehrenamtlichen Arbeit verabschiedet. Eines hat sich aber nicht geändert, es gibt nach wie vor ein großartiges Team von ehrenamtlichen Personen, welche dieses Event ermöglichen. Ohne sie, wäre dieses großartige Projekt nicht möglich, das Filme in unsere Kinosäle bringt, die sonst zum großteil nicht einmal auf Disk oder bei Streamingdiensten ihren Weg nach Deutschland finden würden.

Anders als bei vorherigen Berichten, möchte ich mich gar nicht lange bei den zahlreichen Reden, vor dem Start vom Film aufhalten, die natürlich zu einem jedem Filmfest gehören. Nein mein Fokus liegt, auf dem was zu sehen war. Es wurde kein Actionfilm gezeigt, kein Animationsfilm, keine große Produktion. Bei dem Film The Last Goze, handelt es sich um die Geschichte von Haru Kobayashi unter der Regie von Masaharu Takizawa und ist ein historisches Biografie Drama.
Tatsächliche lebte die Filmfigur Haru Kobayashi unter diesem realen Namen von 1900 bis 2005 in Japan und spricht zum Ende des Filmes ein paar Worte. Wie das möglich ist? Der Film wurde in einer Zeit von über 15 Jahren erstellt und handelt über das Leben einer Frau, die noch zu Lebzeiten im Jahr 1978 zum Living National Treasures of Japan erklärt wurde und ein Jahr später die Medal of Honor with Yellow Ribbon erhalten hat.

Im Film wird von einer Zeit erzählt, wo blind sein ein schlimmes Schicksal war und es bei weitem nicht die Hilfe und Unterstützung gab, die es in der heutigen Zeit gibt. Die junge Haru hatte zwar das Glück in einer Familie geboren zu werden, die nicht arm war, dennoch sollte ihr Leben alles andere als einfach werden. Schon in früher Kindheit war klar, das sie ein Leben als Goze führen muss, da ihre Familie irgendwann nicht mehr da sein wird, um für sie zu sorgen. Die Goze waren wandernde Musikerinnen, welche mit Gesang und ihrer Shamisen Menschen unterhalten und dafür Verpflegung, Unterkunft und manchmal auch eine Bezahlung erhalten haben.

Doch die Ausbildung war sehr hart und die Madam, als erfahreren Goze, hatte nicht die Zeit für zögern oder weinen. So musste die junge Haru schon sehr früh einen Drill erhalten, welcher heutzutage als barbarisch angesehen werden würde. Dennoch ging es nicht anders und das Leid, kam sehr früh zu der jungen Haru. Auch als die Ausbildung voranschritt, wurde ihre Leben nicht einfach, aber sie lernte nach und nach, das beste daraus zu machen und versuchte immer fröhlich zu sein. Sie konnte zwar nicht das Licht sehen, dafür war ihr aber die Dunkelheit fremd, welche die Menschen mit Lichtaugen quält. So wurde Haru älter und erlangte ihre Fähigkeiten als Goze, ruhiger oder einfacher sollte ihr Leben dadurch aber nicht werden und es gab sehr viele Veränderungen, bis sie ein Teeanger war.

An dieser Stelle schließe ich einmal den Teil zu der Geschichte an sich. Der Film erzählt nicht all ihre Jahre und zeigt mehr ihre Kindheit und Jugend, bis hin zur jungen Erwachsenen. Nur dieser Abschnitt bietet aber mehr als genug Schicksalsschläge und sorgt für einen Film, welchen es so auf noch keiner Eröffnung vom JFFH gab. Er regt stark zum Nachdenken an und wenn man bedenkt, wie vieles davon in unseren heutigen modernen Ländern nicht mehr möglich ist, sollte man sehr dankbar sein.

Mein abschließendes Fazit zum Start des 23 Japan Filmfest Hamburg, nach der Corona bedingten Pause ist positiv. Besonders hat mir das miteinander und der offene Umgang ohne Verurteilung gefallen. Sowohl bei den Gästen, japanischen Ehrengästen und ehrenamtlichen Team-Mitgliedern zeigt sich ein absolut unterschiedlicher Umgang mit dem Thema Corona und Masken. Von keine Maske, über medizinische über FFP2, war alles vertreten. Manche setzen sie kurz ab für Reden, hatten sie wieder auf Gängen auf. Anders als viele Erlebnisse der heutigen Zeit, kam es hier nie zu irgendwelchen Diskussionen. Jeder akzeptierte die Meinung des anderen, kein böser Blick fiel, wenn wir dieses miteinander und diese Akzepttanz doch nur überall hätten.

Die Ansprachen, waren neben Worten des Dankes, auch ein wenig von den letzten Jahren geprägt und natürlich ging es auch um diesen anderen und wundervollen Eröffnungsfilm. Ebenso haben die japanischen Ehrengäste alle eine kleine Ansprache zu ihren Werken gehalten vor dem Film. Die Stimmung selber war wie gewohnt ruhig und voller Spannung, da die Filme oftmals das erste Mal in Deutschland gezeigt werden und niemand weiß, was kommt. Für mich eine mutige Wahl, da so ein Genre durchaus abschrecken kann, er passte aber zu einem Neustart nach Corona perfekt.

An dieser Stelle möchte ich auch noch einmal erwähnen, das ganze Projekt wird durch ehrenamtliche Arbeit von einem großartigen Team und Spendern ermöglicht. Wer sich als Helfer oder mit Spenden beteiligen möchte, kann dies sehr gerne tun, Informationen dafür findet ihr direkt unter diesem Link.


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