Drei Jahre hat es gedauert. Drei lange Jahre, in denen es kein reales Treffen mehr gab der Freunde vom japanischen Film und denen, die sie kreiert haben. NatĂŒrlich gab es die digitale Alternative, aber diese ist kein Vergleich zu dem persönlichen Kontakt. Doch dies hatte mit dem gestrigen Abend ein Ende, das JFFH ist zurĂŒck.
Wie es so schön in der Ansprache des Nihon Media e.V. Vertreters Denis Scheither sagte, niemand hatte erwartet, dass bei der Verabschiedung 2019, eine lange Pause eintreten wĂŒrde. Vieles hat sich verĂ€ndert und da ist das Japan Filmfest Hamburg keine Ausnahme. Nicht alle Gesichter der Vergangenheit waren dabei, manche konnten beruflich nicht, andere haben sich aus der ehrenamtlichen Arbeit verabschiedet. Eines hat sich aber nicht geĂ€ndert, es gibt nach wie vor ein groĂartiges Team von ehrenamtlichen Personen, welche dieses Event ermöglichen. Ohne sie, wĂ€re dieses groĂartige Projekt nicht möglich, das Filme in unsere KinosĂ€le bringt, die sonst zum groĂteil nicht einmal auf Disk oder bei Streamingdiensten ihren Weg nach Deutschland finden wĂŒrden.
Anders als bei vorherigen Berichten, möchte ich mich gar nicht lange bei den zahlreichen Reden, vor dem Start vom Film aufhalten, die natĂŒrlich zu einem jedem Filmfest gehören. Nein mein Fokus liegt, auf dem was zu sehen war. Es wurde kein Actionfilm gezeigt, kein Animationsfilm, keine groĂe Produktion. Bei dem Film The Last Goze, handelt es sich um die Geschichte von Haru Kobayashi unter der Regie von Masaharu Takizawa und ist ein historisches Biografie Drama.
TatsĂ€chliche lebte die Filmfigur Haru Kobayashi unter diesem realen Namen von 1900 bis 2005 in Japan und spricht zum Ende des Filmes ein paar Worte. Wie das möglich ist? Der Film wurde in einer Zeit von ĂŒber 15 Jahren erstellt und handelt ĂŒber das Leben einer Frau, die noch zu Lebzeiten im Jahr 1978 zum Living National Treasures of Japan erklĂ€rt wurde und ein Jahr spĂ€ter die Medal of Honor with Yellow Ribbon erhalten hat.
Im Film wird von einer Zeit erzĂ€hlt, wo blind sein ein schlimmes Schicksal war und es bei weitem nicht die Hilfe und UnterstĂŒtzung gab, die es in der heutigen Zeit gibt. Die junge Haru hatte zwar das GlĂŒck in einer Familie geboren zu werden, die nicht arm war, dennoch sollte ihr Leben alles andere als einfach werden. Schon in frĂŒher Kindheit war klar, das sie ein Leben als Goze fĂŒhren muss, da ihre Familie irgendwann nicht mehr da sein wird, um fĂŒr sie zu sorgen. Die Goze waren wandernde Musikerinnen, welche mit Gesang und ihrer Shamisen Menschen unterhalten und dafĂŒr Verpflegung, Unterkunft und manchmal auch eine Bezahlung erhalten haben.
Doch die Ausbildung war sehr hart und die Madam, als erfahreren Goze, hatte nicht die Zeit fĂŒr zögern oder weinen. So musste die junge Haru schon sehr frĂŒh einen Drill erhalten, welcher heutzutage als barbarisch angesehen werden wĂŒrde. Dennoch ging es nicht anders und das Leid, kam sehr frĂŒh zu der jungen Haru. Auch als die Ausbildung voranschritt, wurde ihre Leben nicht einfach, aber sie lernte nach und nach, das beste daraus zu machen und versuchte immer fröhlich zu sein. Sie konnte zwar nicht das Licht sehen, dafĂŒr war ihr aber die Dunkelheit fremd, welche die Menschen mit Lichtaugen quĂ€lt. So wurde Haru Ă€lter und erlangte ihre FĂ€higkeiten als Goze, ruhiger oder einfacher sollte ihr Leben dadurch aber nicht werden und es gab sehr viele VerĂ€nderungen, bis sie ein Teeanger war.
An dieser Stelle schlieĂe ich einmal den Teil zu der Geschichte an sich. Der Film erzĂ€hlt nicht all ihre Jahre und zeigt mehr ihre Kindheit und Jugend, bis hin zur jungen Erwachsenen. Nur dieser Abschnitt bietet aber mehr als genug SchicksalsschlĂ€ge und sorgt fĂŒr einen Film, welchen es so auf noch keiner Eröffnung vom JFFH gab. Er regt stark zum Nachdenken an und wenn man bedenkt, wie vieles davon in unseren heutigen modernen LĂ€ndern nicht mehr möglich ist, sollte man sehr dankbar sein.
Mein abschlieĂendes Fazit zum Start des 23 Japan Filmfest Hamburg, nach der Corona bedingten Pause ist positiv. Besonders hat mir das miteinander und der offene Umgang ohne Verurteilung gefallen. Sowohl bei den GĂ€sten, japanischen EhrengĂ€sten und ehrenamtlichen Team-Mitgliedern zeigt sich ein absolut unterschiedlicher Umgang mit dem Thema Corona und Masken. Von keine Maske, ĂŒber medizinische ĂŒber FFP2, war alles vertreten. Manche setzen sie kurz ab fĂŒr Reden, hatten sie wieder auf GĂ€ngen auf. Anders als viele Erlebnisse der heutigen Zeit, kam es hier nie zu irgendwelchen Diskussionen. Jeder akzeptierte die Meinung des anderen, kein böser Blick fiel, wenn wir dieses miteinander und diese Akzepttanz doch nur ĂŒberall hĂ€tten.
Die Ansprachen, waren neben Worten des Dankes, auch ein wenig von den letzten Jahren geprĂ€gt und natĂŒrlich ging es auch um diesen anderen und wundervollen Eröffnungsfilm. Ebenso haben die japanischen EhrengĂ€ste alle eine kleine Ansprache zu ihren Werken gehalten vor dem Film. Die Stimmung selber war wie gewohnt ruhig und voller Spannung, da die Filme oftmals das erste Mal in Deutschland gezeigt werden und niemand weiĂ, was kommt. FĂŒr mich eine mutige Wahl, da so ein Genre durchaus abschrecken kann, er passte aber zu einem Neustart nach Corona perfekt.
An dieser Stelle möchte ich auch noch einmal erwĂ€hnen, das ganze Projekt wird durch ehrenamtliche Arbeit von einem groĂartigen Team und Spendern ermöglicht. Wer sich als Helfer oder mit Spenden beteiligen möchte, kann dies sehr gerne tun, Informationen dafĂŒr findet ihr direkt unter diesem Link.