The Legend of Zelda- Links Awakening



1991 war auf dem Videospielmarkt eine Menge Bewegung, denn Nintendo hatte mit SEGA einen echten Konkurrenten und musste das Super Nintendo Entertainment System massiv bewerben und unterstützen, schließlich sollten die Spieler ja vom NES auf das SNES und nicht auf den technisch besseren Mega Drive wechseln. Da kam das neue Zelda Abenteuer natürlich genau richtig und „The Legend of Zelda- A Link to the Past“ wurde zu einem echten Erfolg und sorgte auch für gute Hardwareverkäufe. Doch es gab ja noch den Game Boy und hier gab es solch ein großes Abenteuer nicht. Denn zu dem Zeitpunkt war man bei Nintendo der Auffassung, dass ein Zelda- Abenteuer im Stil des Link to the Past, auf dem kleinen Gerät nicht möglich ist.

Doch Kazuaki Morita, Programmierer bei Systems Research & Development (das Nintendo- Studio hatte noch keine Game Boy- Spiele gemacht) wollte es wissen und setzte sich an erste Versuche. Später scharrten sich noch weitere Entwickler des Studios um ihn und man begann mit einer inoffiziellen Entwicklung neben dem Hauptgeschäft. Nun, urteilt selbst, im Jahr 1993 erschien dann tatsächlich das erste echte Abenteuer von Link auf dem kleinen grauen Handheld. In der Fachpresse wurde das Spiels damals sehr gut aufgenommen, man war beeindruckt, dass man es schaffte ein Zelda- Abenteuer auf der schwachen Hardware zum Laufen zu bringen. Auch Inhaltlich verstand sich der Teil als eine Weiterentwicklung, denn viele Spielmechaniken die man aus der The Legend of Zelda- Reihe heute kennt, kommen auch vom Game Boy- Ableger.

Nach dem das Spiel noch einmal für den Game Boy Color als DX Version und später noch mal in der Virtual- Konsole erschien, erfuhr es nun im Jahr eine Neuveröffentlichung als komplettes Remake für die Nintendo Switch. Das Studio Grezzo wurde von Nintendo für das Remake beauftragt und man übernahm die bekannten Spielmechaniken des Originals und verpackte es in ein völlig neues Grafikgewand aber immer noch mit isometrischer Kamera.

Aufgewacht am Strand
Link unternimmt nach den Ereignissen seiner letzten Abenteuer eine Trainingsreise, diese führt ihn über das Meer. Auf dem Rückweg nach Hyrule gerät er allerdings in einen Sturm und er erleidet Schiffbruch. Auf den Resten seines Bootes treibend, landet er ohnmächtig am Strand von der kleinen Insel Cocolint. Hier wird er von einem Mädchen namens Marin gefunden und gerettet. Als Link in einem fremden Haus zu sich kommt erfährt er, dass er angespült wurde und einige Tage schlief. Auch das die Gegend außerhalb des Dorfes seit seiner Ankunft von gefährlichen Wesen heimgesucht wird, gefällt ihm nicht. Doch Link möchte gerne wieder von der Insel runter, um weiter nach Hyrule reisen zu können, hier steht ihm aber eine Legende im Weg. Denn die Insel kann man eigentlich nicht mehr verlassen, außer man schafft es den schlafenden Windfisch wieder zu erwecken. Dieser wohnt in einem Ei, hoch oben über der Insel auf einem Berg. Zudem soll es um die Insel nichts außer Wasser befinden. So macht sich nun Link auf und muss neben seinem Schwert und einem Schild auch den Windfisch finden und wecken. Ab hier schlüpft ihr als Spieler in die Haut des jungen Helden und erforscht die Insel Cocolint bis in die letzten Ecken, bestreitet Kämpfe und müsst die acht Instrumente finden, um den Windfisch zu wecken.

fast alles beim Alten
Bei Links Awakening handelt es sich um einen echten Klassiker und Grezzo hat das Spiel in den meisten Belangen eins zu eins umgesetzt. Das heißt für euch, das Spiel wird auch wie sein Original sehr klassisch gespielt, denn die Dungeons die ihr besucht, könnt ihr nicht wählen, sondern werden in einer bestimmten Reihenfolge absolviert. So bekommt ihr in jedem dieser Tempel auch ein besonderes Item, welches zum Vorankommen wichtig ist. Denn nur wenn ihr der Reihe nach, die Aufgaben erledigt könnt ihr alle Instrumente finden. Auch setzt sich die Karte wie schon im Original aus dem Zauberwald, der Cocolint Steppe, der Durstwüte, dem Fratzenwald, Schleimsumpf, der Urunga Steppe, der Tal Tal Höhen, dem Schloss Kanalet, den Dörfern Zoodorf und Mövendorf, den Dungeons und vielen weiteren kleineren Orten zusammen.

Auch bei den sammelbaren Gegenständen bleibt es recht klassisch, denn wie immer in einem Zelda- Abenteuer benötigt ihr Bomben, Pfeil und Bogen, so wie einen Enterhaken aber auch die Gegenstände aus dem Original sind natürlich sehr wichtig. Denn ohne Kraftarmband, Flossen oder der Feder (die benötigt ihr zum Springen), geht einfach gar nichts.

Wie schon im Original und auch in folgenden Titel, könnt ihr immer zwei Items als Schnell zugriff ablegen, so müsst ihr zum Beispiel bei der Feder zum Springen immer das Item auf „Y“ oder „X“ abgelegt haben und zum Springen diese Taste auch drücken. Das dürfte Zelda- Veteranen auch durchaus bekannt vorkommen.  Ähnliches gilt natürlich auch unter anderem für das Zauberpulver, die Schaufel und den Enterhaken.

kleine Änderungen
Doch es wurde natürlich bei aller Klassikerliebe auch an einigen Stellschrauben gedreht, um das Spielerlebnis zu verbessern. Denn auf dem Game Boy Original war die Steuerung eher ein keiner Krampf, denn es gab ja nur das Steuerkreuz und zwei Aktionstasten, das heißt: Es gab nur vier Achsen für die Fortbewegung und das Schwert musste immer ausgewählt werden, wenn es benötigt wurde und musst sich die Aktionstaste mit dem Schild teilen. Das war damals einfach so, doch im Remake ist das besser und moderner gelöst. Es gibt jetzt wichtige Items, die immer aktiv sind, denn Schwert und Schild können nun zusammengetragen werden und die wichtigen Helfer wie Kraftarmband, Flossen, Stiefel usw. müsse nun nicht mehr extra ausgewählt werden. Denn diese sind dann aktiv, wenn sie aktiviert werden (rennen mit den rechten Schultertasten) oder in diesem Augenblick benötigt werden, wie zum Beispiel das Anheben eines Steins oder das Schwimmen. Das ist nicht nur Luxus, sondern macht auch Sinn und sorgt dafür das ihr euch nicht ständig in das Menü begeben müsst. Auch die Vier- Achsen- Gehwege wurden um weitere vier Achsen ergänzt, jetzt könnt ihr auch diagonal gehen. Neu ist auch, dass ihr nun auch Gläser finden könnt, in der ihr eine Fee stecken dürft. Entkorkt ihr das Glas stellt sie eure Herzen wieder her und solltet ihr sterben, werdet ihr dank Fee wieder ins Leben zurückgeholt.

behutsam angepasst mit toller Technik
Sonst bleibt das Spiel natürlich seinen Wurzeln durchaus treu, auch wenn das Gewand ein neues ist. Denn alle Gegnertypen sind im Spiel enthalten und wurden behutsam in das neue grafische Kleid gesteckt. So seht ihr nicht nur Buzz Blob, Flederbeißer, Peckra und die Sandkiller wieder, sondern dürft auch in die hübschen Gesichter der Shy Guys und Gumbas blicken. Alle Gegner, Zwischengegner und Endgegner wurden in das Spiel wieder übernommen und völlig überarbeitet. Selbst die 2D Passagen in den Dungeons sehen richtig gut aus, wie ein Mix aus Knetmasse und Aquarellbild.

Doch auch die Oberwelt ist sehr gut gelungen, alles sieht nach einer Miniaturwelt aus Knetmasse aus und es gibt zwischen den Gebieten kein Nachziehen oder Laden mehr. Das Bild wechselt hier stets immer flüssig in das neue Gebiet und folgt Link. Man läuft tatsächlich auf einer völlig begehbaren Insel ohne Ladezeiten, einzig das Absinken der Bildrate beim Hineinstiefeln in neue Gebiete stört etwas und ist weniger schön. Leider sinkt hier die Bildrate tatsächlich für einige Sekunden merklich auf weniger als 35 Bilder die Sekunde, das ist leider ärgerlich, da es sonst mit 60 Bildern immer flüssig läuft. Hier hat sich seit der Veröffentlichung leider noch kein Update bemerkbar gemacht, sehr schade.

In den Dungeons wird es vom Szenenwechsel wieder klassischer, hier hat man das „Aufschieben“ in den nächsten Raum tatsächlich so gelassen, denn die Kamera folgt Link nicht direkt, sondern das Bild schiebt sich insgesamt in den neuen Raum. Hier läuft das Spiel übrigens immer konstant flüssig.

Unter dem Strich ist die Optik aber sehr passend gewählt, selbst der immer wieder bemängelte „Bokeh- Effekt“ ist tatsächlich schön anzusehen, gerade in Verbindung mit dem Rest der Oberwelt.

Auf, die Ohren
Bei der Musik und bei den Soundeffekten solltet ihr genau hinhören, denn die Melodien sind alle aus dem Originalspiel bekannt und wurde für das Remake noch einmal neu eingespielt. Das schöne dabei, die Musik passt sich permanent den Gebieten an und sorgt so immer für die perfekte Untermalung der jeweiligen Szenerie. Auch die Soundeffekte können sich hören lassen, denn so klar hätte man sich das Spielschon auf dem Game Boy gewünscht. Vergesst das seltsame Gesurre aus dem Monolautsprecher und lauscht dem Zusammenspiel aus Musik und Klängen Cocolints aus eure Stereo- oder auch Surround- Anlage.

eine weitere Neuerung
Eine weitere Neuerung möchten wir euch natürlich nicht vorenthalten. Denn im Verlauf eures Abenteuers und den Besuchen in den Dungeons sammelt ihr sogenannte Kammersteine. Diese Steine könnt ihr zu Boris bringen, einem Totengräber. Der möchte nämlich eure Geschichten hören und baut euch Kammersteine und in Verbindung mit den anderen gesammelten Kammersteinen könnt ihr nun eigene kleine Dungeons nach diversen Vorgaben fertigen. Es ist also eine Art „Zelda- Maker“ in einer stark abgespeckten Version. Denn ihr habt im Prinzip fertige Räume, die ihr auf einer Karte logisch anordnen müsst und dann könnt ihr diesen Dungeon spielen. Leider wiederholen sich die Räume immer wieder, weil die meisten davon schon aus dem Hauptabenteuer bekannt sind. Auch das Teilen eurer Kreationen via online ist nicht möglich, die einzige Möglichkeit den Dungeon euren Freunden zu zeigen liegt nur darin, ihn auf eine amiibo- Figur zu laden und sie dann mitzunehmen. Das ist tatsächlich sehr schade, da wäre sicherlich mehr möglich gewesen. Interessant, der Link amiibo zum Spiel schaltet in Kammermodus noch den Schattenlink frei, welcher dann gegen euch in den kreierten Dungeons antritt.

die limited Edition
Zum Start des Spiels gab es natürlich auch eine limitierte Version. Diese besondere Version glänzte neben dem Spiel, auch mit einem Steelbook im Game Boy Design (inkl. eingestecktem Zelda- Spiel) und einem Artbook und das kann sich wirklich sehen lassen. Denn hier werden viele Illustrationen zum Spiel gezeigt und es gibt auch einige Vorabillustrationen zu bekannten Figuren zu sehen. So kann man auch ein wenig von dem Entwicklungsprozess einzelner Figuren sehen. Insgesamt ein durchaus gelungenes Paket.

Fazit
The Legend of Zelda- Links Awakening ist genau das geworden, was man sich als Fan der Reihe durchaus erhofft hatte, ein handfestes Remake ohne große Eingriffe in die Spielmechanik und wenn es doch Eingriffe gab, wurden diese mit Bedacht vorgenommen. Gerade die Änderung beim Tragen von Schwert und Schild, sowie das automatische Aktivieren einiger wichtiger Items ist wichtig und zeitgemäß. Denn sind wir mal ehrlich, ständig in den Pause- Auswahlbildschirm will man einfach nicht mehr. Auch die Optik weiß einfach zu gefallen, die einen bekommen beim Anblick einen Zuckerschock, die Anderen feiern das Design. Ich gehöre tatsächlich eher zu den Leuten, die sich für die Optik samt verwaschenen Background erwärmen und es feiern. Einzig die gelegentlich auftretenden Ruckler stören ein wenig das optische Gesamtbild, sind aber für den Spielfluss nicht entscheidend. Obwohl ich hier doch hoffe, dass sich noch etwas patchen lässt. Die Idee mit dem Bauen eigener Dungeons ist auch durchaus schön aber eher rudimentär, es ist halt ein wenig die Sahnehaube auf ein Spiel was viele sicherlich noch kennen, es macht den Titel nicht besser aber auch nicht schlechter. Ich für meinen Teil habe einmal reingeschaut, mich ausprobiert, fand es ganz spaßig aber es besitzt halt keine Langzeitmotivation und der Link- amiibo ändert an dieser Tatsache auch nicht. Trotzdem ist es schön zu sehen, dass die Figuren doch noch Verwendung finden, schließlich war kaum noch etwas von den neuen Titeln mit den kleinen Sammelfiguren kompatibel bzw. wurde nichts in der Richtung implementiert.

Unter dem Strich bleibt das Remake aber für mich die beste Neuauflage eines Spiels überhaupt. Denn Links Awakening steckt voller Liebe zum Detail, hört sich gut an und sieht halt auch verdammt gut aus. Klar ist es schade, dass der Umfang nicht mehr wurde aber es ist nun mal das klassische Spiel vom Game Boy inkl. der Erweiterung aus der DX Version, in der ihr auch eine neue Farbe für euer Gewand bekommt. Wer es noch nicht erlebt hat, sollte das Spiel auf jeden Fall für die Switch kaufen, es lohnt sich.

wir danken Nintendo für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares

 

  • Genre: Action Rollenspiel
  • Entstehungsjahr: 2019
  • Plattform: Switch
  • Hersteller: Grezzo
  • Publisher: Nintendo

zum Spiel

  • Sprachen: –
  • Untertitel: deutsch
  • Spieler: 1

The Legend of Zelda- Links Awakening

8.9

Gesamtwertung

8.9/10

Pro

  • sehr schön anzusehen
  • echter Klassiker
  • sehr gute musikalische Untermalung
  • sinnvolle Änderungen
  • inkl. Angelspiel

Kontra

  • Bildrate nicht immer stabil
  • Spielzeit nicht sehr lang
  • eigene Dungeons wiederholen sich
  • kein Teilen eigener Kreationen

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