Zuckerschock – Yoshi’s Crafted World



Kennt ihr das, diese ungesunde Zufuhr von Zucker und dieser Rausch, wenn man einfach zu viel zu sich genommen hat? Man ist einfach dann fürchterlich überzuckert, das ist manchmal etwas anstrengend und auch ziemlich ungesund. Ähnliches lässt sich sicherlich auch über die letzten Jahre über die Yoshi- Games sagen, zwar sind sie nicht ungesund aber wenn man Spielt leidet man die gesamte Spieldauer an völliger Überzuckerung. In den Anfängen war er noch der treue Helfer vom kappentagenden Mario, später bekam er dann auf dem Super Nintendo seinen ersten großen und vor allem eigenen Titel. Hier war Baby- Mario der zu rettende Gegenstand und das Spiel selbst sogar recht anspruchsvoll. Vor allem Yoshis Island war durch sein Artworkdesign und der 2,5 D Grafik (Super FX Chip des SNES auf dem Modul) ein echter Hingucker und bekam damals auf dem Game Bay Advanced eine Neuveröffentlichung und auf dem 3DS eine kleine aber feine Fortsetzung. Doch mit Yoshis Wooly World wurde es eher zuckersüß und weniger Anspruchsvoll, trotzdem hatte das Spiel auf der Wii U seinen Charme und war super anzusehen.

von Wolle zu Pappe
Doch nun ändert sich alles aus der Wolle und dem Leveldesign aus Stoff und Reißverschlüssen wird nun Pappe. Ja ihr lest hier richtig, die Level sind größtenteils aus Pappe bzw. im Design aus Pappe gehalten. Yoshi selbst, sieht tatsächlich noch sehr knuffig und irgendwie kuschelig aus, hat aber nicht mehr ganz diese Strickoptik, sondern wirkt eher wie ein Filz- oder Plüschtier. Aber es kommt nicht nur Pappe zum Einsatz, denn hier und da gibt es aus Elemente die aus Dosen oder Kunststoffflaschen bestehen, diese Elemente fügen sich aber super ein und vervollständigen den Look durchaus. Doch die größte Neuerung, die Level drehen sich auch hier und da einmal und ihr seht dann die Rückseite bzw. auch eine Ebene die weiter hinten oder auch vorne liegt. Dazu aber später mehr.

wenn Bowser jr. Langweilig ist
Die große Frage ist ja immer: „Worum geht es denn überhaupt?“ In solchen Plattformen sicherlich weniger interessant aber trotzdem möchte ich euch erzählen wieso ihr mit unserem süßem Yoshi wieder auf die Reise geschickt werdet, denn jedes Abenteuer hat ja auch einen Anfang bzw. einen Auslöser.

Die Yoshis leben auf einer wundervollen Insel, dicht bewaldet, sehr schön und vor allem ruhig. Besonders schön ist allerdings ein einzigartiges Artefakt, welches die Yoshis stets anhimmeln. Dieser Gegenstand ist die Traumsonne, eine Art Stein in der stralenartig viele bunte magische Steine angeordnet sind, dieses Artefakt lässt vor allem Träume wahr werden. Aber Bowser jr. hat auch ein Auge darauf geworfen und macht sich mit seinem Zaubere Kamek auf um eben diese Traumsonne zu stehlen. Allerdings hat Kamek nicht mit dem heftigen Widerstand der Yoshis gerechnet und bei dem Gezerre um die Traumsonne passiert es, die Steine fallen heraus und verteilen sich über die gesamte Insel, nur der nackte Grundstein bleibt leer übrig. Eine Katastrophe, das finden auch die Yoshis und machen sich nun auf, die Sonne wiederherzustellen. Doch die Rechnung haben sie ohne Bowser jr. und Kamek gemacht, denn sie verfolgen einen ähnlichen Plan.

Hüpfspaß mit Pappe
Wie bei den vielen Spielen dieser Reihe fußt das Spielprinzip immer noch auf dem Verschlucken der Gegner, woraufhin Yoshi dann wieder Eier fallen lässt und hinter sich herzieht. Diese Eier können im Verlauf jeden Levels als Wurfgeschosse verwendet werden. So werden Schalter aktiviert oder auch Gegner ausgeschaltet. Neu ist allerdings das ihr die Eier nun nicht nur nach oben, unten, recht oder links feuern könnt, sondern sogar in die Tiefe. Das hat so einige Vorteile, denn so erreicht ihr auch im Hintergrund befindliche Objekte und das ist oft wichtig, die bekannten Blumen sind nämlich überall versteckt, da lohnt es sich auch mal einen Pappaufsteller umzuhauen. Allerdings beschränkt sich das Geschehene diesmal nicht nur auf das Hüpfen, sondern es gibt auch Level in denen ihr euch entweder in einen riesigen Yoshiroboter setzt und die Welt zertrümmert oder große Papierlebewesen nutzen müsst, um voran zu kommen. Hier haben sich die Macher kreativ so richtig ausgetobt. Denn es gibt nicht nur Shy Guys auch andere Wesen bevölkern diese Welt aus Pappe und könnten tatsächlich auch aus eurer Hand entstanden sein. Auch die Level „leben“ förmlich davon, viele Pfade werden erst mit Papier ausgerollt, es bestehen einige Abschnitte aus Aluminiumpapier oder aus bemalter Wellpappe. Hier und da wird auch einiges einfach nur mit Klebeband zusammengehalten, das sieht man vor allem dann, wenn man, wenn sich bei einigen Aufgaben das Level dreht, dann sieht man auch mal hinter die Kulissen. Witzige Situationen ergeben sich durch das Leveldesign auch immer wieder, denn es kann durchaus vorkommen, dass sich ein Shy Guy hinter eine Klappe oder Tür befindet, sobald ihr sie betreten und sie sich öffnet ist der Gegner eingeklemmt und Geschichte. Es gibt also auch am Rande jedes Abschnittes durchaus etwas zu entdecken und zu schmunzeln. Durch den Einsatz der verschiedenen Ebenen, wirkt das Spiel zudem noch einmal viel plastischer, da kann es vorkommen, dass ihr einen sehr unscharfen Shy Guy mit einer Pappblume direkt vor der Kameralinse habt oder das Papiergras im Wind weht. Oft kann man mit Objekten in der Ferne auch interagieren und genau hier benötigt ihr dann wieder Eier als Munition. Im Grunde wirkt so jedes der Level wie ein einziges Papercraft.

Sammelwut
Etwas hat sich noch zum Vorgänger verändert, so liegt der Fokus diesmal etwas weniger auf der Yoshi- Mechanik, sondern eher auf dem Sammeln von Objekten. Hier wird wie immer unterteilt: es werden vor allem natürlich die Blumen gesammelt, davon gibt es acht Stück an der Zahl in jeder der zu besuchenden Leveln aber auch rote und goldene Münzen wollen gesammelt werden und eure Herzen sollten auch stets gefüllt sein. Erfüllt ihr die Mindestanforderungen gibt es weitere große goldene Münzen als Bonus, diese könnt ihr dann an den Kaugummiautomaten gegen Kostüme eintauschen. Diese Kostüme wie Rasen, Pappfahrzeuge oder ein Haus, dienen euch als einmaligen Schutzschild für einen Treffer. Die Blumen hingegen benötigt ihr um weitere Abschnitte auf der Karte freizulegen, habt ihr nämlich nicht genug, müsst ihr weiter fleißig danach suchen. Doch ihr betretet die Level nicht nur wegen der Gegenstände noch einmal, sondern weil die kleinen Schnuffel entlaufen sind und ihr müsst sie im Level wiederfinden. Hier kommen wir aber schon zu einem Haken, den ich oben schon kurz erwähnte.

Zuckerschock in leicht
Denn im Grunde ist der neue Ableger ein wirklich kreatives Feuerwerk an Ideen und dabei auch echt drollig gestaltet, man sieht förmlich die filzige Oberfläche von Yoshi und kommt aus dem Staunen nicht mehr raus. Doch zu keiner Zeit ist das Spiel wirklich knifflig oder herausfordernd bzw. frustrierend. Einige Rätsel benötigen mal etwas mehr Zeit aber eine echte Herausforderung stellt keines der Level dar. Da greift dann auch wieder das Kostüm, es stellt im Grunde eine Hilfe dar, allerdings wird sie fast nie benötigt. Es gibt tatsächlich Kostüme die wichtig sind aber der Großteil ist eher zu vernachlässigen, weil es das Spiel einfach noch einfacher macht. Da wundert es mich, dass man zwei Spielmodi hat: der klassische Modi und der einfache Modus. Doch wie einfach geht es denn noch? Im Prinzip müsst ihr im einfachen Modi fast nichts tun, ihr könnt den Controller dann getrost zur Seite legen oder einfach einen Wollyoshi drauflegen. Der Rest passiert wirklich fast von allein, ihr schließt die Level im Schlaf ab. Hier wird dann nicht mehr nur unterstützend eingewirkt, es passiert alles von allein und nimmt euch so die Arbeit ab.

lass es dudeln
Beim Sounddesign gibt es im Prinzip die gewohnte hochwertige Nintendo-Kost. Denn während ihr mit Yoshi durch die Welten reist, um euer Abenteuer zu bestreiten hört ihr die gewohnten Geräusche und viele Melodien. Gerade die Melodien sind niemals aufdringlich, passen sich aber perfekt an jedes einzelne Level ab und das macht Freude. Der Fokus liegt hier eindeutig auf der Untermalung der einzelnen Level ohne jemals zu übertreiben. Nur die Karten- Musik kann einem mit der Zeit etwas auf die Nerven gehen, gerade wenn man mal kurz eine kreative Pause einlegt.

Chaos mit Spaßfaktor
Natürlich habt ihr bei Yoshi‘s Crafted World die Möglichkeit alle Level auch kooperativ zu absolvieren. Witzig, ihr könnt aufeinander reiten, ja die Yoshi können sich als Reittier missbrauchen. Auch das gegenseitige Verschlucken und ausspucken (gut, wenn mal keine Eier zur Verfügung stehen) sind möglich. Das ist oft nicht nur witzig, sondern auch echt chaotisch, seid ihr euch doch so öfter im Weg als einem das lieb ist. Da kann ein Level auch mal wesentlich länger dauern als das im Solodurchgang der Fall wäre. Leider dürft ihr allerdings nur mit zwei Spielern über die Karte hüpfen. Wieso es nicht auch vier Spieler, wie in New Super Mario Bros. Deluxe sein dürfen, wissen wir nicht. Trotzdem ist der Spaßfaktor aber hoch, zumal ihr bei recht ordentlicher Koordination auch an viele Gegenstände leichter herankommt. Einige der Abschnitte sind sogar wirklich nur zu zweit erreichbar, ähnlich wie das in der Little Big Planet Reihe auf der Playstation der Fall ist. Einen Onlinemodus gibt es hingegen nicht, alles findet auf einer Couch statt und man darf sich herrlich über die Fehler des anderen freuen und sich dabei in die Augen schauen.

Fazit
Der neue Ableger der Yoshi- Solo-Abenteuer enttäuscht nicht. Das Spiel verbindet bekannte Spielmechaniken und erweitert sie clever um weitere Fassetten. Cool, man kann mit dem Vordergrund und dem Hintergrund ein wenig interagieren, um Geheimnisse freizulegen oder witzige Momente zu aktivieren. Manchmal macht es auch einfach nur Spaß den Shy-Guys bei Spielen mit Münzen zuzuschauen oder die Mäuse zu beobachten wie sie im Hintergrund immer hin und her laufen. Das hier die Optik einfach wirklich gut und das Design des Spiels mehr als kreativ ist, muss ich wohl nicht weiter ausführen. Alles wirkt wirklich durchdacht, bunt du witzig. Doch es gibt auch kleine Dämpfer, denn wie schon sein Vorgänger, ist das Spiel nicht wirklich herausfordernd und stellt den Spieler nur vor wenige Herausforderungen. Das es trotzdem einen noch einfacheren Modus gibt, erschließt sich mir irgendwie nicht. Auch die Begrenzung auf zwei Spieler ist sehr schade, gerade bei vier Spielern wäre das Chaos einfach perfekt und der Spaß sicherlich grenzenlos und perfekt für jede Party. Doch das ist alles meckern auf hohem Niveau, denn das Yoshi‘s Crafted World stellt das bisher witzigste Abenteuer der Yoshis dar und zeigt eindrucksvoll wie Kreativ ein Spiel sein kann, ohne den Spieler zu überfordern. Das heißt: dieses Spiel ist für jede Altersgruppe und jeden Gamer durchaus geeignet.

 

wir danken Nintendo für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares

 

  • Genre: Jump ’n‘ run
  • Entstehungsjahr: 2019
  • Plattform: Switch
  • Hersteller: Good Feel
  • Publisher: Nintendo

zum Spiel

  • Sprachen: –
  • Untertitel: deutsch
  • Spieler: 1- 2

Yoshi's Crafted World

8.2

Gesamtwertung

8.2/10

Pro

  • zuckesüß
  • sehr kreativ
  • eingängige Steuerung
  • Pappkostüme witzig

Kontra

  • etwas zu leicht
  • extra leichter Modi
  • keine Onlineunterstützung
  • Musik etwas zu eintönig

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