17. Japan Filmfest Hamburg


Vier Tage Kino mit über 80 Filmen, gut 20 Ehrengästen und drei Lichtspielhäusern, dies war das Japan Filmfest Hamburg, welches zum 17 mal stattfand. Theoretisch sind es mit dem Eröffnungsfilm am Mittwoch sogar fast fünf Tage. Ich war auf dem 17 JFFH, das im Juni 2016 stattgefunden hat für euch dabei und gebe euch hier nun einen Einblick auf dieses Hamburger Themenevent.

Was ist das Japan Filmfest Hamburg?
Hierbei handelt es sich um ein jährlich stattfindendes Event in Hamburg, welches vom Nihon Media e.V. organisiert wird. Ziel des Vereins der Filmfreunde ist es, Fans und interessierten den japanischen Film in all seinen Facetten näher zu bringen. Dafür werden verschiedenste Filme des japanischen Films auf das Festival geholt, wo man sie dann auf der großen Leinwand sehen kann. Gezeigt werden neben neueren, auch ältere Produktion und manch eine Europa Premiere und sogar Internationale Premieren.
Um das Spektrum der Filme erweitern zu können, werden einige Titel sogar von Nihon Media e.V. mit Untertiteln versehen, da es nur eine japanische Originalversion gibt. Neben Realfilmen, werden auch Anime gezeigt, die ebenso zum japanischen Film gehören.

Treffpunkt/Ort
Das Hauptkino war auch 2016 für das 17 Japan Filmfest Hamburg das Metroplis Kino. Hier fand sich über das gesamte Festival im ersten Untergeschoss ein Stand des Nihon Media e.V. Dort konnte man sich über das Festival und dem Verein informieren, zudem gab es zahlreiche kostenfreien Goodies, aber auch Artikel zum erwerben, wie das Poster des Festivals in super Qualität oder die Filme des Midori Impuls Labels. Wer wollte, konnte dem Nihon Media e.V. auch eine freiweillige Spende geben. Zudem gab es auch die Eröffnung des JFFH in diesem Kino am Mittwoch. Einen Bericht darüber findet ihr auf der ersten Seite. Natürlich wurden über das Filmfest aber auch viele sehr interessante Filme gezeigt und man konnte mit etwas Glück sogar manch einen Ehrengast dort antreffen.

Als weitere Hamburger Kinos haben das Studio Kino und das 3001 an dem JFFH mitgewirkt. In diesen beiden Kinos wurden über die Tage auch die Filme gezeigt, bei denen Mitglieder des Teams als Ehrengäste anwesend waren. Vor Ort konnte man durch die anwesenden Dolmetscher auch mit ihnen über ihre Projekte sprechen.

Das Event
Start des 17 JFFH war am Mittwoch um kurz vor 20 Uhr im Metropolis mit dem Startfilm „Mozu The Movie“. An diesem Abend waren nicht nur fast alle Ehrenamtlichen Helfern, sondern auch alle Ehrengäste des diesjährigen JFFH anwesend. Mehr zu diesem Abend findet ihr im gesonderten Bericht der Eröffnung.
An dem Tag wurden keine weiteren Filme in anderen Kinos gezeigt. Nach der Eröffnung, ging es am Donnerstag gegen frühen Abend in allen drei teilnehmenden Lichtspielhäusern mit den ersten Filmen los. In allen drei Lichtspielhäusern wurden an dem Tag drei Vorstellungen mit insgesamt elf Filmen gezeigt, da es auch zwei Doppelvorstellungen gab. Kurze Filme werden auf dem JFFH nicht ignoriert, zum Glück für die Fans. Es wird dann noch passenden Titel geschaut, damit man eine Doppelvorstellung daraus machen kann. Zu diesem Tag kann ich selber nicht viel sagen, da ich wie viele wegen der Arbeit nicht dazu kam einen Film wahrzunehmen.

Am Freitag ging es dann gegen Mittag weiter mit dem JFFH. Aus meiner Erfahrung kann man sich am Freitag eher mal frei nehmen oder ein paar Überstunden abbauen, so war die erste Vorstellung im Metropolis auch schon gut gefüllt um 15:30 Uhr. Gezeigt wurde der Film „Dislike A Girl Like Thing“ von Ayaka Kato mit deutschen Untertiteln vom Nihon Media e.V. Ein durchaus interessantes Werk, das sich zwar mehr an die weiblichen Zuschauer gewendet hat, aber auch viele männliche Filmfans anlockte. Etwas später gegen 16 Uhr fingen dann auch im 3001 und dem Studio Kino die ersten Vorstellungen des Tages statt. Weiter ging es im Metropolis mit dem Sion Sono Film „The Whispering Star“, der nur auf dem JFFH in einem Hamburger Kino zu sehen war. Ein toller Film, der durch seine Melancholie und Monotonie zum nachdenken angeregt hat. Am Abend wurde der Anime „Sarusuberi: Miss Hokusai“ von Keiichi Hara gezeigt. Er erzählte von dem Leben der Tochter des berühmten Künstlers. Er ist bald in mehreren deutschen Lichtspielhäusern zu sehen. Danach endete der Tag für mich, da ich einfach nicht noch ein Werk geschafft habe. Insgesamt wurden am Freitag zwölf Filme in zwölf Vorstellungen in den drei Kinos gezeigt.

Der Samstag begann schon früh um 11:30 Uhr im 3001, ich persönlich habe den Tag um 13 Uhr mit der Studio Ghibli Dokumentation „The Kingdom of Dreams and Madness“ angefangen. Es war ziemlich interessant einen so tiefen Einblick auf Hayao Miyazaki zu bekommen. Im Anschluss wurde der Studio Ghibli Anime „Erinnerung an Marnie“ von Hiromasa Yonebayashi gezeigt. Ein bewegender Film, der eine gewisse Traurigkeit hatte, aber dennoch sehr gut war. Es war der einzige Film, welcher auf Grund der Rechte in Deutsch gezeigt wurde. Alle anderen Werke wurden im Original mit deutschen oder englischen Untertitel gezeigt. Nach diesen bewegenden Werken folgte mit der Realverfilmung des Manga und Anime „Assasination Classroom“ von Eiichiro Hasumi. Es war eine Action-Komödie. Mir hat er nicht ganz so gut gefallen, da man meiner Meinung nach versucht hat zu viel aus Manga und Anime in die 110 Minuten zu quetschen. Zur Abendvorstellung um 20 Uhr ging es mit dem Sion Sono Film „Shinjuku Swan“ weiter. Eine Geschichte von einem Manga und einer Serie, neu verfilmt, in dessen Mittelpunkt ein junger Mann ohne Job steht, der in die Yakuza Welt eintritt. Dieses Werk gehört klar dem Gangster Genre an und passte somit hervorragend in das diesjährige Motto : Japans Unterwelt – Im Schatten der Yakuza des JFFH. Im Anschluss folgte noch der Sion Sono Film „Why don’t you play in hell?“ diesen habe ich aber nicht geschafft, vier Stück in Reihe waren dann doch genug. Am Samstag wurden neunzehn Filme in sechzehn Vorstellungen gezeigt.

So schnell war dann auch schon der letzte Tag angesagt. Auch an diesem Tag ging die erste Vorstellung des Tages schon um 12 Uhr im 3001 los. Ich selber war etwas ruhiger und habe erst um 16:30 Uhr mit dem Film „Ken and Kazu“ von Shoji Hiroshi gestartet. Nicht der beste Film den ich auf dem JFFH gesehen habe, aber für die erste lange Verfilmung eines Regisseurs der sich davor auf Kurzfilme beschränkte war er in Ordnung. Danach folgte mit „Outrage Beyond“ ein Takeshi Kitano Film für mich. Eine schöne Fortsetzung und ein super Abschluss den Kitano hier hinlegte. Und schon war das diesjährige Filmfest eigentlich herum und der Abschlussfilm wurde gezeigt. Dies war im Metropolis „The World of Kanako“ von Tetsuya Nakashima. Ein wirklich harter Psychothriller, der einen Ex-Cop mit starken psychischen Problemen bei der Suche seiner verschwundenen Tochter Kanako zeigte und dabei eine Welt von Drogen, Erpressung und Mord offenbarte. Am Sonntag wurden insgesamt vierzehn Filme in dreizehn Vorstellungen gezeigt.

Bei allen Filmen wurden vor dem Start immer Trailer der Sponsoren und vom Japan Filmfest Hamburg selbst gezeigt. Danach folgte eine Ansage von einem der ehrenamtlichen Helfer des JFFH zu dem jeweiligen Film und dem Nihon Media e.V. und das bei über vierzig Vorstellungen. Durch die Doppelvorstellungen und Episoden von Anime-Serien wurden über achtzig einzelne Werke gezeigt über die fünf Tage.

Fazit
Was ich in diesem Jahr wieder gemerkt habe, so schön die Filme auch waren und sind, ich schaff keine fünf Stück mehr in Reihe. Teilweise haben mich manche Werke so zum nachdenken angeregt im positiven Sinne, das ich da nicht noch mehrere Filme darauf packen konnte. Meine Highlights waren hier klar „The Whispering Star“ und die „The Kingdom of Dreams and Madness“ Doku, sowie „Dislike A Girl Like Thing“. Dennoch habe ich über alle Tage insgesamt elf Vorstellungen geschafft und war dabei nur von einem Film am Ende wirklich enttäuscht. Das ist an sich ein guter Schnitt.

Was ich auch jedem nur ans Herz legen kann, nehmt euch auch mal die Zeit vorher ins Kino zu gehen. Ich hatte am Sonntag wirklich interessante Gespräche mit den im Metropolis anwesenden Filmfreunden vom Nihon Media e.V. Stand. Es war ziemlich interessant sich mit Kennern des japanischen Films austauschen zu können, nicht nur über aktuelle, sondern auch ältere Produktionen.

Für mich persönlich ist das Japan Filmfest Hamburg in jedem Jahr ein Highlight. Man ist nur da um die Atmosphäre für den Bericht danach aufzufangen, ich bin einfach gern da, weil man Zugriff auf viele Filme erhält, die man sonst nie auf großer Leinwand zu sehen bekommt. Manch ein Titel wie „The Whispering Star“ konnte nur dort von Hamburger Fans des Regisseurs Sion Sono gesehen werden. Alle anderen Kinovorstellung des Werkes sind weit weg von der Hansestadt.

Es steckt viel Herzblut in dem JFFH und die anwesenden ehrenamtlichen Helfer sind großartig. Sicherlich gibt es hier und dort mal Probleme, wie das die Doku dann doch deutsche statt englische Untertitel hatte, aber dies ist durchaus verschmerzbar denke ich. Das JFFH wächst und in diesem Jahr wurde im Metropolis mehrfach der Rank geöffnet, da die Vorstellungen fast ausverkauft waren. Dies zeigt klar, das der japanische Film immer mehr Fans und Freunde findet, womit das Ziel des Nihon Media e.V. und des Japan Filmfest Hamburg erfüllt wird.

Für mich eines der schönsten, wenn nicht sogar das schönste Filmfest, das man in Hamburg findet. Ich kann jedem der zur Zeit des JFFH in Hamburg ist, nur empfehlen sich die Filme anzusehen oder zur Eröffnung zu kommen, um das unverwechselbare Flair zu erleben.


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