Death Parade


Ein tödlicher Unfall, ein Mord oder ein zufälliger Tod bei einer Operation, das Ergebnis ist in jedem Fall das Gleiche: man ist unwiederbringlich tot. Doch was passiert, wenn der Tod einen ereilt und man eventuell ein dunkles Geheimnis oder eine Sünde mit ins Grab nimmt? Dazu muss man in das Thema noch etwas tiefer hinein. Der Tod ist ein unwiderruflicher Zustand, sollte man meinen, doch es gibt angeblich Menschen, welche eine so genannte Nahtoterfahrung gemacht haben wollen. Immer wieder berichten diese Menschen von einem warmen Gefühl, einem Licht oder gar einer Person, welche sie auf der „anderen“ Seite erwartet hätte. Bei vielen sollen sogar alle drei Möglichkeiten aufeinandergetroffen sein. Doch wie gut funktioniert das Erinnerungsvermögen, nach solch einer Erfahrung und kann man einfach so wieder zurück in das Leben finden? Eine sehr interessante Frage, welche sich aus heutiger und vor allem wissenschaftlicher Sicht nicht erklären lässt. Interessant auch die folgende Theorie: Es gibt sogar Menschen, die glauben sie seien wiedergeboren worden und hätten früher in einem anderen Körper zu einer anderen Zeit gelebt. Ist so etwas möglich, gerade weil ja so viele Menschen darüber berichten, einige von ihnen gehen sogar davon aus, das Déjà-vus aus älteren Erlebnissen eines früheren Lebens resultieren, weil man gerade etwas sehr Ähnliches in diesem Augenblick macht. Beide Möglichkeiten lassen sich Wissenschaftlich nicht erklären und werden auch oft als Spinnerei oder Halluzination abgetan, auch wenn die Betroffenen immer wieder betonen, dass da etwas war oder irgendjemand.
Ich würde jetzt folgende Theorie aufstellen: Was wäre, wenn ihr nach dem Tod in das Jenseits reisen würdet und ihr hier jemanden oder etwas begegnet, was über euren Verbleib entscheidet? Was wäre, wenn der Tod gar nicht wirklich das Ende ist, wenn es darum ginge über euer Leben zu entscheiden und wohin bei der Entscheidung eure Reise geht: Himmel oder Hölle, Wiedergeburt oder ewige Dunkelheit?
Was hat denn das nun genau mit dem besprochenen Anime zu tun? Das kläre ich heute hier mir euch ein wenig.

Willkommen im Quin-Decim
Zwei Reisende nehmen den Weg nach unten, der Fahrstuhl bringt sie auf die richtige Ebene, jene Ebene auf der es darum geht, wie es weitergeht. Natürlich wissen die, meist miteinander verbunden Menschen, nicht was sie erwartet oder wo es hingeht, sie wissen nur: es geht abwärts. Dann öffnet sich die Tür des Fahrstuhls und beide Personen treten hinaus. Voller Verwunderung schauen sie in einem Raum, mit einer Bar und werden am Ende des Raumes, hinter der Bar, von einem Barkeeper freundlich begrüßt. Eine wirklich seltsame Situation, auch weil ja keiner weiter in diese Bar zu seinen scheint. An die Bar herangetreten folgen sie auch schon, die knappen aber klaren Anweisungen:

  1. er darf den Personen auf die Frage, wo sie sich befinden, keine Antwort geben
  2. beide Personen werden in einem Spiel gegeneinander antreten
  3. welches Spiel das sein wird, entscheidet sich beim Roulett
  4. der Spieleinsatz ist auf jeden Fall das Leben der Personen

Die beiden anwesenden unfreiwilligen Spieler wissen auch nicht wie sie in diese Bar, die sich Quin-Decim nennt, gekommen sind. Oft wissen sie nur, das sie sich kennen, lieben oder irgendwie miteinander verbunden sind, mehr aber auch nicht. Doch wieso ist das so? Das klärt sich später.

Die Bar und das Roulett
Hinter der Bar steht der gefühlslose Barkeeper Decim, mit seiner ruhigen und abgeklärten Sprachweise bringt er seine „Besucher“ recht oft zur Weißglut. Er erklärt den Gästen auch die Regeln und führt sie durch das, hinter dem Tresen, versteckte Roulette. Denn über einen Dashbutton wird es in Gang gebracht und ab hier entscheidet sich welches Spiel beide Gäste gegeneinander spielen müssen. Das kann alles sein, von Arcade Games, über Darts, bis hin zu Bowling sein. Das klingt jetzt erstmal gar nicht so schlimm aber in jedem dieser Spiele geht es um das eigene Leben. Der Einsatz ist also hoch aber sie wissen immer noch nicht wie sie in die Bar gekommen sind. Diese Frage kann und darf Decim seinen Gästen auch nicht beantworten, denn er ist einfach nur der Schiedsrichter in einem Spiel um Leben und Tod.
Ein Rückzug aus dem Spiel wird vom Barkeeper nicht empfohlen, immer mit einer Abschreckenden Gruselkammer mit herunterhängenden Leichen hinter der Bar. Eingeschüchtert von dem Bildnis und natürlich der Gefahr, stürzen sich die meisten Besucher voller Enthusiasmus in das Spiel um ihr Leben. Hier darf der Schiedsrichter weder Tipps noch Ratschläge geben, er nimmt nur einen unterschwelligen Einfluss auf die Spieler ein, denn sie müssen sich voll reinhängen und so etwas offenbaren, was nur zu sehen ist, wenn sie völlig in der Begeisterung aufgehen.

Lasst uns in die Seele blicken
Ab dem Punkt dieser völligen Hingabe ist die Seele für den Richter einsehbar und er kann sich ein Bild des Zustandes einer Person machen. Bei vielen offenbaren sich die tiefsten Abgründe, während bei anderen Personen eher ein seelisches Gleichgewicht herrscht, sie aber ein Geheimnis haben. Hier muss Decim ganz genau beobachten, denn jetzt sind seine Spieler in einem absoluten Ausnahmezustand. Er muss entscheiden ob die Seele es verdient hat wiedergeboren zu werden oder ob sie einfach in der Dunkelheit des Todes verschwindet. Nur auf diese Weise können die Herabgestiegenen Menschen die Bar wieder verlassen. Interessant: sie bekommen während des Spiels ihre Erinnerungen wieder und realisieren plötzlich, dass sie tot sind. Hier darf der Barkeeper dann auch erwähnen, dass sie sich schon im Jenseits befinden und jetzt die Entscheidung zwischen Himmel und Hölle aussteht.
Damit Decim seine Arbeit auch gut verrichten kann, steht ihm eine scheinbar menschliche Frau ohne Namen zur Seite. Die Chiyuki genannte Assistentin hat keine Erinnerungen an ihr menschliches Leben und hilft nun dem Barkeeper bei der Findung seines Urteils, denn sie scheint einen Blick für bestimmte Details zu haben und das macht sie auch so interessant. Es wird nun Zeit das die Spiele beginnen, denn die Toten warten nicht, sie müssen spielen, denn es stellt sich die Frage: Wer ist es wert wiedergeboren zu werden und erhält so eine neue Chance und wer muss seine Zeit in der ewigen Dunkelheit verbringen? In Death Parade werdet ihr es erfahren!

zum Anime
Die Anime Serie entstand nach einer Idee von Yuzuru Tachikawa, er schrieb das Drehbuch und führte bei der Produktion auch Regie. Die TV Serie wurde von Studio Madhouse und entstammt dem Kurzfilm „Death Billiards“, dieser wurde eigentlich ursprünglich für die Anime Mirai 2013 für das Young Animator Project. Ganze 12 Episoden sind im Jahr 2015 entstanden und behandeln im Groben den Zwischenstopp zum Tod und die Entscheidung zwischen „Himmel und Hölle“. Auch die Frage wer die Entscheidung fällt und wie sie gefällt wird, ist hier gut inszeniert und wird gut erklärt.
Hierzulande wurde der 12teilige Anime von Universum Film zw. Universum Anime lizensiert und mit recht frischen Sprechern in der Anime-Szene besetzt. Unter anderen dürften vielen schon aufgefallen sein, das Benjamin Völz als Decim zu hören ist, viele werden Herrn Völz u.a. aus „Akte X“ (Agent Fox Mulder), „Two and a Half Men“ (Charlie Harper), „The Blacklist (Raymond „Red“ Reddington) und Eventuell „The Real Ghostbusters“ (Dr. Egon Spengler) kennen.

Fazit
Death Parade ist ein Anime der anderen Art. Denn Anfangs hat man den Eindruck, die Episoden hängen nicht wirklich zusammen, jede der Geschichten sei abgeschlossen. Leider täuscht man sich ab einem bestimmen Punkt, denn als Zuschauer werdet ihr fein an den Kern der Geschichte herangeführt und erkennt erst fast am Ende, was man euch erzählen will. Ein Cleverer Schachzug, so bleibt der Anime spannend und man muss einfach wissen wie es weiter geht. Zu deutschen Synchro können wir nur eins sagen: TOP! Denn die besetzung der Rollen ist nahzu perfekt gelungen, zumal man auch Stimmen hört, welche im Animebereich eher weniger zu Hause sind. Natürlich sticht hier vor allem Benjamin Völz heraus, denn seine Verkörperung von Decim ist einfach sehr gelungen. Er schafft es vortrefflich diese ruhige und abgeklärt wirkende Stimme zu transportieren. Auch sonst gibt es viel zu sehen, denn obwohl der Anime sich meistens immer an einer Location abspielt, gibt es immer neues zu entdecken. Machen wir es kurz: Death Parade sollte man vor allem auch mal in der deutschen Version gesehen haben und in eurem Regal landen. Denn so schön kann der Tod sein.

 

wir danken Universum Anime für das Rezensionsexemplar

  • Genre: Mystery
  • Entstehungsjahr: 2015
  • Typ: Serie
  • Regie: Yuzuru Tachikawa
  • Charakterdesign: Shinichi Kurita

zur DVD/Blu Ray

  • Sprachen: deutsch, japanisch DD 2.0/deutsch DTS 5.1
  • Untertitel: deutsch
  • Extras: Death Billiards (OmU), Preview-Clips Folge 02-05

Death Parade

9.2

Gesamtwertung

9.2/10

Pro

  • gute deutsche Synchronisation
  • coole Inszenierung
  • interessante Geschichte
  • Benjamin Völz als Decim

Kontra

  • leider etwas kurz

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