Definitive Edition!? Xenoblade Chronicles



Für euch drehe ich mal wieder an der Zeit, so ziemlich genau neun Jahre reisen wir kurz mal zurück, Genau genommen in das letzte Lebensjahr der Nintendo Wii. Denn bis in das Jahr 2011 sah es sehr dünn mit Rollenspielen auf der Wii Heimkonsole in Deutschland aus, es erschien zu der Zeit einfach nicht viel. Allerdings erbarmte sich Nintendo tatsächlich und veröffentlichte noch im selben Jahr einen echten Hochkaräter für die schon betagte Heimkonsole. So kam es tatsächlich noch, dass Xenoblade Chronicles von Monolith Software den Weg auch in den Westen fand. Die Wii war damals ja keine HD- Konsole und so verwunderte es, dass dieses Spiel auf der Wii in dieser Größe überhaupt laufen konnte. Zu dem war es in den letzten Lebenszügen der Wii einer der letzten zwei Rollenspiele in dem Jahr.

Monolith Soft. und Big N zeigten aber mit Xenoblade Chronicles das es ging ein Rollenspiel in einer riesig detaillierten Open World zu realisieren. Der Titel wurde schnell unter Rollenspielfans ein Geheimtipp und zog bis heute noch zwei weitere Teile nach sich. Selbst eine Portierung für den New 3DS wurde veröffentlicht. Allerdings mussten hier einige optische Anpassungen, wie die Reduzierung der Auflösung vorgenommen werden, damit es überhaupt lief.

Nun ab Ende Mai 2020 erscheint das Remaster für die Hybridkonsole Switch und da die Welt in der das Spiel handelt sehr groß ist, komme ich erstmal zur Geschichte des Games.

Wasser und riesige Titanen
Vor Äonen gab es auf dem Planeten nur zwei riesige gottesähnliche Wesen, Titanen genannt. Umringt von einem riesigen Meer kämpften diese Titanen, Bionis und Mechonis genannt, eine sehr lange Zeit um die Vorherrschaft, doch beide konnten den Kampf nicht für sich entscheiden. So kämpften beide bis zur Erschöpfung und schließlich bis zum Tot. Mit den Jahrhunderten versteinerten beide ehemaligen Titanen stehend im Meer und wurden zu Inseln und es entwickelte sich Leben auf den ihnen. Auf Bionis leben die biologischen Wesen, die sogenannten Homs oder auch die Menschen.

Auf Mechonis hingegen haben sich über die Zeit die Mechons entwickelt und angesiedelt, doch es sind keine Wesen aus Fleisch und Blut, sondern mechanische Wesen mit einem starken Expansionstrieb und dem Verlangen menschliches Wesen nicht zu akzeptieren. Genau das führt in den der Zeit zu einem Krieg zwischen den Homs und den Mechons. Mit aller Kraft versuchen die Menschen sich gegen die mechanischen Wesen zu erwehren. Doch es gibt ein Problem, denn normale Waffen können nicht so viel gegen die Maschinen ausrichten.

Allerdings gibt es den Krieger Dunban und sein unglaubliches „Monado“, welches ein besonderes Schwert ist, mit ihm bringt er im Krieg die entscheidende Wende, denn Dunban führt das Schwert einzigartig gut und kann so seine Kammeraden und die Menschen retten. Der Einsatz dieses einzigartigen Schwertes markierte dann das Ende des Krieges.

 

Der Konflikt schwelt noch
Ein Jahr war es ruhig auf Bionis und die Natur und die Menschen fanden frieden und konnten sich langsam anderen Dingen widmen. Doch der Krieg ist scheinbar noch nicht vorbei, denn Kolonie 9, in der Shulk und seine Freunde leben, wird erneut von den Mechons angegriffen. Doch diesmal ist es nicht Dunban der das Monado führt, sondern Shulk er muss nun seine Heimat und seine Freunde verteidigen. Doch trotz der Hilfe des Schwertes kann er nicht alle seine Freunde retten, sie fallen bei der Verteidigung der Kolonie durch die Hand eines Mechons mit einem Gesicht. Dieses Gesicht vergisst Shulk nie und er zieht zusammen mit seinem Freund Reyn aus, um die Gefahr durch die Mechons zu tilgen und sich an dem seltsamen Gesichtswesen zu rächen. Somit beginnt für die beiden eine Reise, die nicht nur lang, sondern auch beschwerlich werden wird.

Lasst es beginnen!
Im Prinzip beginnt, trotz einiger selbst gespielten Passagen, eure eigene Geschichte als Spieler erst hier. Denn ihr seid Shulk und müsst erst einmal zu zweit über die Landschaft von Bionis reisen. Dabei begegnet ihr einer Vielzahl von Wesen, die einen nicht so gefährlich und eher friedlicher Natur und eben die aufmerksamen und aggressiven Wesen, die euch ans Leder wollen.  Shulk und seine Mitstreiter, zu denen später noch welche dazustoßen, müssen sich also nicht nur der Mechons, sondern auch der Fauna von Bionis erwehren. Ihr erkundet dabei nicht nur weitläufige Steppen und Täler, sondern schwimmt in Seen, zieht durch Schluchten und erkundet verlassene Minen und Höhlen. Dabei bereist ihr die Titanen, anfangen vom Fuß, bis zum Oberkörper und passiert den Weg über die Schwertkluft Richtung Mechonis.

Damit ihr euch der vielen Gegner auch erwehren könnt, steht euch grundsätzlich ein Echtzeitkampfsystem zur Verfügung. Dabei visiert ihr mit der rechten Schultertaste die Gegner an und bestätigt mit „A“ den Angriff auf das Ziel. Danach wechselt ihr in den Kampfmodus und eure Protagonisten üben automatisch eine Reihe von Hieben aus, bis sich in dem unten angezeigten Befehlsfeld ein Angriff aufgeladen hat. Hier gibt es dann verschiedene Auswahlmöglichkeiten von Angriffen, ihr Wählt einen aus und euer Charakter führt den Angriff auch aus, gleiches gilt auch für magische Heilkräfte, Spezialattacken und mehr.

Ihr führt also nicht direkt über das Drücken der Buttons eine Attacke aus, sondern erteilt bestimmte Befehle aus einer Reihe von Angriffen, welche dann ausgeführt werden. Dabei müsst ihr auch nicht immer an einer Stelle stehen bleiben, sondern dürft euch immer frei um die zu bekämpfenden Monster bewegen. Doch Vorsicht, seid ihr zu weit entfernt, könnt ihr mit den Schwertern nicht mehr viel anfangen. Allerdings gibt es bei den Kämpfen, neben den taktisch einsetzbaren Befehlen, eine weitere Gefahr und die besteht weniger im Kampf, sondern viel mehr in der Stärke eurer Gegner. Denn auf eurer Reise gibt es auch eine Reihe Gegnern, denen ihr besser aus dem Weg geht, da ihr Level oft um ein Vielfaches höher ist als eures. Ja, selbst gleich starke Gegner mit besonderen Markierungen sind widerstandsfähiger als ihre Artgenossen und sind mit Vorsicht zu genießen.

Diesen Gefahren könnt ihr nur mit eigenen Levelanstiegen entgegenwirken und hier zählt natürlich nicht nur das eigentliche Charakterlevel, sondern auch die Stärke eurer Attacken und euren Waffen. Dazu kommen noch Werte für eure Kleidung zwecks Verteidigung und das Ausweichen von Angriffen. Hier solltet ihr bei der Individualisierung eures Charakters auf jeden Fall die Werte im Auge behalten. Die Punkte für das Aufleveln eurer Attacken verdient ihr im Kampf, hier erhaltet ihr unter anderem auch Punkte (EPs) für den Weg zum nächsten Charakterlevel. Diese Punkte werden euch automatisch angerechnet und müssen nicht per Hand eingesetzt werden. Bei der Waffenstärke hingegen, könnt ihr bzw. müsst die Punkte selbst verteilen. Zusätzlich könnt ihr auch die ein oder andere Nebenquest erledigen, um euer Level und eure Stärke schneller zu steigern. Gerade im Story Verlauf werdet ihr nämlich ohne das Grinden nicht sehr weit kommen.

Aber auch die Harmonie eurer Protagonisten unter einander ist sehr wichtig, denn in den Kämpfen könnt ihr auch Angriffsketten ausführen, diese Ketten sind aber nur durch gute Harmoniewerte und das „Anfeuern“ und Helfen eurer Mitstreiter im Kampf ausführbar bzw. schneller ausführbar. Um die Harmonie zu steigern, könnt ihr an sogenannten Harmoniegespräche Teilnehmen. Diese sind quer über die gesamte Landschaft verteilt. Durch diese Gespräche fördert ihr den Zusammenhalt der Gruppe untereinander, das wiederrum kommt euch im Kampf zu Gute, denn so erreicht ihr schneller eine Angriffskette und könnt so effektiv gegen stärkere Gegner vorgehen, denn in vielen Ketten ist unter bestimmten Bedingungen auch eine Verlängerung der Kette möglich.

Doch im Kampf ist es auch wichtig daran zu arbeiten den Gegner erst einmal ins Wanken und zu Fall zu bringen, so ist er angreifbarer und ihr seid effektiver dabei. Denn gerade die Mechons, lassen sich halt effektiv NUR durch Shulks Monado bekämpfen.  Gerade die Angriffe in Reihe (Kettenangriffe) von der Seite, bringen viele Gegner erst ins Schwanken und schließlich zu Fall, so habt ihr es dann einfacher, vor allem bei Endgegnern.

Guter Soundtrack, nervige Dialoge
Das gesamte Geschehen wird, wie schon auf der Wii, durch einen guten Soundtrack begleitet, dieser wurde allerdings für das Remaster nicht komplett neu eingespielt, sondern vor allem überarbeitet und wirkt dadurch noch dynamischer und passt sich besser dem Geschehen auf dem Bildschirm an. Zu dem habt ihr auch die Wahl aus der japanischen Originalvertonung und der englischen Synchronisation mit deutschen Untertiteln. Leider wurden keine neuen Sprachsamples ergänzt und das führt leider unweigerlich dazu, dass eure Protagonisten im Kampf ihre Sprüche nach dem dritten Mal ständig widerholen.

Was am Anfang so noch ganz witzig wirkt, wird bei einem längeren Kampf tatsächlich immer noch nerviger, weil sie eben fast jeden Angriff kommentieren. Hier hätte ich mir gewünscht, dass man noch mal Hand angelegt hätte.

 

Optik Upgrade
Aber die auffälligste Veränderung ist tatsächlich wohl die Optik, während die Umgebungen auch auf der Wii Fassung schon recht gut aussahen, waren die Charaktermodelle eher gruselig, hier konnte auch die 3DS Fassung nie Punkten, da die Auflösung sehr niedrig war. Auch eure Navigation war eher ein Behelfspfeil und nicht wirklich gut anzusehen.

Doch mit der Switch Version wird alles, naja fast alles besser. Denn die Umgebungen sehen in HD natürlich immer noch sehr gut aus und auch Flüsse, Wasserfälle und Seen wissen zu begeistern. Was besonders auffällig ist, die Charaktermodelle sehen viel detaillierter aus und machen auf der Switch eine bessere Figur. Hier hat sich Monolith Software noch mal richtig reingekniet. Denn die Gesichter eurer Helden sehen nicht mehr aus wie aus einem schlechten Gruselfilm. Sie haben Augen und einen Mund der sich wirklich auch bewegen kann, auch wenn nicht immer alles Mundsynchron zu sein scheint. Auch an den Händen ist viel passiert, waren es auf der Wii noch „Pommeshände“, sind sie auf der Switch richtig ausmodelliert.

Trotzdem gibt es hier auch wieder einen wehrmutstropfen, denn sie Laufen immer noch so, als hätten sie einen Stock im Arsch. Hier merkt man einfach deutlich das Fehlen von modernem Motion- Capture Verfahren. Die Helden und NPC wurden fein mit Hand animiert und wirken durch die Bank weg einfach nur hölzern.

Was auch immer noch hölzern ist, ist die Kamera. Denn hier gibt es auch keine Verbesserung, immer wieder kommt es vor, dass ihr nichts mehr seht, weil die Kamera entweder im Boden oder in einer Seitenwand festhängt. Das ist vor allem dann der Fall wenn ihr in schmaleren Gängen oder Höhlen unterwegs seid und Gegner größer sind oder fliegen. Das nervt nicht nur, sondern beeinträchtig euren Kampf durchaus, da ihr nie wisst, ob ihr nahe genug für eure Angriffe am Gegner steht. Ein ähnliches Bild habt ihr auch unter freien Himmel im Kampf mit fliegenden Gegnern, das ist wirklich schade, da es einen immer wieder aus dem eigenen Spielfluss reißt, wenn die Kamera sich nicht mehr justieren lässt.

Doch die Definitive Edition wäre ja nicht definitiv, wenn man nur an der Grafik rumgeschraubt hätte, denn mit der Switch Version bekommt ihr nun ein neues Kapitel serviert, welches ihr jederzeit auch auswählen könnt. Empfehlen will ich das aber nicht, weil es ein Prolog ist und weit nach den Ereignissen des Hauptspieles stattfindet. Daher solltet ihr erst mal die Hauptgeschichte durchspielen und dann den Epilog angehen. Nur so viel, es ergänzt das Spiel noch mal um gute 15 – 17 Stunden Material.

 

Fazit
Im Grunde kann man folgendes festhalten: die Grafik wurde für die Switch noch mal recht ordentlich aufpoliert und davon profitieren auf jeden Fall die Charaktermodelle. Auch einige Menüs wurden aufgehübscht und wirken weniger behelfsmäßig und der neue Storypart weiß zu gefallen. Alles echt positiv, doch es gibt auch nervige Dinge. So mag die Optik hübscher und schärfer sein, davon sieht man aber teilweise nicht viel, da die Auflösung dynamisch zu sein scheint, gerade wenn es Regnet und viele Monster zu sehen sind, fällt das extrem auf, da wird es nämlich gerne matschig. Im Dock bekommt ihr übrigens die 720p Auflösung und selnbst hier kann es auch mal weniger sein, im Handheld- Modus sind es dann nur noch 540p, das erinnert doch stark an Xenoblade Chronicles 2.

Dann wurde leider an der Kameraführung immer noch nichts gemacht und da wird es bei nicht justierbarer Perspektive schnell mal nervig und unübersichtlich. Auch die sich ständig wiederholenden Floskeln eurer Protagonisten sorgen mit der Zeit dafür den TV einfach mal stumm schalten zu wollen. Diese und weitere kleine Patzer gab es ja schon in der Wii Fassung und trotzdem macht das Spiel auch heute noch Spaß, gerade auch weil es extrem viele Nebenaufgaben gibt, die Welt so groß ist und man einfach auch lange beschäftigt ist. Doch der größte Pluspunkt ist wohl die Tatsache, dass man ein großes RPG mit der Switch einfach mitnehmen und unterwegs zocken kann.

Daher kann ich das Spiel nur jedem Rollenspielfan ans Herz legen, es macht vieles nicht perfekt aber auch viel richtig, daher solltet ihr zugreifen. Ich hoffe ja insgeheim, dass sich der Kreis noch schließt, denn auch wenn dieser und der zweite Xenoblade Teil als die Besten ihrer Reihe gelten, mochte ich Xenoblade Chronicles X noch mehr, da mir der moderne Soundtrack einfach gefallen hat und der Ansatz mit dem unbekannten Planeten gut gefiel. Deswegen würde ich mir hier auch noch eine polierte Version für die Switch wünschen.

 

wir danken Nintendo für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares

 

  • Genre: RPG
  • Entstehungsjahr: 2019
  • Plattform: Switch
  • Hersteller: Monolith Software
  • Publisher: Nintendo

zum Spiel

  • Sprachen: englisch/japanisch
  • Untertitel: deutsch
  • Spieler: 1

Xenoblade Chronicles Definitive Edition

8.6

Gesamtwertung

8.6/10

Pro

  • gutes Grafik- Upgrade
  • riesiger Umfang
  • toller Soundtrack
  • die Wahl zwischen japanisch und englisch
  • zusätzliche Story

Kontra

  • Auflösung schwankt stark
  • hohes Grindlevel
  • Dialoge im Kampf auf dauer nervig

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