Vor nun mehr als fünf Jahren kam ein Jump-’n‘-Run für den PC was nicht nur die Spieler in eine mystische Welt entführte, sondern auch von der Geschichte her durchaus bei einigen für Tränen sorgte. Dass die Optik des Spiels zu dem mehr als über jeden Zweifel erhaben war, soll hier nur am Rande erwähnt werden. Doch das Besondere war auch, an dem Spiel aßen nur wenige Leute, beachtlich: es macht viel richtig. Wieso ich das erwähne, weil es der erste Titel der Moon Studios war und natürlich geht es hier um „Ori and the Blind Forest“.
Jetzt, nach zwei ordentlichen Verschiebungen, ist nun der Nachfolger „Ori and the will oft the Wisps“ erhältlich. Das Spiel setzt tatsächlich noch mal einen drauf, in Optik, Größe und Gameplay, Grund genug auch einmal für uns einen Blick auf das Spiel zu werfen.
zurück im Wald
Im Prinzip setzt der neue Ableger genau da an, wo der Erstling aufhört. Denn nach den Ereignissen am Ende des ersten Teils, kehrt Leben in den Wald zurück und der Waldgeist Ori lebt in dem Wald namens Nibel mit seinen beiden Freunden Naru und Gumo zusammen. Die drei päppeln seit geraumer Zeit die Eule Ku wieder auf und versuchen ihr natürlich auch das Fliegen beizubringen. Nach einigen Fehlversuche sind alle dabei um zu sehen wie sich Ku wieder in die Lüfte erhebt und sie die Luft spürt, welche durch ihre Flügel gleitet. Ori ist ein fester Bestandteil und begleitet Ku bei ihrem ersten Flug, beide fliegen sie aus dem Nibel-Wald hinaus, werden unterwegs von einem merkwürdigen Sturm erwischt und stürzen getrennt voneinander im Niwen-Wald ab.
Was Ori hier noch nicht weiß, die Suche nach seinem Freund wird länger und beschwerlicher als er denkt. Denn auch die Wisps (Irrlichter) spielen in seinem Abenteuer eine sehr große Rolle. Denn wie Ori herausfindet ist der Wald von einer unangenehmen Fäulniss und Dunkelheit befallen und die gilt es auf der Suche nach Ku aufzuhalten.
viel Dynamik aber wenig Fähigkeiten
Am Anfang eurer Reise könnt ihr noch keine auftretenden Feinde attackieren und könnt sie nur umgehen. Dieser Status ändert sich recht schnell, denn ihr bekommt schon da eine Fackel mit der ihr ordentlich per Buttondruck Schläge verteilen könnt.
Mit dem Durchschreiten der Abschnitte trefft ihr natürlich nicht nur auf Feinde, sondern auch auf Freunde. Doch auch neue Fähigkeiten kommen schnell hinzu und so wird das Spiel tatsächlich taktischer und vor allem actionreich. Schnell säbelt ihr euch durch den Wald, hangelt an kniffligen Passagen mit einer Art Enterhaken an der Decke und feuert mit Feuerbällen in die Luft, um sie als Sprunghilfe zu missbrauchen. Klingt alles seltsam aber es gibt noch viel mehr Fähigkeiten die ihr benötigt und nutzen müsst, damit euer Abenteuer erfolgreich verläuft.
Anders als im Erstling, in dem Ori von einem Lichtsplitter begleitet wurde und so angreifen musste, kann er Diesmal nämlich direkt Angreifen und ihr könnt spezielle Fähigkeiten auf die Controllerbuttons per Waffenrad legen, während andere dann auf festen Positionen sitzen und neue zusätzliche Fähigkeiten freischalten. Es kommt nicht selten vor, dass ihr alles miteinander kombinieten müsst z.B. um Gegner zu bekämpfen. Aber Vorsicht, jede Fähigkeit will gut kombiniert sein, schließlich habt ihr Anfangs nur drei freie Slots um diese zu belegen.
Den Skilltree aus dem ersten Teil gibt es übrigens nicht mehr, diesmal Levelt ihr nicht klassisch über die Lichtgefäße auf und sammelt Erfahrungspunkte, sondern findet die Fähigkeiten direkt oder könnt sie mit den Lichtgefäßen kaufen, denn sie fungieren nun als Währung. Selbst bei den Karten gibt es eine Änderung, denn nun kauft ihr die Karten bei einem Händler, natürlich könnt ihr nach wie vor auch selbst auf Enddeckungsreise gehen und so nach und nach eure Karte freilegen.
es gibt einiges zum Knobeln
Doch Ori ist nicht nur ein Plattformer, sondern ein Metroidvania und das heißt ihr knobelt und lauft im Wald umher, immer auf der Suche nach einer Lösung für ein bestimmtes Rätsel. Oft benötigt ihr nämlich eine besondere Fähigkeit, welche ihr aber erst woanders bekommt, um weiter zu kommen. Es gibt auch Situationen in denen ihr den ein oder anderen Schalter umlegen müsst aber nur über eine bestimmte Kombination eurer Fähigkeiten und Items an ihn herankommt. Ihr bezieht dabei gerne auch bestimmte Pflanzen mit ein, die euch als Greifhakenhalterung zur Verfügung stehen und oft ist es sogar nötig diesen Schwung beim Heranziehen zu nutzen, um weitere Ebenen zu erreichen. Ihr lauft also stets ein Areal nicht nur einmal ab, sondern mindestens zwei Mal. Das liegt zum einen daran das euch eine Fähigkeit erwartet, die dann angewendet werden muss, um in dem besuchten Part des Waldes wieder verlassen zu können oder ihr müsste Skills nutzen, um einen Endboss zu bekämpfen und der verlang tatsächlich dann einiges von euch ab.
Die Welt bietet allerdings noch mehr als die reine Geschichte, denn an allen Ecken begegnet ihr Mokis, Händlern oder auch Abenteurern und diese bieten euch als NPCs tatsächlich die Möglichkeit auch Nebenaufgaben zu machen.
War es im Vorgänger noch so, dass ihr im Prinzip allein gekämpft habt und im Wald niemanden begegnet seid (außer einigen Story relevanten Begegnungen), ist es in dem neune Teil immer wieder so, das ihr NPCs begegnet die euch entweder etwas zur Geschichte erzählen oder euch auch Nebenaufgaben geben. Das sorgt natürlich dafür, dass ihr wesentlich mehr in das Spiel abtauchen könnt und hat irgendwie immer den Eindruck, dass man nicht allein ist. Dieser Kniff sorgt natürlich auch für ein besseres Storytelling und somit für ein runderes Spielerlebnis.
optisch und akkustisch noch mal einen drauf
Auch in der Optik haben die Moon Studios noch mal eine Schippe draufgelegt, noch immer setzt das Studio auf die Unity Engine und zauberte aus der Engine eine wunderschöne comichafte Optik. Das Spiel sieht hier und da noch fantastischer aus als sein Vorgänger, jede der Ebenen ist optisch einfach ein Hingucker, gerade die unterschiedlichen Ebenen des 2D Plattformers erzeugen durch die Anordnung einen wunderschönen Tiefeneffekt. Das Spiel ist bunt, löst bis zu 4k auf und alles passt wunderbar zusammen.
Doch das wohl auffälligste Merkmal ist wohl der Orchestrale Soundtrack, welcher sich an die jeweilige Situation stets anpasst. Jedes der einzelnen Musikstücke unterstreicht die melancholische Geschichte und die Geschehnisse sehr gut. Vor allem die schönen und auch häufiger auftretenden Zwischensequenzen profitieren richtig davon, auch das Main-Theme wurde aus dem Vorgänger übernommen, klingt nun aber noch besser.
technische Probleme
Erstaunlicher Weise hat auch „Ori and the will oft the Wisps“ mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen. Gerade auf der Xbox One (s) macht das Spiel oft keinen Spaß, denn es ruckelt vom Start an immer etwas und diese Ruckler nehmen mit der Zeit stark zu und dauern länger (Freezes). Das beeinträchtigt den Spielfluss dann schon enorm. Auf der Xbox One X soll es etwas besser laufen, das können wir leider nicht prüfen und auf dem PC spürt man kaum Ruckler, allerdings auch nur, wenn das Spiel auf einer SSD läuft. Hierzu gab es allerdings schon eine Nachricht von en Moon Studios, denn es wird ein Patch geben, der die Bugs teilweise schon angeht.
Fazit
„Ori and the will oft he Wisps“ ist ein echtes Metroidvania und bedient somit ein etabliertes aber auch teilweise sehr stark abgenutztes Genre. Denn gerade in den letzten Jahren wurde das Genre sehr stark bedient, allerdings schwankte die Qualität sehr. ORI macht hier nun wieder eine Menge richtig, denn der aktuelle Titel ist noch mal umfangreicher und größer als sein Vorgänger. Die Optik wurde noch mal aufgewertet und auch der Soundtrack ist einfach atemberaubend schön, zu dem spielt sich ORI sehr gut und der titelgebenden Hauptcharakter lässt sich sehr flüssig steuern. Doch bei allem Lob sollte man die technischen Probleme nicht vergessen. Viele schreiben, dass sie den Spielfluss nicht trüben bzw. nicht so wichtig sind aber es gibt auch mitten im Kampf oder in den Sprungpassagen diese großen Ruckler und das kann ganz schnell mal daneben gehen. Allerdings lässt sich das ja oft noch fixen, denn es wäre schon schade, wenn das ansonsten sehr gute Spiel unter diesen Problemen leiden müsste. Trotzdem ist das Spiel eines der besten Plattformer der letzten Jahre und somit einen Kauf wert. Wer sich nicht sicher ist, kann es im Moment im X Box Game Pass für Xbox und Windows PC kostenlos herunterladen.
- Genre: Jump-’n‘-Run/ Metoidvania
- Entstehungsjahr: 2017- 2020
- Plattform: XBOX ONE/ PC/Switch
- Hersteller: Moon Studios
- Publisher: Microsoft Game Studios
zum Spiel
- Sprachen: –
- Untertitel: deutsch
- Spieler: 1