GATE: Jieitai Kanochi nite, Kaku Tatakaeri


Ja ein „Gate“, das ist ein Tor und oft wird es mit Magie oder ĂŒberdimensionalen Reisen in Verbindung gebracht. Man stelle sich mal vor, es wĂ€re möglich ein Tor zu schaffen, was uns das Reisen in völlig neue Welten oder gar Planeten ermöglich wĂŒrden, so wie in Stargate und Sliders oder auch andern Science Fiction Vorlagen. Das wĂ€re schon irgendwie cool und wĂŒrde natĂŒrlich auch völlig neue Möglichkeiten eröffnen. Neue Kulturen wĂŒrden sich vor unseren Augen öffnen und auch die Vegetation darf man nicht vergessen, hier wĂ€re sicherlich vieles neu zu entdecken. Allerdings mĂŒsste man selbst solche Tore konstruieren und irgendwie betreiben und ob das Physikalisch auch alles so wirklich möglich ist, ist wohl eher zu bezweifeln. Viel interessanter ist dann eher die Hoffnung, dass sich solch ein Tor eventuell einfach auftut und so eine neue und fremde Welt offenbaren könnte. Doch neben all der WĂŒnsche und Hoffnungen, darf man auch die Gefahren nicht außeracht lassen. Riesige Monster oder gefĂ€hrliche Wesen könnten hinter diesem Tor liegen und natĂŒrlich so auch in unsere Welt gelangen. Was fĂŒr eine Fantasie, in dem von mir besprochenen Anime ist dies allerdings schon RealitĂ€t.

Ein Tor in eine andere Welt
Eines normalen Wochentages in Tokyo in dem beliebten Einkaufsviertel Ginza, ein scheinbar leerer Platz wird plötzlich um eine neue Attraktion reicher. Ein plötzlicher und seltsamer Bau taucht auf und dieser Stellt sich als Tor heraus. Doch die Verwunderung weicht plötzlich der Angst und die Stadt erstarrt fĂŒr einen Augenblick. Aus dem Tor entweichen nĂ€mlich seltsame Wesen, Drachen und diverse Soldaten einer Armee, welche sich durch die Stadt zu metzeln droht.
Auf der anderen Seite haben den jungen Soldaten Yƍji Itami, welcher auf dem Weg zu einer Anime Convention ist, auf die er sich schon ewig freut. Er kommt tatsĂ€chlich etwas trottelig rĂŒber und traut ihm den Job eines Soldaten auch eher weniger zu, gerade weil er ein Vollnerd zu sein scheint. Steht er doch auf Lolitas und Elfen und besitzt auch sonst vielen „Anime- Geil-Shit“.
Doch kaum an seinem Bahnhof angekommen laufen diese zwei SchauplĂ€tze zusammen, denn zur Vorfreude auf verkleidete sexy CosplaymĂ€dchen, mischt sich nun die Angst der BĂŒrger Tokios, denn der Überfall aus dem Tor ist in vollem Gange. Das sieht auch Yƍji und rettet einigen MitbĂŒrgern durch sein beherztes Eingreifen das Leben. Auch das beherzte Eingreifen, nach der kurzen Schockstarre, durch die Polizei und das MilitĂ€r sorgt dafĂŒr, dass die Armee zurĂŒckgeschlagen werden kann.

Allerdings macht man sich in Japan tatsĂ€chlich Gedanken, um das Tor, die Armee und wie es weitergehen soll. Kurzer Hand wird entschieden die japanische Armee, die SDF (die SelbstverteidigungsstreitkrĂ€fte), damit beauftragt das Tor zu sichern. Ganz nebenbei entsteht auch eine neue Abteilung, welche das Tor und die dahinterliegende Welt genau erforschen soll. AngefĂŒhrt werden soll diese Einheit von Yƍji Itami, der es selbst noch nicht glauben kann und seiner verpassten Convention nachweint.
So geht ein Teil der Armee durch dieses Tor und findet eine Welt vor, in der Drachen und Elfen eine völlig normale Sache darstellen. Zu dem befindet sich diese Welt auf dem Stand der Zeit des römisches Reiches auf der Erde.
Hier treffen die Soldaten noch beim Aufbau ihres Lagers am Tor auf eine Heer aus Soldaten, Hunderttausende Soldaten versuchen das Lager zu stĂŒrmen und es einzunehmen. Den fĂŒr den König dieser Soldaten scheint das Tor eine wichtige Rolle zu spielen. Doch aufgrund der technischen Überlegenheit der SDF, fallen die meisten der einheimischen dem Gewehrfeuer zum Opfer.
Allerdings will Japan nicht als Aggressor auftreten, die Einheit rund um den Otaku Yƍji Itami, soll vor allem das Land ergrĂŒnden und Kontakte knĂŒpfen. Auch die Kultur dieser „neuen“ Welt soll erforscht werden. NatĂŒrlich lĂ€uft dabei nicht alles Reibungslos, denn Drachen, Monster und fiese Schurken machen es der Truppe nicht gerade leichter. Zudem will der Kaiser Molto Sol Augustus den Krieg und hat deshalb zu einem Krieg der „verbrannten Erde“ gerufen. Dabei will er nicht nur seinen Reichtum erweitern, sondern auch seine Konkurrenten aus dem Weg rĂ€umen und treibt seinen perfiden Plan weiter voran, immer unter dem Denkmantel des BĂŒndnisses.
Um sich einen besseren Eindruck der, Eindringlinge zu verschaffen, schickt er seine Tochter Piña Co Lada und ihren Ritterorden los, um die Soldaten zu unterwandern. Wenn die junge Soldatin wĂŒsste worauf sie sich da eingelassen hat.
Allerdings zweifelt sich durchaus das Handeln ihres Vaters an und geht bei der Erforschung der eventuellen Feinde einen eigenen Weg. WĂ€hrend dessen schließt sich der Truppe noch die Elfe Tuka Luna Marceau, welche durch einen Drachen ihr ganzes Dorf verloren hat. Damit nicht genug, schließt sich auch die Zauberin Lelei La Lelen der Truppe an und dient, dank ihres sprachlichen Talents, auch immer mehr als Übersetzerin. Richtig verrĂŒckt wird es allerdings als die Halbgöttin Rory Mercury (die Apostelin des Todesgottes Emroy und immer in Strapsen unterwegs) auf den Plan tritt und sich Yƍji Itami anschließt, denn sie findet sein Vorgehen interessant und ergötzt sich ganz nebenbei an den Toten eines Kampfes oder Krieges bis zu Ekstase, bis sie schließlich mit ihrer riesigen Axt selbst in einen Blutrausch gerĂ€t.
Allerdings hat es nicht nur die Machthungrige König auf die SDF abgesehen, auch die LĂ€nder wie die USA, China und die Russen wollen ein StĂŒck von diesem Tor abhaben, sie wĂŒrden nur zu gern neue Recourcen oder Lebensraum erobern, hier wĂ€chst also auch der Druck auf die Japaner. Ob die Truppe ihren Auftrag erfĂŒllen, einen Frieden mit der Fremden Welt erreichen kann und wie die Situation mit den LĂ€ndern gelöst wird, bleibt also bis zum Ende ein Geheimnis


zum Anime
Der von A-1 Pictures im Jahr 2015 produzierte Anime, bestehend aus insgesamt 24 Episoden, entstand unter der Regie von Takahiko Kyƍgoku. Dabei basiert das Werk auf einer Romanreihe von Takumi Yanai, welcher seine Romane online selbst veröffentlichte. Bis zum Jahr 2009 entstanden so ganze drei digitale BĂ€nde der Fantasygeschichte. Im Jahr 2010 wurde dann der Verlag AlphaPolis auf den Autor aufmerksam und veröffentlichte fortan die Geschichten. Allerdings wurden die BĂ€nde als professionelle Veröffentlichungen dann politisch entschĂ€rft, weshalb der Autor sie auch „schwach giftig“ nennt.
Im Jahr 2011 wurde dann mit der Veröffentlichung eines Manga auf Basis der BĂŒcher begonnen, dabei steuerte Takumi Yanai wieder die Geschichte bei und Satoru Sao zeichnete den Manga.
Das Charakterdesign wurde fĂŒr die TV Serie von Jun Nakai angepasst und basiert auf den Zeichnungen im Manga. Der Soundtrack wurde von Yoshiaki Fujisawa komponiert und die beiden Openings „Gate – Sora wa Akitsuki no Yƍ ni und Gate II – Sekai o Koete“ wurden von Kishida Kyƍdan & The Akeboshi Rockets eingesungen. Beide Songs sind extrem rockig und fĂŒgen sich dabei recht gut ein.

Hierzulande hat sich Anime House die Rechte an der 24teiligen Anime Serie gesichert und Lab SIX mit der Synchronisation beauftragt. Der Wechsel, weg von Kölnsynchron, stieß im Web vielen Animefans sauer auf, doch sind wir ehrlich: Abwechslung ist durchaus gut, denn oft hörten wir immer die gleichen (wenn auch guten) Stimmen.
Nun wurde ja viel diskutiert, die Synchronisation sei schlecht, wie das Studio arbeitet geht gar nicht und die Sprecher seine fast alle billige ArbeitskrĂ€fte. Das sind nur mal einige Wortlaute, welche hier im Zusammenhang mit der Vorstellung des Studios “LAB SIX sound & media solutions” getĂ€tigt wurden. Ein Post von Anime House sticht mit eben dieser Diskussion ganz besonders heraus. Vor allem die Arbeitsweise, gemessen an den veröffentlichten Videos des Studios (sie begleiten voller Stolz die Arbeit an GATE), wird hier kritisiert. Hier will und möchte ich mich nicht einmischen, einmal weil das Thema eh durch ist und weil ich da auch einfach zu wenig Erfahrung in dem Sektor habe. Doch eines kann ich schon mal sagen: wer wie arbeitet, ist jedem Studio selbst ĂŒberlassen und ich hatte nicht den Eindruck das die Sprecher keinen Spaß an der Arbeit hatten (gerade weil diese dem Studio den RĂŒcken stĂ€rken). FĂŒr mich zĂ€hlt hier das Ergebnis und mit der Gefahr hier allein da zu stehen: die Synchronisation kann sich hören lassen. Sie bewegt sich auf einem durchaus ĂŒberdurchschnittlichen Niveau und hört sich auch gut weg. Das sage ich deshalb, weil ich die die Serie an einem StĂŒck sehen konnte und nie den Eindruck hatte, es stelle sich ein FremdschĂ€mfaktor ein. Alles in allem machen alle Sprecher einen guten Job, auch wenn man einigen sicherlich am Anfang anmerkt, dass sie noch nicht so viel synchronisiert haben und daher etwas zögerlich daherkommen. Mir persönlich hat sie Fassung durchaus gefallen und gerade Patrick Schröder als Yƍji Itami, Kathrin Hildebrand als Rory Mercury und Christiane Werk als Piña Co Lada haben hier einen guten Job gemacht. Ich will auch die anderen Sprecher loben, denn auch wenn ich hier nur wenige nenne, haben alle ihrer Figur wirklich Leben eingehaucht. Den Perfektionismus, den sich hier immer viele wĂŒnschen, den gibt es einfach nicht. Gerade auf Grund des persönlichen Geschmacks und das viele sprachlichen Aspekte angepasst werden mĂŒssen, versteht sich ja von selbst.

Fazit
GATE ist ein Anime der zwei Welten vereint. Denn auf der einen Seite werden politische Aspekte beleuchtet, welche auch jetzt noch sehr aktuelle sind und der Fantasyfaktor fĂŒr den Animefan wird beachtet. Man könnte also sagen, GATE ist der politische Spiegel der Gesellschaft und verpackt das in eine sehr interessante und oft witzige ErzĂ€hlung. Auch optisch ist der Titel sehr gelungen, die tollen Landschaften, auch wenn hier viele Szenen nur aus Bildern bestehen, stechen hier besonders hervor, wechseln sicher aber hin und wieder mit eher detailarmen Backgrounds ab. Auch der erzĂ€hlerische Kontrast, welcher durch den technischen Fortschritt Japans entsteht, ist super eingefangen. Klar, tiefgrĂŒndig ist anders, aber der Anime kratzt ein wenig am Hirn des Zuschauers und fördert ein wenig das politische Denken. Auch die Entscheidungen, welche ja bei GATE getroffen werden, regen durchaus auch zum Nachdenken an (viele lassen sich sogar in die jetzige Zeit portieren). Da fragt man sich als Zuschauer oft selbst: „wieso hat sie so entschieden, ist die doof“? Was ich etwas verstörend finde, sind nur die fetten Texteinblendungen ĂŒber den japanischen Originalschriftzeichen. Sonst ist es fĂŒr mich, auch in der deutschen Version, ein durchaus rundum gelungener Anime aus dem Hause Anime House.

 

wir danken Anime House, fĂŒr die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares

 

  • Genre: Fantasy/Comedy
  • Entstehungsjahr: 2015
  • Typ: Serie
  • Regie: Takahiko Kyƍgoku
  • Charakterdesign: Jun Naka

zur DVD/Blu Ray

  • Sprachen: japanisch, deutsch DD 2.0/DTS HD Master 2.0
  • Untertitel: deutsch
  • Extras: Booklet, Postkarten

GATE

8.4

Gesamtwertung

8.4/10

Pro

  • gute deutsche Synchronisation
  • interessante Geschichte
  • spannend

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