Ghost in the Shell [STAND ALONE COMPLEX] Solid State Society


Wieder einmal müssen wir ein wenig in die Vergangenheit gehen, um euch zu berichten wie es sich mit dem aktuellen Titel so verhält. Denn ab dem Jahr 2005 veröffentlichte Panini Video die Serie zu Ghost in the Shell, „Stand Alone Complex“. Die Serie spielte weit vor dem ersten Film von 1995 und die Regie führte Kenji Kamiyama, zu dem basierte die Serie lose auf dem Universum um GitS, welches ja Masamune Shirow in seinem Manga erdacht hatte. Kurz nach der ersten Staffel wurde auch eine zweite Staffel mit dem Namen „2ng GIG“ produziert, auch diese Serie kam mit Hilfe von Panini zu uns in die Wohnzimmer. Doch im Jahr 2007 war bei uns dann Schluss mit dem Stand Alone Complex. Schade für viele Fans, denn 2006 wurde doch tatsächlich noch ein TV Film produziert, der die Story zu Ende bringt aber bis 2015 nie veröffentlicht wurde.
Dann, dank Nipponart gab es nun die Möglichkeit auch den Abschluss der Story voll und ganz zu erleben. Allerdings war nicht alles Gold was glänzte, denn es gab in der deutschen Fassung massive Veränderungen bei der deutschen Sprachfassung. Nun, im Jahr 2018, schickt sich KSM Anime an, alles besser zu machen- so der Eindruck. Allerdings… aber lest selbst

Major Kusanagi nicht mehr an Bord?!
Zum Ende der zweiten Staffel und den Erlebnissen um Sektion 9, hat Motoko tatsächlich die Sektion 9 verlassen, um auf Selbstfindungskurs zu gehen. Auch die ehemaligen Teammitglieder Batou und Togusa wissen nichts über den Verbleib des Majors. So kommt es, dass Togusa zum Leiter des Einsatzteams ernannt wird, da er die wenigste Cyberisierung aufweist, denn außer einer Gehirnkapazitätserweiterung ist er komplett menschlich. Anders als noch beim Major, leitet der ehemalige Polizist eine mittlerweile 20 Mitglieder umfassende Crew in der Sektion 9 und die hat auch eine Menge zu tun, denn eine Reihe von Selbstmorden macht die Spezialeinheit hellhörig und soll aufgeklärt werden. Alle diese mysteriösen Suizide passierten im Umfeld des ermordeten Ex-Diktators Ka Rum und das führt zu einer weiteren Spur, dem Puppenspieler („Puppetmaster“), dieser taucht auf und versetzt durch seine Hackerkünste alle in Angst und Schrecken aber auch einen Terroranschlag soll stattfinden, hierfür sollen die Mikromaschinen- Viren zum Einsatz kommen.

Allerdings scheint Sektion 9 nicht alleine an diesem verwirrenden Fall zu sitzen, denn nach reichlicher Spurensuche will Batou einen Kanister der Mikromaschinen sicher stellen, allerdings fühlt er sich schon die ganze Zeit verfolgt und jemand scheint auch vor ihm am Ort des Geschehens zu sein. Kurz bevor er den Kanister sicher stellen kann, begegnet er dem Major. Sie nimmt den Behälter mit den Proben des Virus an sich und warnt Batou noch vor weiteren Nachforschungen in der Sache Solid State Society.
Batou selbst verschweigt das Zusammentreffen mit Kusanagi vorerst, um kein Aufsehen zu erregen. Kurze Zeit später entdeckt das Team insgesamt 16 entführte Kinder, welche wohl als Träger des Virus und für die Verbreitung dienen sollten. Allerdings wissen die Kinder selbst gar nicht wer sie selbst sind, durch eine geschickte Manipulation wurden die Erinnerungen der Kinder verändert, um so Spuren zu verwischen. Zwar scheinen sie Eltern zu haben, die angegebenen Eltern sind allerdings ausnahmslos alte und gebrechliche Menschen, welche selbst schon an diversen Gesundheits- und Überwachsungssystemen hängen.

Bei genauen Nachforschungen stellt sich dann heraus, dass über 20.000 Kinder in den letzten zwei Jahren registriert wurden. Das führt die Sektion 9 zu dem Schluss, dass die Verstrickungen und Verschwörungen noch viel weitere Kreise ziehen, als ursprünglich angenommen. Als dann auch noch solch ein Virenkanister im Regierungsgebäude angegeben wird und die Kinder nach einem Ablenkungsmanöver vom Puppenspieler verschwinden, rückt Batou mit der Sprache raus und erzählt Togusa vom Zusammentreffen mit Motoko Kusanagi. Zu dem erzählt er ihm auch, dass er den Verdacht hat, sie könnte der Puppenspieler sein. Kurz darauf gelingt es einem Gefolgsmann von Ka Rum festzunehmen: er behauptet, dass der Puppenspieler kein Mensch sei und das die Solid State Society ein integriertes System zur Entführung von Kindern sei, zu dem ähnel es dem Gesundheitsüberwachungssystem nicht nur zufällig.
Hat da nun doch die Regierung die Finger ganz dick im Spiel? Togusa und sein Team versuchen dieser Frage auf den Grund zu gehen und geraten immer tiefer in den Tunnel aus Verschleierung und Verschwörung. Kehrt Motoko womöglich zurück in die Sektion 9 und begibt sich Togusa nur unnütz in Gefahr? Schwere Fragen, auf den nur das Anschauen des Anime eine Antwort bereit hält.


Das Review in Videoform vom Nipponart- Release!


zum Anime
Wie schon bei der TV Serie, hat auch Production I.G diesen Anime produziert. Natürlich durfte Kenji Kamiyama wieder Regie führen und so der „Stand alone Complex“ Serie, den Abschlussstempel verpassen. Dabei stand ihm ein Budget von insgesamt 360 Millionen Yen (2,8 mio Euro) zur Verfügung. Die Charaktere wurden von Takayuki Goto und Tetsuya Nishio entworfen und umgesetzt. Der Soundtrack stammt, wie schon in der Serie, von Yōko Kanno. Der Film hatte am 1. September 2006 seine Premiere im Pay-per-View Sendernetzwerk SKY Perfect TV. Die DVD- Veröffentlichung erfolgte am 24. November 2006 in Japan.
Bei uns erschien der Anime hingegen viele Jahre gar nicht und wurde erst im März 2015 bei Nipponart veröffentlicht. Das bringt uns auch gleich auf die deutsche Fassung des Anime und dem „nicht alles ist Gold was glänzt“ Thema. Denn anders als noch bei der Serie, wurde hier nicht auf die bekannte deutsche Sprecherliste aus Stargate mit folgenden Sprechern zurückgegriffen: Christin Marquitan, sie sprach im Anime den Major oder Klaus-Peter Grap, der ja Togusa gesprochen hat. So wurde die Synchro in ein komplett neues Studio gegeben und dort vertont. Leider ist dabei nicht eine Stimme aus der Serie erhalten geblieben und der Film hatte eine komplett neue Besetzung bekommen. Das fanden wir vor allem deshalb schade, weil dadurch die Kontinuität zerstört wurde und man sich so zweimal überlegte alles am Stück zu schauen. Vor allem aber für Fans war das hart, weil die Sprecherrollen perfekt besetzt waren.

Doch wie schlugt sich nun die Synchro im Vergleich zur Serie? Sie fiel ab und das recht deutlich. Warum war das so? Einige der Rollen wurden unvorteilhaft besetzt, da klangen viele Stimmen entweder zu alt oder gar zu jung oder sie passten einfach nicht vom Stimmenklang auf den Charakter, hier war Batou wohl das beste Beispiel, hier hätte man damals gut daran getan sich Tilo Schmitz noch mal an das Mikro zu holen. Der Major ging gerade so in Ordnung und Toguso klang zu kratzig. Zwar schienen sich die Sprecher tatsächlich Mühe zu geben aber irgendwie wollte es trotz vieler Anstrengungen nicht passen. Nun schickt sich KSM Anime an, den Anime für relativ viel Geld noch einmal zu veröffentlichen, denn er wird erstmal auf 1000 Stk. limitiert, in einem Future Pack verkauft. Diese Packs gibt es allerdings nur im angeschlossenen „Partnershop“ – Anime Planet. Wie es um die deutsche Vertonung bestimmt ist? Das verrate ich weiter unten.

Fazit
Ghost in the Shell: S.A.C – Solid State Society ist der furiose Abschluss der S.A.C. Serie und geht Anfangs mit Togusa als Anführer von Sektion 9 neue Wege. Dadurch fühlt es sich zwar anders aber trotzdem vertraut an. Die Animationen sind gewohnt hochwertig, wie sie auch schon in der Serie waren und der Film zeigt auch sonst kaum Schwächen. Wobei das kaum trotzdem eine Rolle spielt, denn der Film tröpfelt etwas dahin und kommt nur langsam in Fahrt, für Fans des Franchises durchaus gut.  Doch wie ist die Blu Ray ausgestattet? KSM Anime wirbt auf Planet Anime mit den Worten: „…der Film erscheint in einer hochwertigen deutschen Synchronisation…“, „…noch nie veröffentlichte Extras“.

die „Extras“
Nipponart hat seinerzeit folgende Extras auf der Disk angeboten: Making of Tachikoma Robot, Uchikomatic Days, Making of GITS SAC SSS. Soweit so gut, KSM bietet im Prinzip die gleichen Extras, legt als „noch nie veröffentlicht“ einfach den US Trailer, eine Bildergalerie, „Design of the Future Car“ und ein „behind the Scene with the English Crew“ bei. So viel mehr ist das leider nicht und bezieht sich im Grunde auf eine Sprachversion, welche so garnicht auf der Disk enthalten ist.

die deutsche Fassung
Was bitte ist hier geschehen? Ich hatte voller Vorfreude die Disk eingelegt, weil ich annahm, dass KSM tatsächlich Geld in die Hand genommen hätte (der Pressetext hörte sich für mich so an), um die etwas vergurkte deutsche Fassung neu zu vertonen. Doch kaum war der Film losgeflimmert stieg die Ernüchterung in mir auf. Denn KSM hat einfach die deutsche Fassung aus dem Archiv gegrabbelt und noch einmal auf die Scheibe gepackt. Nun stellt sich die Frage, wieso man die Chance nicht genutzt und einfach versucht hat die Stimmen doch noch mal zu rekrutieren. Schließlich will KSM für die Blu Ray 35 Euro haben aber ohne echten Mehrwert für den geneigten Fan. Klar, es gibt eine Metallhülle und zwei bis drei kleine weitere Extras aber das ändert leider nichts an der Tatsache, dass hier immer noch der Bruch im Franchise vorhanden ist. Denn die Serie wurde mit den bekannten Sprechern besetzt, die neue Serie wurde (mit Ausnahme von Aramaki) wieder mit den guten deutschen Stimmen besetzt und selbst der 1995 entstandene Film wurde damals noch einmal komplett neu mit eben u. a Tilo Schmitz und Christin Marquitan vertont. Wieso hier bei einem völlig neuem Release so gespart wurde ist mir diesmal tatsächlich ein absolutes Rätsel, gerade weil es ja eh noch mal ins Tonstudio geht. Leider hat KSM sich mit diesem Release wohl keinen Gefallen getan, es ist die erste wirklich Enttäuschung, gerade weil ich bisher mit den Titeln recht zufrieden war. Wer das Mediabook von Nipponart noch im Schrank stehen hat, verpasst bei dem Release nicht viel (VÖ. am 15.11.2018). Die zusätzlichen Extras sind eher kosmetischer Natur, damit noch etwas mehr auf der limitierten Blu Ray oder DVD zu finden ist. Schade, ich warte dann auf die neuen Filme.

 

wir danken KSM Anime für das Rezensionsexemplar

 

  • Genre: Action/Cyberpunk
  • Entstehungsjahr: 2006
  • Typ: Movie
  • Regie: Kenji Kamiyama
  • Charakterdesign: Takayuki Goto, Tetsuya Nishio

zur DVD/Blu Ray

  • Sprachen: japanisch, deutsch DD 5.1/DTS-HD MA 5.1
  • Untertitel: deutsch
  • Extras: Making of Tachikoma Robot, Uchikomatic Days, Making of GITS SAC SSS, Design of Future Car, behind the Scene with the english Crew, Bildergalerie

Ghost in the Shell [STAND ALONE COMPLEX]: Solid State Society

7.1

Gesamtwertung

7.1/10

Pro

  • coole Inszenierung
  • interessante Geschichte
  • beendet die SaC

Kontra

  • wieder nicht die bekannten deutschen Sprecher
  • viele offene Fragen
  • für das Gebotene im Preis zu hoch

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