Havest Moon: Baum der Stille


Das Bauernleben ist schwer, das wussten wir schon damals zu Super Nintendo Zeiten, denn hier im Jahre 1996 erblickte ein etwas anderes Rollenspiel das Licht der Welt. Harvest Moon wart geboren und sollte den Spieler in Europa 1998 begeistern, denn man war damit beschäftig eine Farm zu leiten, Pflanzen anzubauen und Tiere zu züchten. Die Charakterentwicklung stand dabei natürlich auch im Vordergrund, denn je mehr ihr mit Leuten um euch herum Kontakte gepflegt habt und je mehr Pflanzen und Tiere bei euch auf der Farm zu sehen waren, desto höher stieg euer Charakterlevel und ihr konntet mehr Dinge auf einmal erledigen. Ziel des Spiels war es damals nicht nur die Farm zum Erfolg zu führen, sondern  auch zu heiraten und Kinder zu bekommen.
An diesem Spielprinzip hat sich bis heute, auch mehr als zehn Jahre danach, nichts geändert. Einzig die Auswahl- und die Grafik- Möglichen sind gestiegen. So wurde das Gebiet in welches ihr mit eurer Farm zieht in verschiedene Abschnitte unterteilt und ist auch weitaus Größer. Aber beginnen wir mit dem neuen, für die Wii exklusiv entwickelte Harvest Moon Abenteuer, wir haben es Gespielt und geben euch einen Einblick in die neue Bunte Welt von Harvest Moon.

Geschichte
Das Grundprinzip ist nicht anders als im Originalspiel aus dem Jahr 1996 bzw. 1998 (Europastart) und wurde extrem erweitert. Schauplatz des Geschehens ist eine Insel, auf welche ihr zieht um ein neues Leben zu beginnen. Zu Beginn wählt ihr aus, ob ihr mit einem weiblichen oder männlichen Charakter ins Farmleben starten wollt. Habt ihr das gemacht, findet ihr euch auch gleich im Spiel wieder, ihr seid auf einem Schiff und unterhaltet euch gemächlich mit dem Kapitän bis ein Sturm aufbricht und ihr zusammensackt.
Einen Tag darauf, findet ihr euch in einer Art Pension wieder, ihr wurdet gepflegt und werdet nach der Erholungsphase vom Bürgermeister des Dorfes der „Waffelinsel“ persönlich begrüßt. Er acht mit euch erst einmal einen kleinen Rundgang durch das kleine Dorf, genannt Waffelstadt. Danach macht ihr euch auf und stellt euch bei euren neuen Nachbarn erst einmal vor und knüpft so die ersten sozialen Kontakte, hierbei bekommt ihr von jedem ein Buch überreicht, welches euch bei der Farmarbeit helfen soll.
Nach den ersten Bekanntschaften müsst ihr vorrübergehend auf einer anderen Farm als Hilfe arbeiten. Dieser Teil des Spiels stellt das Tutorial dar und muss durchlaufen werden. Danach dürft ihr eure eigene Farm beziehen und eurem Farmerleben eine Gestalt geben. Hier gilt es nicht nur Pflanzen anzubauen und Tiere zu züchten, sondern auch soziale Kontakte zu knüpfen, Dorffeste zu unterstützen und eine Frau kennen zu lernen, sondern auch neue Landschaften zu erschließen und Kinder zu zeugen. Die Ziele und Möglichkeiten sind hier sehr vielfältig und es gibt genau zwei Ziele die ihr erreichen könnt.
Zum einen eure Farm zu vergrößern und erfolgreiche Erzeugnisse zu produzieren und zu vermarkten, eine Frau kennen zu lernen und eine Familie zu gründen.
Zum Zweiten, müsst ihr auch den Mutterbaum der Insel wieder erwecken, denn das verhilft dem Dorf und der Insel zu neuem Wohlstand und den Einwohner zu einem zufriedenen Leben.
Beides könnt und solltet ihr miteinander kombinieren um euer Ziel zu erreichen, doch da gibt es kleine Hürden…

Gameplay
Hier haben wir auch schon die Hürde, denn ihr bekommt eine fast einstündige Übungsmission als Tutorial serviert erfahrt aber nur sehr wenig über eure Möglichkeiten. So wird zwar das Inventar etwas erklärt und ihr müsst viele Aufgaben als Minigame in einer vorgegebenen Zeit erledigen, doch oft bleiben dabei Fragen offen und es wird später doch sehr frustrierend. Denn doch und gerade wegen des gewaltigen Spielumfangs ist das Tutorial mehr als unbefriedigend. Zwar bekommt ihr, wie oben schon erwähnt, immer wieder Bücher die euch helfen aber hier muss man sich dann per Lesen und geduldig warten auch erst einmal durchackern.
Auch später, wenn ihr eure Farm erfolgreich leitet gibt es wieder nervige Hürden, die Areale sind so weitläufig das man ständig ewig läuft und man das Gefühl hat, die Insel endet nie. Zudem wird bei jedem Betreten oder auch Verlassen eines Hauses oder eines Gebietes ein Ladebildschirm samt Animation eingeblendet. Da man ständig hin und her laufen muss nervt das nach einer gewissen  Zeit doch sehr. Später wird einem das zwar etwas abgenommen, weil man ein Telefon und auch ein Pferd erhält, allerdings muss man da schon sehr lange Spielen um dieses Ziel erreichen zu können. Hier erweist sich nur der als guter Spieler, wer auch die Vorgänger der Serie kennt.

Technik
Wir möchten hier noch einmal darauf hinweisen, dass es sich um einen für die Wii exklusiv entwickelten Titel handelt. Doch leider wird die Steuerung der Wii nie wirklich ausgenutzt, ihr jätet zwar Unkraut und pflügt die Felder, doch die Steuerung steht euch teilweise hier wirklich im Weg, denn sie ist nicht nur hackelig sondern auch teils sehr unpräzise und dadurch unnötig schwer.
Auch der Sound haut niemanden mehr vom Hocker, es ist als würde man einem nie endenden Gedudel aufsitzen und auch Sprachausgabe gibt es nicht. Außer ein paar Seufzern und ein paar englischen Sprachfetzen hört man nichts. Dafür gibt es aber viel zu lesen, diese sind gut gemacht und einfach gehalten. So kann auch ein Kind mit dem Spiel umgehen.
Die Präsentation des Spiels ist wie schon bei dem Vorgänger sehr niedlich gehalten, zwar wirken alle Figuren pummelig, doch sind sie Comicartig in Szene gesetzt, das gefällt. Doch die Grafik an sich wirkt wie ein N64 verschnitt, die Wii ist sichtbar unterfordert und könnte mehr leisten, wenn man der Grafik mehr Bedeutung zugetragen hätte. Leider wurde so viel Inhalt in das Spiel gesteckt, da hat es für die Grafik nicht mehr gereicht. Hier hätten wir uns eine richtig coole Cel- Comic Grafik auf hohen Niveau gewünscht, denn das schafft die Wii ohne Probleme, auch ohne HD.

Fazit
Das neue Harvest Moon für die Wii ist gewaltig im Umfang und kann für Genrefans der wohl schönste Harvest Moon werden, denn nie gab es so viele Welten, Möglichkeiten und Ziele in einem Spiel dieser Serie. Doch für Neulinge und Quereinsteiger ist das Spiel eher ein Frustfaktor, denn es gibt nur ein mageres Tutorial und die Hilfe lässt zu wünschen übrig, so dass man zum Booklet greifen muss um sich mit dem Umfang und mit der Steuerung voll und ganz vertraut zu machen. Auch die Steuerung an sich konnte nicht auf ganzer Linie überzeugen und ist einfach zu unpräzise und hackelig, das sorgt bei Zeitspielen oft für Frustration. Das Spiel nutzt das Potential aus WiSim und RPG nicht voll aus und wirkt eher wie ein Mix aus dem nie in Europa erschienen Harvest Moon und der SNES Variante, mit einer Prise von der Playstation-Version. Wir können und wollen keine Grundsätzliche Kaufempfehlung aussprechen und empfehlen einen Vorabblick auf das Spiel, für Fans der Serie ist dieser Titel aber durchaus empfehlenswert, auch wenn grafisch nicht auf der Höhe der Zeit.

 

wir danken Nintendo für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares

 

  • Genre: WiSim/RPG
  • Entstehungsjahr: 2009
  • Plattform: Wii
  • Hersteller: Natsume Inc./ Marvelous Entertainment Inc.
  • Publisher: Nintendo/Rising Star Games

zum Spiel

  • Sprachen: –
  • Untertitel: deutsch
  • Spieler: 1/1-4 (Minispielmodus)

Havest Moon: Baum der Stille

6.8

Gesamtwertung

6.8/10

Pro

  • gewaltiger Umfang

Kontra

  • für Neulinge eher Frust, statt Lust
  • mageres Tutorial
  • Steuerung unpräzise

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