Eine Magical Girl Serie muss immer niedlich und immer wie ein zartes Pflänzchen sein und natürlich sollte der Slapstick nicht fehlen?! Sailor Moon (die erste Serie) und auch Wedding Peach sind da echte Klassiker und durchaus würdige Vertreter dieses Genres, zumindest in ihrer Generation. Das oft die Vorlagen etwas anders sind, beweist vor allem Sailor Moon, denn so witzig wie die Anime- Serie war bzw. ist, so tragisch entwickelt sich der Manga. So das die Hauptperson schon von Selbstmordgedanken angetrieben wird und droht eine gespaltene Persönlichkeit zu werden. Dieser Ernst wurde leider in der ersten „Verfilmung“ leider nicht beachtet. In der neuen Adaption kommt dieser Punkt, dieses weinerliche Verhalten von Usagi richtig durch, das ist natürlich auch gut so. Ganz fies wird es immer dann wenn eine Magical Girl Serie niedlich daher kommt aber einen sehr ernsten Ton anschlägt bzw. wenn die Stimmung plötzlich abrupt kippt und es entweder tragisch oder gar blutig zu Sache geht. Ihr glaubt das gibt es nicht? Gibt es doch! Denn Universum Anime bewies vor einigen Jahren das Magical Girl nicht immer „magical“ ist, sondern auch tot ernst sein kann. Der Name dieses Anime Titels: Madoka Magica.
Was damals geschah
Madoka Kaname, das Mädchen aus der achten Klasse, sie war total durchschnittlich, eine ganz normale Schülerin halt. Doch eines Nachts hatte sie einen Traum, einen mehr als seltsamen Traum in dem sie in einen Kampf geriet und von einem seltsamen Wesen angesprochen wurde. Doch war das nur ein Traum? Keine Zeit darüber nachzudenken, sie musste zur Schule. Dort lernte sie in ihrer Klasse auch eine neue Mitschülerin kennen, Homura Akemi, es war das Mädchen aus ihrem Traum. Danach hörte sie auch Stimmen und die Ereignisse überschlugen sich ganz plötzlich. Das seltsame Wesen stellte sich ihr als Kyubey vor und Homura stellt ihr nach. Alles sah nach einem handfesten Konflikt aus und hier half nur die Transformation in ein Magical Girl. Woher sie das wusste? Von einem anderen Mädchen, welches sie auch traf. Die Kraft für ihre Magie erhalten diese Kämpferinnen von ihren eigenen Herzenswünschen. Doch so einfach wie man sich das vorstellt, wurde es nicht, es gab Verluste, sogar herbe Verluste, echte Tote und etliche Dramen. Alles Erfahrungen die einen nicht nur prägen, sondern sogar zerreißen können. Das geschah auch und das Ende der Serie war weniger ein Happy-End. Doch genau hier setzt der Film Rebellion an…
Alles auf Anfang, oder doch nicht?
Rebellion setzt im Prinzip fast da an, wo die Serie damals endete, nur… Moment wieso… was ist da… also… das ist verwirrend. Wir wollen hier an dieser Stelle nicht zu viel bis gar nicht spoilern, doch einen Hinweis geben wir: Schaut euch die Serie an bevor ihr den Film seht.
Wir sehen einen traumhaften Morgen in Mitakihara City, die Sonne scheint über die Häuserspitzen der Stadt und Madoka weckt gemeinsam mit ihrem jüngeren Bruder, ihre Mutter. Gemeinsam essen sie Frühstück und genießen den Kaffee am Morgen. Danach geht es für sie, gemeinsam mit ihren Freundinnen Sayaka und Kyoko zur Schule. Das klingt alles nach einem vollkommen normalen Schulalltag, wäre da nicht die Kehrseite der Medaille, denn was die Mitschüler der drei Mädchen nicht wissen: sie sind echte Magical Girls und bekämpfen Alpträume und die Monster darin. Begleitet werden sie dabei von den Maskottchen Kyubey und Bebe. Doch nichts geht ohne einen Teamleader, deshalb werden sie von dem Magical Girl Mami, als dienstälteste Kämpferin für Recht und Ordnung, angeleitet. Somit sind es vier Kämpferinnen gegen die bösen Gestalten in den Alpträumen.
Doch eines schönes Tages erscheint die schüchterne Homura auf der Bildfläche bzw. in der Schule und gibt sich den vier Mädchen unverblümt als Magical Girl zu erkennen.
Dem geneigten Zuschauer der Serie dürfte hier spätestens ein seltsamer Gedanke kommen: Wie kann das alles sein?? Denn, ohne zu spoilern, nahm doch die Serie ja ein eher tragisches Ende. Aber wie passt das zusammen?
Man sieht, was man nicht sieht
Denn hier passt einfach nichts zusammen, Homura scheint keine Erinnerungen an die Vergangenheit zu haben und auch sonst ist sie irgendwie anders. Ist also plötzlich alles vergessen oder ist es eine parallele Dimension? Was hier schon auffällt, der Film nimmt nicht die vier Mädchen in eine zentrale Rolle, sondern gerade Homura Akemi wird hier mehr oder weniger begleitet, die schüchterne Schülerin, welche sich im Verlauf des Films als hartes Magical Girl herauskristallisiert, macht eine enorme Entwicklung durch. Damit sie diese Entwicklung machen kann, begibt sie sich mit euch auf die Suche nach dem „Warum“ und deckt Stück für Stück das Mysterium um ihre Person und die Geschehnisse immer weiter auf.
Argwöhnisch wird diese Wandlung allerdings von Mami verfolgt, als dienstältestes Girl erkennt sie die Anzeichen sehr früh, denn der Job den sie da zusammen ausüben, ja die gehen zu fünft auf die Jagd, ist nicht ganz ohne. Geprägt von Rückschlägen, Gewalt und Blut, müssen sie die Träume säubern und setzen dabei stets ihr Leben, ihre Seele und ihre geistige Konstitution auf´s Spiel. Gerade bei Homura werden siese Veränderungen sehr deutlich gezeigt und der Zuschauer begreift langsam, das nichts ist, wie es scheint.
dieser eine Punkt, der dich verändert
Homuras geistige Verfassung scheint sich nicht gut zu entwickeln, sie muss in dieser grausamen Stadt das tun , was sie als Magical Girl nun mal tun muss und sie macht das gut, gerade im Team scheinen die fünf wie aus einem Guss. Allerdings stirbt scheinbar immer ein Stück eines Menschen bei solchen Einsätzen und wird immer weiter an einen Punkt getrieben, wo diese Seele und der Geist kippt. Das trifft hier vor allem auf die traumatisierte Homura zu, sie treibt offensichtlich immer mehr auf den Abgrund zu. Denn während ihr im normalen Schulleben der fünf Schülerinnen immer eine süßes Lächeln seht, kann die Stimmung stets abrupt kippen und dann werdet ihr ganz schnell aus dem Fluss gerissen und in die tiefen Abgründe der menschlichen Seele gezogen.
Doch wie wird es ausgehen und warum ist die Geschichte so, wie sie ist? Seht es euch selbst an und ihr werdet erleuchtet.
zum Anime
Der Film entstand 2013 unter Regie von Akiyuki Shimbou und Yukihiro Miyamoto nach dem Erfolg der TV- Serie. Das Drehbuch mit all den Facetten, Storytwists und Verwirrungen wurde von Gen Urobuchi (u. a. „Expelled from Paradise“, „Psycho Pass“) geschrieben. In dem Film greift er all die Elemente aus der Serie wieder auf und erzählt diese weiter, das ergibt angesichts der Handlung durch aus Sinn und hat eine gewisse Logik, dazu muss man allerdings auch die Serie gesehen haben. Damit die Welten aber auch in einem alptraumhaften und perfiden Glanz erscheinen hat sich das Studio Tulip dieser angenommen und zaubert so ein Background der immer perfekt zum Vordergrund passt. Aber sonst vermischen sich hier realitätsgetreue Settings mit paradoxen Traum- und Hexenwelten. Hier trifft dank Gekidan Inu Curry Stopmotion auf Fotowelt, dazu gesellt sich reichlich Symbolik und dreht beim anschauen des Films euer Hirn einmal durch den Fleischwolf. Oft sieht es dann aus als hätte man euch beim Psychologen beim Rohrschachtest vergessen und ihr würdet einfach immer noch die Wände anstarren. Damit aber nicht genug, denn dank der recht langen und wichtigen Dialoge begreift ihr erst die tiefen Zerrüttungen der Seele und verfolgt so die psychologische Entwicklung der Protagonistin Homura und ihren Kampf mit ihren Gegenspielern.
Der Tropfen der das Fanherz zum Überlaufen bringt ist die Besetzung der einzelnen Charaktere, denn im japanischen als auch im deutschen Ton wurden alle alten Sprecher wieder in das Tonstudio gelockt. Alle leihen sie ihren Figuren wieder ihre Stimme, das heißt für euch Gänsehaut pur. Das Gesamtpaket wird dann abgerundet durch den Soundtrack von Yuki Kajiura und natürlich Kalafina, mit dem Endingsong Kimi no Gin no Niwa.
Fazit
Uff… Madoka Magica: Rebellion ist ein Traum und Alptraum, denn wer sich der Story einfach öffnen kann, wird es sicherlich leichter haben und viele so genannte „Feelgoods“ mit eben so vielen Abstürzen haben. Wer allerdings das Ende der TV Serie schon gut fand, wird sich hier sicherlich erst einmal wundern aber im Zuge der Geschichte mit vielen wirklich krassen Momenten aufgeweckt. Denn selbst als Serienliebhaber muss man den Film auf jeden Fall gesehen haben, ob nun als Abschluss oder eben als parallele Welt zum Madoka Magica Universe. Die vielen Hochs im Film, werden immer mit den tiefen Abgründen der Hauptprotagonistin aufgerüttelt und wird ungeahnte Zuschauer ziemlich kalt erwischen. Doch das macht ja gerade diesen Titel aus, es war schon in der TV Serie so und ist im Film nicht anders. Wer also den Film schauen möchte sollte das in jedem Fall tun aber niemals ohne die Serie zu kennen, sonst versteht man einfach die Zusammenhänge nicht. Allen anderen „Weiterschauern“ wünschen wir einfach nur alptraumhaften Spaß dabei.
wir danken Universum Anime für das Rezensionsmaterial
- Genre: Fantasy/Drama
- Entstehungsjahr: 2013
- Typ: Movie
- Regie: Akiyuki Shimbou, Yukihiro Miyamoto
- Charakterdesign: Junichiro Taniguchi
zur DVD/Blu Ray
- Sprachen: japanisch, deutsch DD 5.1/japanisch, deutsch DTS HD 5.1
- Untertitel: deutsch
- Extras: Booklet (44 Seiten), Textless Ending, Textless Opening, Trailer Deutsch, Trailer japanisch