Ni No Kuni: Der Fluch der weißen Königin


Das Leben steckt oft voller Veränderungen, gerade als Kind erfährt man solche Veränderungen umso stärker. Daher ist eine wohl behütete Kindheit sicherlich förderlich für das spätere Leben. Als Kind versucht man seine eigenen Abenteuer zu entdecken und zu bestehen. Man spielt Detektiv, bastelt einen technischen Geräten, in der Hoffnung diese reparieren zu können oder spendiert Vögeln ein eigens gebasteltes Vogelhaus. Das sind nur einige Dinge die man in seiner Kindheit so machen kann bzw. konnte. Halten wir also fest: Man sieht vieles aus einem anderen Blickwinkel und ist vielleicht auch etwas naiv.

Oliver ist solch ein Junge, voller Träume und gemeinsam mit seinem Freund baut er an einem Automobil. Sicherlich mag es sein, das für uns ein Auto nichts mehr Besonderes darstellt, doch spielt die Geschichte in Ni No Kuni in einer fiktiven Kleinstadt welche ohne Probleme in die fünfziger Jahre passen würde.
Eines Nachts macht sich Oliver auf den Weg zu seinem Freund um eine Testfahrt mit dem Auto unternehmen zu können, natürlich soll Olivers Mutter nichts davon erfahren und so passiert das alles heimlich. Doch es soll alles anders kommen als der kleine Junge es zu erahnen vermag, denn bei der Testfahrt löst sich ein Rad vom Auto und so wird es unkontrollierbar und landet im Fluss. Natürlich hat auch die Mutter vom Ausbüchsen Olivers Wind bekommen und sucht ihn, dabei muss sie mit ansehen wie er mit Auto im Fluss landet. Kurzentschlossen springt sie hinterher und rettet ihren kleinen Sohn, doch leider versagt bei dieser Aktion ihr schwaches Herz und sie stirbt kurz darauf im Krankenbett.
Oliver zieht sich auf Grund dessen zurück und spricht mit Niemandem mehr und versinkt nach und nach in Selbstmitleid. Zurück gezogen in seinem Zimmer hat er eine seltsam aussehende Plüschfigur in der Hand als plötzlich eine Träne auf das Entenähnliche Geschöpf tropft und diese plötzlich zum Leben erweckt wird. Er stellt sich dem Jungen als „Tröpfchen“ vor und erzählt ihm von einem malerischen Land, aus welchem er angeblich kommt und in dem er ein Elfenherrscher ist. Bei der Unterhaltung um der es um die Reise in das Fantasieland geht, erfährt Oliver auch, das seine Mutter eine Art Seelenverbundene hat und es auf diesem Grund durchaus möglich ist, sie noch zu retten und ins Leben zurück zu bringen.
Ab hier findet ihr euch auf einer malerischen Landkarte wieder. Der Wind streift durch schöne Graslandschaften, die Wolkenschatten bewegen sich über das Land und vermitteln den Eindruck eines Films aller „das wandelnde Schloss“.

Um eure Ziele zu erreichen lauft ihr über die Karte und steuert so ganz Rollenspieltypisch eure Ziele an. Damit ihr aber auch eure Fähigkeiten ausbauen könnt, schließlich könnt ihr Magie anwenden, müsst ihr Kämpfen. Das Ganze funktioniert ähnlich dem Rollenspiel „Dragon Quest“, denn die Monster und Kreaturen seht ihr schon auf der Karte und könnt ihnen entweder entgegen treten oder aus dem Weg gehen. So habt ihr die Wahl ob ihr Kämpft oder nicht, natürlich gibt es auch Kreaturen die recht schnell sind und euch von Hinten angreifen, hier hat euer Gegner stets den ersten Schlag.
Damit die Kämpfe nicht in einem Rollenbasierenden Quark untergehen, wurde das Ganze auf Echtzeitkampf getrimmt. Während des Kampfes habt ihr stets die freie Bewegungsmöglichkeiten und trotzdem mutet es rundenbasierend an. Ihr habt über ein Menü im Kampf stets die Kontrolle und könnt so eure Befehle wie Angriff, Magie und auch die Flucht direkt anwählen.
Damit ihr aber nicht immer allein in den Kampf ziehen müsst, erhaltet ihr im Verlauf des Spiels sogenannte „Vertraute“, mit denen ihr dann gemeinsam in die Schlacht zieht.
Doch mit den Helfern an sich ist es nicht getan, denn mit jedem Kampf erhöht ihr zwar die Stufe von euch und euren Verbündeten aber um echte Ergebnisse zu erzielen solltet ihr über die Süßigkeiten eine regelrechte Zucht eröffnen. Nur so habt ihr auch stets eine reelle Chance auf den Gewinn aller Kämpfe. Habt ihr eine gewisse Stufe überschritten macht eurer Recke eine Metamorphose durch, hier müsst ihr jetzt zwar wieder auf ein neues leveln, habt aber stärkere Fähigkeiten. Später ist es sogar möglich eine bestimmte Spezialisierung einzuschlagen.
Dann ist da noch die Möglichkeit, das eure drei Begleiter selbst jeweils drei Vertraute haben können und ihr bestimmen könnt, wie diese sich im Kampf verhalten sollen, entweder aggressiv, defensiv oder aber eher ob sie Magie sparen sollen. Diese Entscheidungen liegen ganz an euch und ermöglichen völlig neue taktische Ansätze beim Kampf ohne je zu schwer zu sein. Viel mehr macht es die Kämpfe noch dynamischer und interessanter.
Nicht zu vergessen ist Olivers magischer Kessel, in dem ihr nicht nur durch die richtigen Rezepte neuen Proviant zusammen mischt, sondern auch neue Waffen kreiert. Auch ein experimentieren mit den Zutaten mit ungewissen Ausgang ist durchaus möglich, das Ergebnis kann mal mehr und auch mal weniger sinnvoll sein.
In einem JRPG üblich ist eine lineare Abhandlung aller Hindernisse und der Story, doch ihr könnt bei Ni No Kuni auch viele der Nebenmission machen um eure Fähigkeiten weiter auszubauen und die Welt in der Oliver unterwegs ist genauer zu entdecken.

Die Geschichte selbst lässt sich viel Zeit um sie zu erzählen, das mag jetzt so langweilig klingen ist aber sehr interessant. Niemals wird man gehetzt um ein Ziel zu erreichen, man darf und soll seine Umgebung entdecken und Zeit mit seinen Charakteren verbringen um sich noch mehr in das Spiel einzufühlen.
Hier macht vor allem die Optik einen großen Teil aus, die Cel Shading Optik passt sich sehr gut in das Ghibli-Universum. Immer wieder wird die Story durch sehr gut gezeichnete Anime-Sequenzen unterbrochen und auch im Spiel ist alles aus einem Guss. Kein Wunder, wurde doch das Charakterdesign und das Set-Design von Studio Ghibli übernommen. Jeder Grashalm, jede Kreatur und alles was an dem Spiel zur Story beiträgt, wurde liebevoll animiert und weiß vor allem das Auge zu begeistern.
Einziger Wehrmutstropfen, einige Details sind leider nicht ganz hochauflösend und bieten hin und wieder nur matschige Texturen, das ist leider etwas unschön und trübt ein wenig das optische Gesamtbild. Trotzdem, alles ist niedlich, fast zuckersüß gestaltet und sorgt fast für einen Zuckerschock an der Konsole, doch es ist einfach alles Ghibli was einem da die Augen versüßt.

Ganze zwei Sprachen werden euch im Spiel geboten, zum Einen die japanische original Tonspur und eine englisch synchronisierte Fassung. Deutsch gibt es in beiden Fassungen nur untertitelt, eine schöne hochwertige deutsche Sprachfassung hätten wir uns gewünscht.

Fazit
Ni No Kuni ist einfach zauberhaft, spielerisch als auch optisch geht das Spiel etwas andere Wege als der große Vertreter Final Fantasy, welcher ja nun schon seit einiger Zeit mehr als auf der Stelle tritt und sich selber sucht. Genau hier beweist das JRPG aus dem Hause LEVEL 5 und Studio Ghibli Mut zu Neuem. Die Kämpfe sind zwar in Echtzeit aber finden trotzdem in eine Art Runden statt, die Idee, dass ihr eigene Mitstreiter herzaubert und diese Ausbildet ist sehr gut und interessant umgesetzt. Einzig wenn der Computer seine Kämpfer dirigiert, scheint das nie wirklich effizient zu funktionieren. Auch optisch geht Ni No Kuni ganz andere Wege, der konsequente Anime-Look ist zwar süß und einigen sicherlich zu niedlich, kann aber fast voll und ganz begeistern. Die Grafik leistet sich außer ein paar matschigen Texturen, keine Schwächen und der Cel Look passt sehr gut zu den Anime- Sequenzen mit denen euer Auge stets verwöhnt wird um die Story weiter voran zu treiben.

Wer also auf ein frisches und unverbrauchtes Abenteuer als Rollenspiel aus ist, wird bei „Ni No Kuni: Der Fluch der weißen Königin“ sicherlich fündig. Selten wirkt ein Rollenspiel so frisch und voller toller Ideen. Der Zusammenschluss der Gameschmiede LEVEL 5 und dem Animationsstudio Ghibli, zeigt bestens, das solche Kooperationen richtig gut funktionieren können. Der Kauf des Abenteuers für Playstation drei lohnt also in jedem Fall.

 

wir danken Bandai Namco für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares

 

  • Genre: JRPG
  • Entstehungsjahr: 2013
  • Plattform: PS3
  • Hersteller: Level 5/Studio Ghibli
  • Publisher: Bandai Namco

zum Spiel

  • Sprachen: japanisch, englisch
  • Untertitel: deutsch
  • Spieler: 1

Ni No Kuni: Der Fluch der weißen Königin

9.1

Gesamtwertung

9.1/10

Pro

  • wunderschöne Grafik
  • tolle Geschichte
  • schöne Videosequenzen

Kontra

  • einige Längen
  • leider keine deutsche Synchronisation

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