PSYCHO-PASS


Ihr seid transparent, ja wirklich, denn mit Hilfe von Kundenkarten, Kundenkonten und eurem Rechner, siehe Cookies, kann man fast jeden Schritt, jeden Filmgenuss oder Shoppingtrip nachvollziehen- ihr seid ein gläserner Mensch. Doch nicht nur die Werbeindustrie nutzt eure Daten für statistische Erhebungen und Marktanalysen, jüngst ist einem der NSA- Skandal in Erinnerung geblieben. Hier wurden systematisch Menschen, ohne ihr Wissen, abgehört, sogar die höchsten Staatsämter sollen betroffen gewesen sein. Wenn man jetzt diese Methoden konsequent weiter denkt, wäre es doch möglich die Gesellschaft auf Schritt und Tritt zu überwachen und das ohne, das es jemand bewusst wahrnehmen kann.
Diese seltsame Angstvision ist in Psycho Pass schon längst Realität, denn jeder Bürger hat einen psychologischen Ausweis, den sogenannten „Psycho Pass“, mit deren Hilfe es möglich ist die Gesellschaft zu überwachen. Dieser Ausweis misst permanent den mentalen Zustand jeden Bürgers und übermittelt die Daten an das Amt für öffentliche Sicherheit. Aber wehe dem, der den kritischen Wert überschreitet, das wird sofort gemeldet und das Amt schickt eine Spezialeinheit um den vermeintlichen kriminellen zu stellen…

STOP!

Welche Kriminellen? Der Psycho Pass  soll anhand der auftretenden mentalen Werte den Gemütszustand messen. Wird ein gewisser Wert überschritten, ist das ein festes Indiz dafür, dass ein Verbrechen ausgeübt werden könnte. Also rückt die Spezialeinheit, die sogenannte Kriminalabteilung des Amts für öffentliche Überwachung aus, um das Verbrechen zu verhindern, bevor es wirklich  passiert. Dabei kommen bei den Inspektoren und den Vollstreckern so genannte „Dominator“ zum Einsatz.

Es handelt sich dabei um eine hochtechnologische Multifunktionswaffe. Sie liest während des Einsatzes den Psycho Pass der vermeintlich kriminellen Person aus und wählt automatisch den passenden Funktionsmodus. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass nicht ausversehen jemand bei einem der Einsätze verletzt wird. Diese Hightech-Pistole kann dabei nicht nur ihren Gegner betäuben, sondern gleich in den tödlichen Lethal-Eliminator-Modus schalten, sofern der Kriminalitätskoeffizient extrem hoch ist. Diese Funktion stellt sicher, das der Dieb oder Gewaltverbrecher nicht nur kaltgestellt wird, sondern an Ort und Stelle stirbt.
Akane Tsunemori wird der Einheit 1 der Kriminalabteilung als Inspektorin zugeteilt und muss ihren Einstand gleich mit einer ganz harten Nuss beginnen. Denn bei einer Straßenscanner- Kontrolle fällt Nobou Okura mehr als Negativ auf. Sein Kriminalitätskoeffizient ist extrem hoch, was auf einen hohen Aggressivitätslevel zu schließen scheint. Doch Nobou sollte in Therapie, allerdings gefiel ihm das gar nicht, er floh, hat nun auf der Flucht eine junge Frau als Geisel genommen und hat es geschafft, sich in einem Häuserblock zu verschanzen. Zu allem Überfluss ist der Häuserblock auch noch alles andere als übersichtlich, eher verwinkelt und schwer zugänglich…
Interessant ist auch Akanes „Team“, denn sie ist die Leiterin einer latenten Gruppe Krimineller, Verbrecher sollen dabei Verbrecher jagen. Sie werden mit einem Gefangenentransport an den Ort des bevorstehenden Verbrechens gebracht und gehen auf die Jagd nach Ihresgleichen.
Doch nicht nur die Aufgaben scheinen Akane zu fordern, denn scheinbar ist noch eine Art Verschwörung im Gange, dessen Ursprung in der gemeinsamen Vergangenheit des Vollstreckers Shinya Kogami und Shogo Makishima zu suchen zu sein scheint…

zum Anime
Regisseur Naoyoshi Shiotani und Production I.G entführen uns, in diesem 22-teiligen Anime, in eine Zukunft die sicherlich niemanden gefallen könnte. Gerade das Thema der Überwachung ist brandaktuell, wird doch die Vorratsspeicherung von Daten diskutiert und auch der Einsatz von Spionagedrohnen ist durchaus ein Thema. Diese Themen werden in Psycho Pass auf die Spitze getrieben und in ganzen 22 Episoden abgehandelt. Natürlich erinnert die Geschichte ein wenig an den Film „Minority Report“. Der Film war damals absolutes SciFi, Psycho Pass zeigt allerdings, dass man das Sybil System durchaus auch in die jetzige Realität kopieren könnte. Liegen doch der Auswertung neurologische Daten zu Grunde, welche sich ja auch heute schon auslesen lassen.
Im Anime ist es allerdings so angelegt, das hinter all diesen technischen Errungenschaften das Sybil System steht, eine undurchsichtige Firma, welche die Grunddaten (Sybil Urteil) für die Auswertung zur Verfügung stellt. Die Firma selbst  hat auch die Systeme zur Messung entwickelt, das besorgniserregende, die Mitarbeiter der Firma genießen selbst absolute Immunität, denn sie stehen nicht unter der Kontrolle des Psycho Pass.

Das Charakterdesign stammt übrigens von Akira Amano, bekannt durch den Manga „Reborn!“, welcher bei TOKYOPOP erscheint. Interessant: Production I.G hat jüngst bekannt gegeben, das eine zweite Staffel schon in Planung sei und auch ein Kinofilm des Anime denkbar ist, um die Geschichte weiter zu führen.
In den deutschen Stimmen hört ihr unter Anderem übrigens Jaron Löwenberg (REDLINE), Tim Kauer (Neji Hyoga –Naruto), Axel Luter (BTOOOM!).

Fazit
Psycho Pass zeigt eindrucksvoll wie realitätsnah ein Anime sein kann, dass behandelte Thema ist nicht nur heiß, sondern auch noch sehr aktuell. In einer Welt, in der die Technologie vieles schon möglich macht, schürt der Anime doch so einige Ängste. Was wäre wenn man wirklich die Möglichkeit hätte so zu analysieren ob man zu Verbrechen neigt? Wird es überhaupt so weit kommen können? Alles Fragen, die nach dem Anschauen des Anime durch den Kopf zischen, gerade weil man selbst an seine heilige Privatsphäre denkt. Psycho Pass ist absichtlich düster gehalten und wird nur selten mit Licht durchbrochen. Wer nicht nur ein SciFi- Anime sucht, sondern auch gern mal eine Serie erleben möchte, die näher an der Realität ist als man denkt, sollte sich dieses Schmuckstück nicht entgehen lassen.

 

wir danken Kazé für das Rezensionsexemplar

 

  • Genre: SciFi/Action/Thriller
  • Entstehungsjahr: 2013
  • Typ: Serie
  • Regie: Naoyoshi Shiotani
  • Charakterdesign: Akira Amano

zur DVD/Blu Ray

  • Sprachen: japanisch, deutsch DD 2.0/DTS HD 2.0
  • Untertitel: deutsch
  • Extras: clear Opening, Ending, Poster

PSYCHO-PASS

8.6

Gesamtwertung

8.6/10

Pro

  • gute deutsche Synchronisation
  • coole Inszenierung
  • interessante Geschichte

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