Samurai Champloo


Ein bunter Mix aus Früchten nennt man ja Obstsalat. Hier vermischen sich nicht nur die Farben sondern auch die verschiedenen Geschmacksrichtungen. Aber auch in anderen Bereichen lässt sich viel vermischen bzw. kombinieren: in Videospielen z.B. können verschiedene Genres zu einem neuen Genre verbunden werden, um ein interessantes Spielerlebnis bieten zu können. Aber auch in Musik und Tanz lassen sich Stile miteinander vermischen, so entstehen völlig neue Musikstiele bzw. Choreografien.
Nun stellt ihr euch bestimmt die Frage wieso wir das schreiben, wir wollen einfach klar stellen, dass bei bestimmten Mischungen richtig gute Sachen entstehen bzw. echte Perlen hervorgehen können. Genau das bringt uns nun zu dem schon älteren Titel „Samurai Champloo“, dieser wurde ja damals 2006 schon bei Panini Video in deutscher Sprachfassung auf DVD veröffentlicht. Doch nun hat ja nipponart die Lizenzen verlängert und teils auf die Blu Ray- Lizenz erweitert, das bringt uns in den Genuss des BD- Releases und genau deshalb schauen wir uns den Titel noch einmal an. Aber auch sonst hat der Anime mit den Anfangs erwähnten Sachen viel gemeinsam, denn hier trifft der Samurai auf Hip Hop, Drama und Comedy. Ein Bunter Mix aus vielen Einflüssen.

Wie viele Samurai Anime begeben wir uns in Samurai Champloo in die Edo Zeit, Vorsicht der Anime erhebt kein Recht auf historische Korrektheit, wir sehen kleine Dörfer, viele Schwertkämpfe und zwei Gestalten mitten im Getümmel. Beide sind festgenommen und stehen kurz vor der Hinrichtung. Doch wie ist das passiert?

Dazu gehen wir einen Tag zurück und heften uns an die Fersen des 15jährigen Mädchen Fuu, welche als Bedienung in einem Teehaus arbeitet. Sie muss nämlich Geld verdienen, um reisen zu können, damit sie den „Samurai der nach Sonnenblumen duftet“ findet. Eines Tages kommt es aber zu einer Auseinandersetzung in dem Teehaus und ein Sohn eines reichen Clanführers macht einen mächtigen Aufriss. Auch die gute Fuu muss das mit ansehen und wird sogar selbst Opfer des pöbelndes Gastes, nach dem sie ihm den Tee aus versehen in den Schoß kippt. Für diese Tollpatschigkeit soll sie nun bestraft werden, zwei Finger will er ihr mit seinem neuen Schwert als Strafe wegschneiden. Natürlich findet das die junge Bedienung weniger komisch, also muss sie auf ein Angebot eines Fremden Vagabunden zurückgreifen. Gegen 100 Reisbällchen versprach ihr nämlich der Fremde mit dem Namen Mugen. Kaum ausgesprochen, schneidet der seltsam tänzelnde Schwertschwinger, dem Hauptleibwächter die Hand ab und zieht so den Zorn dessen auf sich. Ein Wilder Kampf entbrennt und ein Samurai tritt durch die Tür des Gasthauses. So begegnen sich Jin und Mugen das erste Mal und ein Wettkampf der beiden ebenbürtigen Gegner beginnt, doch mitten im Kampf bekommen sie nicht mit, das sie mitten in den Flammen stehen, werden von den Wachen überrumpelt und festgenommen. Am Tage darauf steht nun die Hinrichtung der beiden Schwertkämpfer an, allerdings hat Fuu da noch ein Wörtchen mitzureden, denn dank ihres Einschreitens gelingt den drei seltsamen Personen die Flucht.
Doch so ganz ohne mündlichen Vertrag ist das nicht gelaufen, für die Rettung von ihr, mussten die Beiden Fuu versprechen sie bei ihrer Suche zu begleiten. Fortan sind sie ein fast unzertrennliches Trio aber auch nur fast. Denn mal gehen die beiden getrennter Wege und lassen sie zurück, finden aber wie durch ein Wunder wieder zueinander oder aber Fuu lässt sich mal wieder entführen und einer oder beide „Leibwächter“ müssen wieder ran und sie aus den Fängen ihrer vermeintlichen Peiniger befreien. So beginnt eine Reise nach einem Samurai und dem Duft von Sonnenblumen, was auch immer das für die Drei heißen mag…

zum Anime
Samurai Champloo spielt in der Edo Zeit bzw. in Japan des frühen 19 Jahrhunderts, doch nicht alle historische Fakten, welche euch hier präsentiert werden, stimmen auch tatsächlich. Es sind halt sogenannte Halbwahrheiten, einige Fakten stimmen, andere Sachen wieder rum lockern einfach nur die Atmosphäre auf. Die 26teilige Serie von 2004 entstand unter der Regie von Shinichirō Watanabe (Cowboy Bebop, Space Dandy) und wurde von Studio Manglobe produziert. Das Charakterdesign stammt von Kazuto Nakazawa, welcher auch schon an Animatrix. Das Drehbuch wurde von Shinji Obara (Go! Go! Heaven).
Die Geschichte selbst erzählt ja von einem sehr ungleichen Trio auf der Suche nach einem ganz besonderen Samurai. Zum Einen ist da Fuu, sie wird ständig entführt, schwebt in Lebensgefahr oder stellt sich einfach tollpatschig an. Dann ist da Jin, ein durchaus ehrenwerter Samurai, welcher aber ohne Meister seinen Weg sucht und nur selten von sich Redet. Aber auch Mugen ist ein sehr komischer Typ, er ist die Bombe die ständig zu platzen droht, denn ein tief verwurzelter Zorn frisst an ihm. Diese Drei, gebunden an ein Versprechen, ziehen fortan durch das Land und wachsen so immer mehr zusammen. Auch anfängliche Auseinandersetzungen legen sich, denn sie wachsen an ihren Aufgaben.

Zu dieser wirren Geschichte mischt sich noch ein seltsamer Soundtrack und das ist ungewöhnlich, es ist Hip Hop. Dieser wird auch immer wieder im Anime als Stilmittel eingesetzt, zum einen wird bei vielen Episoden gereimt, gerappt und mehr und zum Anderen, wechseln oft Szenen durch einen Scratch.
Das Wort „Champloo“ bedeutet eigentlich „vermischen“ und stammt aus der Ryūkyū-Sprache. Allerdings benennt man heute ein Gericht aus Okinawa so. Dabei werden verschiedene Gemüsesorten mit Tofu oder ähnlichen vermischt. So ist der Titel „Samurai Champloo“ eine Anspielung auf den völlig Gegensätzlichen Mix aus Hip Hop und der alten japanischen Kultur.
Dabei ist der Anime wie Ukiyo-e („etwa „Bilder der fließenden Welt“) gezeichnet und wirkt dadurch wie von einem Grafitti-Künstler. Samurai Champloo genießt vor allem in den USA auch absoluten Kultstatus, das liegt vor allem an der Inszenierung und natürlich dem Hip Hop. Aber auch bei uns ist der Anime nicht unbekannt, das liegt vor allem an der guten deutschen Synchronisation, in dem David Nathan den unruhigen Mugen spricht. Aber auch Markus Pfeiffer ist als Jin und Corinna Dorenkamp, alias Corinna Riegner ist als Fuu zu hören. Natürlich ist das Cast auch in den Nebencharakteren mehr als Erstklassig und das hört man auch. Seit Mai 2015 ist Samurai Champloo nun bei nipponart noch einmal veröffentlicht worden, diesmal sogar auch auf Blu Ray Disk.

Fazit
2006 fing Panini an den Anime auf DVD zu veröffentlichen und legte 2008 acht mit der Komplettbox noch Einen drauf, nun ist nipponart dran. Der Anime selbst hat eine gewohnt hohe Qualität und ist vom Stil her, ein typischer Watanabe Anime mit viel Action, Witz und Charme. Statt durchgängiger Action, bekommt ihr eine wirre Story mit einem schönen Erzählstil und natürlich eine Menge japanischen Hip Hop. Jeder einzelne Charakter stellt etwas dar, sucht etwas oder hat etwas verloren, das sieht man aber erst, wenn man Samurai Champloo mehrmals gesehen hat. Mehr können und wollen wir zu diesem 26teiligen Meisterstück nicht schreiben, nur eben das: Kauft es euch, es darf nicht in der Sammlung fehlen.

 

wir danken nipponart für das Rezensionsexemplar

 

  • Genre: Action/Comedy/Drama
  • Entstehungsjahr: 2004
  • Typ: Serie
  • Regie: Shinichirō Watanabe
  • Charakterdesign: Kazuto Nakazawa

zur DVD/Blu Ray

  • Sprachen: japanisch, deutsch DD 5.1/DTS HD 5.1
  • Untertitel: deutsch
  • Extras: Postkartenset, Booklet, Promo-Musikclip, Trailer

Samurai Champloo

8.4

Gesamtwertung

8.4/10

Pro

  • gute deutsche Synchronisation
  • coole Inszenierung
  • passender Soundtrack

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