SONIC Forces – Review


Im August des Jahres 2017 kam der blaue Igel famos in unsere Zockerherzen zurückgerannt. Denn SONIC Mania seigte eindrucksvoll was auch heute noch mit dem Igel und einem modernen 16bit Look möglich ist. SEGA und Christian Whitehead haben SONIC wieder auf die Spur gebracht. Schon das Jahr davor war klar, dass es zwei Veröffentlichungen geben wird, mit einem cooles und gleichzeitig düsteren Trailer wurde SONIC Forces angekündigt. In dem Trailer sah man große Zerstörung und eine düstere Stimmung in der sonst so bunten Welt von SONIC. Ein Mix aus 2D und 3D Welten sollte hier wieder für ein Hochgefühl sorgen. Das Prinzip ging damals schon sehr gut bei SONIC Generations auf. Diesmal sollten wieder SONIC und der Retro- SONIC für coole Abwechslung sorgen und dieses Gefühl von Neu und Alt vereinen. Aber SEGA wollte einen drauf setzen und man durfte nun auch mit einem Charaktereditor seinen ganz persönlichen Helden kreieren. Klingt irgendwie nach netten neuen Ideen und einem guten Mix.

Das Ende der Welt
Die Geschichte ist bei SONIC Forces recht schnell erzählt. Dr. Eggman hat es tatsächlich geschafft und konnte die fast die komplett Herrschaft über die Welt erringen, dabei stand ihm Infinite natürlich helfend zu Seite. Aber was ist passiert? Bis heute konnte Eggman, trotz aller Anstrengungen, SONIC nicht besiegen. Doch mit Hilfe von Infinite gelang es ihm SONIC zu stoppen, denn der Igel wird in eine Falle gelockt, besiegt und landet im Gefängnis von Dr. Eggman. Das Elend muss der gute Tails mit ansehen und verliert sich eher in Selbstmitleid und Planlosigkeit, denn mit dem Beseitigen des Helden, fällt auch der Wiederstand gegen den Doktor und die Welt ist unterjocht. Doch der ganze Wiederstand ist nicht tot, eine kleine Gruppe, bestehend aus Knuckles, Vector, Silver und anderen. Diese kleine Gruppe ist damit beschäftigt einen Plan auszuarbeiten, bis ein neuer Held, ein Namenloser junger Typ, durch die Tür stolziert.
Bis hier hin klingt es recht düster und mal so ganz anders, als noch die anderen Ableger der Serie. Ab hier ist es auch so, dass ihr als Spieler direkt in das Geschehen eingreift, denn ihr dürft nun euren Charakter designen. Dabei stehen einige Grundformen wie Igel, Fuchs usw. zur Verfügung, ihr könnt Kleider anlegen, Brillen aufsetzen, Augen verändern und viel mehr. Am Ende kommt ein fast persönlicher Charakter heraus der leider Stumm ist, sich aber nett steuern lässt. Dazu aber später mehr.

Düster und dann doch nicht
Anfangs mutet das Szenario tatsächlich ungewohnt düster an und man kommt sich vor wie bei einer neuen Zeitlinie in der SONIC mal nicht unbedingt die Oberhand behält und von Eggman gefoltert wird. Doch dann kommt er, der Bruch, denn plötzlich sitzt der blaue Igel im Gefängnis und im Schlagabtausch mit den Handlangern von dem dicken Wiedersacher, werden plötzlich seltsame Witze gerissen und die gesamte Vorarbeit der Geschichte, wird plötzlich ins Lächerliche gezogen und man kommt sich etwas verschaukelt vor. Dann kommt ein Kampf und man darf wieder ran und es fühlt sich komisch an, der blaue Blitz fühlt sich anders an, irgendwie träge und schwammig und trotzdem will man es wissen. Allerdings lässt sich dieses Gefühl leider nicht abstellen, das hier irgendetwas anders ist als noch bei Generations. Unser blauer Held steuert sich wie ein Frosch mit einer Batterie im Arsch, dem man eine Antenne anklebt.
Wenig später darf man dann den klassischen SONIC steuern und der fühlt sich tatsächlich sehr gut an und lässt sich auch gut durch die 2D Passagen steuern. Richtig interessant ist dann euer eigener Charakter, denn der darf sich präzise steuern lassen und darf die verschiedensten Waffen benutzen und bekommt so einen riesigen Vorteil. Denn die Waffen, genannt Wispons, bringen besondere Vorteile mit, so kann man mit besonderen Fähigkeiten diverser Waffen Gegner beseitigen (oft sogar mehrere gleichzeitig) oder gar mit der Umgebung interagieren und so z.B. größere Klippen überspringen. Der Feuer Wispon kann als Flammenwerfer oder Katapult benutzt werden und der Bohrer- Wispon kann dazu benutzt werden sich an Wänden und Böden entlang zu ziehen. Asteroid-, Blitz-, Luftikus- Wispons können als Waffe benutzt werden und schalten diverse Bonusaktionen wie Schilde, Temposchübe und Ähnliches frei
Dabei fühlt sich der selbst gestaltete Charakter wie SONIC aus dem Vorgänger an: schnell, präzise und richtig cool. Wieso SONIC keine Waffe nutzen darf, ist mir immer noch ein Rätsel.

 

Wirkt groß aber dann doch nicht
Wenn ihr das erste Mal den Prolog verlasst, landet ihr auf einer großen Weltkarte, die fast komplett rot gefärbt ist, das markiert den Einflussbereich von Eggmans Armee. Da denkt man erst mal: „wow da gibt es aber eine Menge zu tun!“ Doch dann kommt nach einigen Missionen das große Erwachen, denn ihr befreit fast in Lichtgeschwindigkeit die Welt von Eggmans Einfluss, da die meisten Level eher klein gehalten sind und nie länger als zwei Minuten dauern, könnt ihr die Story innerhalb von 3-4 Stunden komplett durchspielen.
Natürlich dürft ihr die Level auch mehrmals betreten, denn oft erscheinen Hilferufe anderer Spieler auf der Karte und ihr könnt eingreifen.
Leider zieht auch der Bonusinhalt nicht die Zeit in die Länge, denn per Gratisdownloads könnt ihr einige Level auch mit Shadow noch einmal erleben.

Coole Kamera und tolle Vertonung
Bei der Technik gibt es eigentlich nicht so viel zu meckern. Die Grafik ist für die Switch durchaus gelungen und ein designte Zonen aus klassischen Levelabschnitten wie „Green Hill“ und „Chemical Plan“ vermischen sich mit komplett neuen Ideen. So kommen beide Lager voll auf ihre Kosten, allerding wirken einige Texturen etwas matschig und könnten schärfer sein (gerade an Steinwänden sieht man das). Auch die Kamerafahrten in den 3D- Abschnitten können sich sehen lassen und wissen durchaus zu überzeugen. Untermahlt wird das gesamte Setting mit einer guten deutschen Vertonung mit allen Bekannten Sprechern der Reihe, sehr gut, so muss man sich nicht umgewöhnen.
Sonst gibt es das übliche, Onlineranglisten statt echte Multiplayeraction. Aufgrund seltsamer Punktebonis ist das Rangsystem nicht wirklich ein Gradmesser.

Fazit
Ist SONIC Forces nun ein gelungener geistiger Nachfolger von SONIC Generations? Leider nein, denn Forces macht zwar von der Story, zumindest am Anfang, einen Schritt nach vorn und traut sich etwas aber dafür beschneidet euch das Spiel leider in vielen anderen Dingen wieder und geht drei Schritte zurück. Euer eigener Held darf nicht reden und bleibt ein schnell vergessener und uninteressanter Charakter ohne Tiefgang. Auch die Tatsache, dass SEGA es nicht schafft diese dunkle Stimmung aufrecht zu erhalten, ist sehr schade. Die Level sind hingegen recht abwechslungsreich, trotz einiger Designfehlentscheidungen, die euch immer wieder aus dem Tritt bringen. Hier war Generations einfach besser, das Gameplay war eingängiger und die Musik ein wenig schöner. Versteht mich nicht falsch, SONIC Forces ist kein schlechtes Spiel aber eben auch nicht der erhoffte Wurf. Über die Story lässt sich streiten aber über diverse Designentscheidungen nicht. Wieso darf SONIC keine Wispons benutzen, warum spielen sich die eigentlichen Hauptcharaktere träger als der selbst gestaltete Charakter? Wieso wirken sich die freispielbaren Kleidungsstücke nicht auf den Charakter aus und sind nur kosmetischer Natur? Warum ist das Spiel so extrem schnell durch und hat leider so gut wie keinen Wiederspielwert? Alles Fragen die nur SEGA beantworten kann. Die erhoffte Brücke zwischen alten Fans und neuen Spielern konnte mit Forces leider nicht geschlagen werden, dafür ist das ältere „Generations“ dann einfach das bessere Vorbild. Wer allerdings den schnellen Ritt für einen freien Tag sucht und jedes SONIC- Spiel benötigt, wird hier sicherlich seine Freude haben. Der Rest wird sich das Spiel wohl erst später ins Regal stellen bzw. ihrer digitalen Bibliothek hinzufügen.

wir danken Koch Media für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares

  • Genre: Jump’n’run
  • Entstehungsjahr: 2017
  • Plattform: Switch
  • Hersteller: SEGA
  • Publisher: Koch Media

zum Spiel

  • Sprachen: englisch/deutsch
  • Untertitel: deutsch
  • Spieler: 1

SONIC Forces

ca 34,99 Euro
6.7

Gesamtwertung

6.7/10

Pro

  • nette Grafik
  • 2D Passagen schön schnell

Kontra

  • sehr kurz
  • 3D immer noch unausgereift
  • keine Langzeitmotivation

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