Steins;Gate – Die Serie und der Film


Steins;Gate ist eigentlich ein Novel Adventure Game von 5pb. und Nitroplus, das erst spät seinen offiziellen Weg nach Europa fand, dennoch aber durch den dazugehörigen Anime weltweit nicht unbekannt ist.
Ursprünglich kam das Spiel schon 2009 in Japan für die Xbox 360 heraus, später folgten dann Versionen für Windows PC und die PSP. Nach Europa kam das Spiel erst ziemlich spät, obwohl das Franchise schon lange bei den Fans angekommen war, erst im Sommer 2015 war es offiziell soweit. Zu diesem Zeitpunkt gab es das Spiel nur als Import.
Auch der Publisher peppermint anime erkannte, den Reiz hinter Steins;Gate und machte es sich zur Aufgabe diesen Anime komplett nach Deutschland zu bringen. So begangen sie Ende 2015 mit der Veröffentlichung des ersten Volumes und bis Mitte 2016 waren dann alle Volumes inklusive des Films veröffentlicht. Ich habe einen Blick für euch auf die etwas andere Serie geworfen, lest nun ob sie sich lohnt oder man lieber einen Zeitsprung mache sollte, um sie zu vergessen.

Das Zukunft Gadget Labor unter der Leitung vom dem Wissenschaftler Rintarō Okabe hat mit dem Programmierer und Hacker Itaru Hashida und der Cosplay Schneiderin Mayuri Shiina drei Mitglieder. Ihre Erfindungen sind nicht wirklich toll oder gut. Zudem ist der Leiter ein durchaus wahnsinniger Wissenschaftler, der ständig mit jemanden über sein Handy spricht, obwohl es keinen Anruf gibt und er ist fasziniert von dem Thema der Zeitreise.
Als er mit Mayuri zu einem Vortrag in einem Radiosender geht, findet er dort nicht nur die Leiche der Wissenschaftlerin Kurisu Makise, zudem gelingt ihm bald darauf das Versenden einer E Mail in die Vergangenheit mittels einer umfunktionierten Mikrowelle und seinem Handy. Doch irgendetwas ist auch seltsam, die tote Wissenschaftlerin ist nicht mehr Tod und keiner erinnert sich daran, zudem scheint auch sonst irgendetwas anders. Nur Okabe erinnert sich an alles, alle anderen haben daran aber keine Erinnerung. Wie er herausfindet, hat er das Reading Steiner Phänomen, wodurch er sich an Dinge aus veränderten Zeitlinien erinnern kann. Von seiner eigenen Forschung mitgerissen, beginnt er die Sache mit den D Mails auszuarbeiten und versendet in seiner Forschung immer mehr, auch die Mitglieder von dem Labor werden mehr. Doch dann kommt es zu einem tragischen Vorfall, welcher Okabe so nicht hinnehmen will. Sofort versucht er alles durch Zeitsprünge zu ändern und stellt dabei fest, dass die Zeit einen eigenen Willen hat. Plötzlich scheint die Faszination der Zeitreise zu einem Fluch zu werden. Doch kann Okabe diesen abwenden und die Zeit besänftigen?

Zeitreisen und Serien oder Filme die sich mit diesem Thema und dem von verschiedenen Zeitlinien oder Parallelen Universen beschäftigen sind nicht gänzlich neu. Selbst die Idee das es nicht in einem echten Labor passiert ist nicht neu. Dennoch ist es hier gelungen auf Basis der Spielvorlage ein interessantes Universum mit dem Thema der Zeitreisen zu gestalten, in dem nur Freaks, Nerds und Außenseiter darin verstrickt sind. Obwohl es oftmals viele Gespräche mit einem wissenschaftlichen Hintergrund gibt, bleibt auch der Spaß nicht zu kurz, aber am Ende will Steins;Gate vor allem zum Nachdenken anregen und nicht nur als reine Unterhaltung dienen.
Charaktere
Charaktere und Steins;Gate, das ist ein Thema für sich. Wie auch die Story mit seiner Zeitreise Theorie durch Mikrowelle und Handy etwas anders ist, sind es die Charaktere auch. Sie alle sind auf ihre Art und Weise definit Freaks und Nerds. Allen voran Rintarō Okabe der sich als verrückter Wissenschaftler in seiner Traumrolle befindet. Doch ist er auch zum Teil sehr ernst und spielt seine Rolle nur, da er weiß das seien Freunde es mögen, auch wenn sie ihn oft dafür aufziehen. Der super Haker, ähm Hacker Itaru Hashida, der mit Leib und Seele ein Otaku ist, neben seinen Programmierkenntnissen. Er ist zwar gern mal genervt von Okabe, mag aber seine Art der Forschung eigentlich gern und hilft ihm immer mit vollem Einsatz. Mit Mayuri Shiina ist auch ein Mädchen Mitglied im Labor, auch wenn sie mit der ganzen Wissenschaft nichts am Hut hat, sorgt sie doch dafür das alle, besonders Okabe auf dem Teppich bleiben und mit ihrer Vorliebe für Anime, Manga und dem Nähen von Cosplay, ist sie auch dem Hacker sehr willkommen. Die fast schon normalste im Team ist Kurisu Makise, die eigentlich eine sehr seriöse und gute Wissenschaftlerin ist, sich aber dennoch von Okabe und seinen wirren Theorien mitreißen lässt. Sie ist aber oft unsicher, hat wenig Freunde und ihre Familie befindet sich in einer angespannten Situation.
Neben diesen vier, gibt es noch weitere Mitglieder vom Labor und jeder von denen hat auch sein Päckchen zu schleppen, das ihn anders macht und weg von dem bringt, was man als normal ansieht.   Die sehr extreme Mischung von ziemlich extremen Charakteren, die eigentlich kaum bis wirklich gar nicht zusammenpassen sollten, macht aber auch den Charme aus. Sie sind alle auf ihre Art, Freaks, Nerds, Außenseiter und fühlen sich in dem Labor, das so gar nicht wie ein Labor ist, heimisch.

Bild
Man muss schon eingestehen, dass der Anime zwischen 2010 und 2011 entstanden ist, dies zeigt sich auch klar in den Animationen. Sie können mit aktuellen Top Titeln nicht ganz mithalten. Betrachtet man aber den Jahrgang wo der Anime entstanden ist, waren die Animationen zu seiner Zeit durchaus gut und gehörte mit zu den besseren Werken. Die Hintergründe sind oftmals bewusst leerer gehalten, damit sich der Fokus auf die Charaktere schiebt, welche wiederum gut animiert wurden und teils sogar mit aktuellen Werken fast mithalten können.

Besonders gefällt mir hier die Liebe zum Detail, so dass auch Kleinigkeiten in der Umgebung bedacht wurden. Auch wenn die Umgebung gern stillgehalten ist, ist sie dennoch detailliert und passend erstellt. Ich denke, wenn das Studio heutzutage eine Fortsetzung auf dem gleichen Qualitätsniveau wie damals erstellen würden, wäre es ein wahres Meisterwerk.

Ton & Untertitel
Auch hier muss ich sagen, bedenkt man das alter von gut fünf Jahren ist der Ton vom Original wirklich gut und das man hier auf Musik innerhalb der Episoden meist verzichtet, ist absolut in Ordnung. Gerade, weil Kämpfe quasi gänzlich fehlen muss hier keine epische Untermalung mit Musik sein. Es stört auch nicht, das keine da ist.
Die Übersetzung ist aus meinen Augen gut gelungen, gerade da es hier extrem viel Text gibt, hat der Publisher einen wirklich guten Job gemacht. Das oftmals mit Fachbegriffen nur so um sich geworfen wurde, ist super und sorgt dafür das es genau so authentisch wie im Original wirkt. Gern mehr davon.
Wer dennoch der deutschen Synchronisation keinerlei Chance geben mag, findet die Original Tonspur mit Untertitel auf allen Disk.

Der Film
Der Film trägt den Titel Steins;Gate: Fuka Ryōiki no Déjà vu (STEINS;GATE 負荷領域のデジャヴ) und erzählt eine Geschichte die nach der Anime-Serie spielt. Hier ist es dringend zu empfehlen, den Film erst nach der Serie zu schauen, da einem sonst einiges an Wissen fehlt und man sich auch stark spoilert.
Zu der Geschichte des Anime erzähle ich hier nichts, da es nur zu einem Spoiler führen würde. Aus meiner Sicht ist er quasi ein drittes alternatives Ende, wie die Geschichte von Steins;Gate enden kann. Vielleicht könnte man ihn sogar als das ideale Ende definiere, da er die Phänomene um das Reading Steiner erklärt, welches bei Rintarō Okabe stärker ausgeprägt ist, als bei jedem anderen Zeitreisenden.
Wer die Serie mag, für den ist der Film ein guter Abschluss, der noch ein paar Fragen mehr beantwortet und andere Charaktere mehr in den Mittelpunkt rückt. Zudem wird die Theorie um die Zeit und Zeitreisen noch einmal etwas anders in Augenschein genommen.

Fazit
Steins;Gate ist wirklich ein ganz anderer Anime, der sich stark von anderen Anime abhebt. Zum einen ist da der Schwerpunkt das es um Wissenschaft und Zeitreisen geht. Zum anderen fehlt quasi Aktion komplett, Sex gibt es auch nicht und Slice of Life ist es auch nicht, trotz der Storyline.
Hier haben wir ein Werk, das eine gewisse Note an Humor und Selbstironie mit einem schweren Thema verbindet und dem Zuschauer einiges mitgibt. Es wird viel geredet und gefachsimpelt, damit am Ende dann die kritische Frage der Ethik kommt. Sind Zeitreisen in Ordnung? Sollte man Zeitreisen machen? Darf man die Konsequenzen ignorieren?
Außerdem ist dies kein Anime, der kurzweilig ist und den man mal eben Zwischendurch schauen kann. Da die Geschichte durch die Zusammenhänge und die Erklärungen relativ Komplex ist, muss und sollte man sich auf die Episoden einlassen. Dies heißt auch, dass man sie nicht mal eben so schauen sollte, da man dann doch Gefahr läuft etwas zu verpassen.
Interessant ist das Ende von Steins;Gate, da es genau drei Versionen gibt. Da erste ist jenes, welches man kennt, wenn man die Bonus Episode nicht schaut und den Film ebenfalls. Sollte man auch die Bonus Episode schauen, hat man ein zweites alternatives Ende der Geschichte. Wer dann auch noch den Film schaut, hat das dritte alternative Ende. Ich rate mehr als dringend davon ab, den Film zuerst zu schauen. Zum einen gibt es zu viele Spoiler, zum anderen wird man vieles nicht verstehen.
Wer einmal etwas gänzlich anderes sucht, Lust auf eine tiefgreifende Geschichte hat und dafür nicht auf Slice of Life zurückgreifen mag, der ist hier absolut richtig. Steins;Gate geht ganz andere Wege und zieht seinen Linie bis zum Ende durch. Willkommen in der Welt von Steins;Gate, der einzig wahren Zeitlinie.

 

wir danken peppermint anime für das Rezensionsexemplar

 

  • Genre: Action/Mecha/SciFi
  • Entstehungsjahr: 2010/2013
  • Typ: Serie/Movie
  • Regie: Takuya Satō, Hiroshi Hamasaki
  • Charakterdesign: Redjuice adaptiert durch Hiromi Katō

zur DVD/Blu Ray

  • Sprachen: japanisch, deutsch DD 2.0/PCM 2.0
  • Untertitel: deutsch
  • Extras: Trailer, Credtis und Bonus Episode „Egoistic Poriomania“ bei Volume 4, Sammelschuber beim Limited Volume 1 Erstauflage

8.8

Gesamtwertung

8.8/10

Pro

  • coole Inszenierung
  • interessante Geschichte

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