The Wonderful 101


Ein Superheld sein, jeder von uns hat davon sicherlich schon einmal geträumt. Einfach mal den Naturgewalten trotzen, fliegen können oder auch übermenschliche Kräfte haben, eine coole Vorstellung. Natürlich obliegt euch mit solchen Kräften auch eine große Verantwortung, Menschen bei Problemen helfen, Leute vor Gefahren bewahren und retten. Doch viel besser ist es in einem Team zum Kämpfen, denn alleine Superman hat es schon echt schwer, auch Batman und andere sind allein weniger stark als im Team. Die Avengers haben es vorgemacht und ihr könnt es im Prinzip im neuen Spiel von Platinum Games auch tun. Kämpft in einem Team, denn dann seid ihr besser und stärker. Allerdings sollte das Team aus wesentlich mehr Teilnehmern bestehen, wie wäre es z.B. mit ca. 100 Helden? Ihr glaubt das nicht, dann solltet ihr euch „The Wonderful 101“ genauer ansehen.

„die bösen Alien…“
Grundlage des neuen Spiels von Platinum Games und der Kooperation von Hideki Kamiya als Director und Atsushi Inaba als Produzent, ist ein Alienangriff auf die Erde. Um dieses Angriff zu stoppen, welcher aus Aliens und Alienrobotern besteht, werden besondere Menschen benötigt, genauer sagt: es werden Helden benötigt. Her hilft vielen Bewohnern ein spezielles Armulett, durch das sie Superkräfte bekommen. Leider sind sie als Einzelperson aber eher schwächlich und müssen sich zu einem Team zusammen schließen.
Doch Stopp, klingt das nicht nach einem Pikmin- Klon?? Hier können wir euch beruhigen, „The Wonderful 101“ ist zwar mit einem isometrischen Grafikstil ausgestattet, bleibt dabei aber nicht strategisch. Ihr müsst auch weniger taktisch vorgehen um euer Ziel zu erreichen, vielmehr müsst ihr zum Einen, genug Helden beisammen haben und die Technik beherrschen.
Die klein erscheinenden Menschen wirken im Vergleich schon beinahe winzig, wenn es in den Kampf geht. Hier hilft euch euer Gamepad weiter: habt ihr genug Helden gesammelt, mit Namen wie „Wonder Red“, „Wonder Blue“ usw., geht es an das Eingemachte. Mit der Gestensteuerung eures Wii U Gamepads zeichnet ihr Kreise, Linien, Dreiecke und noch viel mehr, um die verschiedensten Waffen hervor zu zaubern. Dabei hängen sich die Helden in einer Art Energiefeld aneinander und ergeben eine vorbestimmte Form. Der Kreis auf dem Pad erzeugt eine große Hand, welche sich durch Feuer auch entflammen lässt, Räder drehen und auch Schilde halten kann. Die gezeichnete Linie lässt die Helden zu einem Schwert zusammenfügen, dieser dient dann oft als Schlüssel für Tore und Ähnliches. Im weiteren Verlauf des Spiels stoßen dann immer neue, besondere Helden zu euch und verleihen euch neue Möglichkeiten, eine Peitsche und ein Gleiter sind da nur einige Beispiele. Damit ihr die Waffen auch auseinanderhalten könnt, bekommen sie bestimmte Farben, rot ist die Faust bzw. „Wonder Hand“, blau ist das Schwert und Grün die Schusswaffe. Um die Effektivität eurer Waffen zu erhöhen, ist es notwendig die Symbole so groß wie nur möglich auf das Pad zu zeichnen, dabei ist weniger Fingerfertigkeit gefragt, eher sollte die Linie beim Schwert auch entsprechend groß gezogen sein, damit sie auch groß im Spiel, mit Hilfe eurer Helden, materialisiert wird.

„der richtige Wechsel der Waffen“
Waffen Anwenden reicht aber im späteren Verlauf des Spiel nicht, gerade bei den Zwischen und Bossgegnern müsst ihr den perfekten Wechsel der Waffen beherrschen, denn oft funktioniert nur die Kombination aus den verschiedenen Waffen, um an sein Ziel zu gelangen. So kann es sein, das ihr mit dem Schwert attackiert und direkt im Anschluss mit der Hand an Gelenken schraubt und Schilde zur Verteidigung aufheben müsst. Mit dem Gleiter, dem gezeichneten Dreieck, überwindet ihr Schluchten oder gleitet über zerstörte Areale. Wie schon in Bayonetta könnt ihr weitere Items oder auch Spezialattacken kaufen, welche euch dann im Kampf behilflich sind. Die Sprungfeder, der Ball oder der Wackelpudding sind da nur einige kreative und witzige Beispiele. Um die so genannten Unite Morphs kaufen zu können, sammelt ihr im Gesamten Spiel Zahnräder ein, eure Währung im Shop.
Aber es geht nicht nur um das Kämpfen, eine kleine Geschichte will auch erzählt werden, so wird die Story immer wieder durch kleinere Ingame Sequenzen, die auch sehr imposant inszeniert werden, mit viel Charme und einer Menge Witz erzählt. Dabei reicht das Repertoire von „zaubert ein Lächeln“ über „fremdschämen“ bis hin zu „ich hau mich weg“, für jeden Geschmack ist also auch etwas dabei. Gerade der Bildschirm für die Auswahl für einen Neuversuch beim Tod eures Helden ist einfach witzig: der übergebeugte Pantyshot lässt grüßen.

„viel Gewusel auf dem Schirm“
Grafisch geht das Spiel ein wenig eigene Wege. Interessant ist, das sich Platinum Games für eine Iso-Perspektive entschieden hat, Vorteil: Man kann die Monster und Aliens größer erscheinen lassen ohne sie so extrem groß darzustellen wie im Hauseigenen Titel Bayonetta. Die Gegner wirken trotzdem imposant und  fast unbesiegbar. Trotzdem sieht das Spiel einfach klasse aus und gerade die Effekte sind einfach sehr gut gelungen. Schaut man ein wenig ins Detail erkennt man doch noch einige Schwächen, der Comicstil ist teils etwas kantig und die Kantenglättung ist auch nicht ganz optimal. Aber dafür entschädigen die tollen Explosionen, die Reflektionen und viele andere schöne Details.

„Steuerung meets Kameraführung“
Da ihr mit denn bis zu 100 Minihelden unterwegs seid, benötigt ihr natürlich die volle Übersicht, daher wird das Spiel isometrisch dargestellt, das sorgt für bessere Übersicht und ihr könnt euch komplett auf das Spiel konzentrieren. Wie Anfangs erwähnt zeichnet ihr einfache Formen auf euer Pad, um bestimmte Formationen zusammenzustellen, das kann man auch mit dem rechten Stick machen, allerdings geht das Touchpad einfach besser und intuitiver von der Hand. Mit den Schultertasten aktiviert ihr spezielle Bewegungen in der Gruppe, diese speziellen Fähigkeiten müsst ihr vorher im Itemshop erwerben. Wenn es auf dem Bildschirm dann richtig zur Sache geht, hat man oft das Gefühl die Übersicht zu verlieren, das liegt einfach in der Spieldarstellung. Da die Steuerung nach einiger Zeit aber leicht von der Hand geht, könnt ihr euch getrost auf den Kampf konzentrieren und man lernt mit der Wuselei umzugehen. Das es hin und wieder zu kleinen Kamerafehlern kommt, kann man daher verschmerzen. Interessant wird es dann in Unterführungen oder Räumen, in welchen die Kamera euer Gamepad ist und auch das Geschehen dort darstellt, hier ist es nicht nur sehr viel schwerer die Meute zu steuern, die Kamera macht euch bei der Arbeit ständig einen Strich durch die Rechnung. Zum Glück sind diese Abschnitte nur Nebenschauplätze und stellen nicht den Kern des Spiels dar.
Das gesamte Spiel kann auch nur auf dem Gamepad gespielt werden, so seid ihr nicht auf den TV Bildschirm angewiesen.
Beim Sound wird man, wie schon fast üblich, mit guten Klängen versorgt. Die Explosionen klingen angemessen und die Sprachausgabe passt perfekt zum Geschehen und zum Stil des Spiels. Einziger kleiner Haken,  es gibt nur eine englische oder japanische Sprachausgabe mit jeweils deutschen Untertiteln. Uns persönlich hat die japanische Fassung sehr gut gefallen, gerade weil der japanische Humor dazu am besten passt.

Fazit
Platinum Games zeigt nach Bayonetta, wie kreativ das Studio sein kann, viele coole Spielideen, tolle Seitenhiebe auf andere Games oder Filme. Sicherlich braucht man etwas Einarbeitungszeit in Sachen Steuerung, hat man den Dreh dann aber raus, geht alles gut und flüssig von der Hand. Hat man dann richtig Blut geleckt kommt man aus dem Zocken nicht mehr raus, dazu trägt auch der eigenwillige Humor bei. Zusätzlich zum 12- 16 stündigen Singleplayer, gibt es noch einen Multiplayermodus, welcher lokal gespielt wird. Hier bestreitet ihr mit bis zu fünf Spielern gleichzeitig verschiedene Missionen. Doch auch der Widerspielwert ist sehr hoch, da es noch viele versteckte Helden und Items gibt, die gefunden werden wollen. Doof nur, dass man die Zwischensequenzen nicht überspringen kann, das ist aber Jammern auf hohem Niveau.

Wonderful 101 ist für alle Gamer, die mal etwas Frisches und unverbrauchtes zocken möchten, von uns eine uneingeschränkte Kaufempfehlung.

 

wir danken Nintendo für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares

 

  • Genre: Action
  • Entstehungsjahr: 2013
  • Plattform: Wii U
  • Hersteller: Platinum Games Inc.
  • Publisher: Nintendo

zum Spiel

  • Sprachen: –
  • Untertitel: deutsch
  • Spieler: 1-5

The Wonderful 101

8.2

Gesamtwertung

8.2/10

Pro

  • interessantes Konzept
  • frisch und unverbraucht
  • schöne Optik

Kontra

  • eigenwilliger Humor
  • manchmal etwas hakelige Steuerung

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