Wusel, Wimmel, Pikmin 3 Deluxe



Hui, das Jahr 2020 ist nicht nur seltsam, sondern auch ein einziges auf und ab. Da tut ein wenig Ruhe ja gut und wenn man dann diese Ruhe kommt stellt man fest, dass ein Entschleunigungs- Titel schon ganze sieben Jahre zurückliegt. Natürlich geht es hier um die den dritten Pikmin- Teil, welcher schon 2013 auf der wenig erfolgreichen Wii U erschien. Nun erscheint der dritte Pikmin noch einmal in einer erweiterten Fassung für die Nintendo Switch, denn neben der Hauptmission bekommt ihr alle Zusatzinhalte mit obendrauf. Das ist natürlich Grund genug einen längeren Blick zu riskieren.

Rückblick
2001 bzw. 2002, der Gamecube schafft es nicht gegen die Vorherrschaft der Playstation 2 aber Nintendo veröffentlicht ein neues Franchise, eine Art Strategiespiel mit kleinen und doch niedlichen Wesen, genannt Pikmin. Inspiriert zu dem Spiel wurde Shigeru Miyamoto von einer Ameisenkolonie in seinem Garten, interessant dabei: die Pikmin weisen starke Parallelen  zu dem verhalten von Ameisen auf und ihr befehligt diese bunten seltsamen Wesen und lasst sie Material holen und gegen natürliche Feinde antreten.

Im ersten Teil der Serie, seid ihr als Captain Olimar im Urlaub, doch als das Raumschiff mit einem Meteoriten kollidiert muss es auf einem Planeten notlanden. Dabei verstreut es die Teile über verschiedene Gebiete des Planeten, da Olimar selbst aber nur knapp 4 cm groß ist, sieht er sich großen Kartons, Büschen und seltsamen Tieren gegenüber. Zudem muss er einen Raumanzug anziehen, da Sauerstoff für ihn nicht gesund ist. Doch ihm kommen seltsame Wesen zu Hilfe, diese zieht er, wie eine Karotte, aus dem Boden. Sobald sie aus der Erde gezogen werden, folgen sie Olimar auf Schritt und Tritt, befolgen sogar seine Befehle, räumen Hindernisse aus dem Weg, Kämpfen gegen Insekten und helfen bei der Widerbeschaffung von Raumschiffteilen.

Im Zeiten Teil der Serie, welche 2004 erschien, geht es dem Unternehmen Hocotate Freight, welches Olimar beschäftigt, nicht besonders gut- es steht vor dem finanziellen Ruin. Der Grund für die Misere ist Louie, er hat wohl alle Vorräte gegessen. Olimar soll sich nun mit Louie auf den Weg machen um auf dem Pikmin-Planeten nach Schätzen und Vorräten zu suchen. Auch hier kommen den beiden die kleinen Helfer wieder gerade recht. Doch im Verlauf des Spiels verschwindet Louie Spurlos und muss nun mit Hilfe der bunten kleinen Helfer, gerettet werden. Doch am Ende gibt es noch die Überraschung, der besuchte Planet stellt sich als die Erde heraus.

Später wurden beide Teile noch einmal als New Control Version für Wii veröffentlicht und wurden erst durch dieses Release einer breiteren Spielgemeinde zugänglich gemacht.

Dann 2013, genauer sagt ab dem 26.07.2013, wuselten die Pikmin wieder über heimische Bildschirme, diesmal aber auf Nintendo´s neuer Heimkonsole Wii U. Fast 10 Jahre mussten die Fans damals auf die kleinen Wesen warten. Nun sind noch mal sieben Jahre vergangen und ein vierter Teil lässt noch immer auf sich warten (es gab da Andeutungen und Gerüchte eines fertigen vierten Teils). Aber es gibt nun die Deluxe Version von Pikmin auf der Nintendo Switch.

Planet in Not
Der Planet Koppai ist in großer Not, denn die Ressourcen gehen zur Neige und eine drei Mann starke Crew wird auf den Weg geschickt um auf dem Planeten PNF-404 nach nützlichen Schätzen und Nahrungsmitteln zu suchen, um diese dann nach Hause zu bringen. Doch so einfach wie es für die drei Forscher klingt, soll es leider nicht sein. Denn beim Eintritt in die Atmosphäre des Planeten, streifen sie einen Berg und die Besatzung geht teilweise über Bord.

Ab jetzt seid ihr dran, doch bevor ihr euch so richtig ins Zeug legen könnt, müsst ihr erst einmal das Team wieder zusammenführen. Doch bevor das funktionieren kann, benötigt ihr das KopPad, denn das ist auch über Bord gegangen. Doch da fehlt doch noch etwas, genau, die Pikmin. Denn nur durch die kleinen Wuselhelfer kommt ihr im Spiel wirklich weiter.
Wie schon in den ersten beiden Teilen, werdet ihr behutsam an die kleinen Pieper heran geführt, denn jeder der Pikmin hat ganz besondere Eigenschaften und die Farbe legt dabei stets fest, welche Eigenschaften er hat.
Die roten Pikmin sind besonders angriffsagil und zu dem Feuerfest, können also auch Gegner bezwingen, die Feuer ausspeien oder sogar größtenteils aus Feuer bestehen. Die gelben Pikmin lassen sich höher werfen und können so auch höhere Orte erreichen, Barrieren aus Strom und Gegnern, welche selbst Elektrizität produzieren können ohne Probleme bezwungen werden. Die blauen Pikmin dürfen natürlich auch nicht fehlen, wie sonst sollte man über Wasserhindernisse kommen oder unter der Wasseroberfläche Gegenstände bergen.
Neu hinzu gekommen sind Steinpikmin, sie richten mehr Schaden an und können auch härtere Gegenstände und Kristalle zerstören, während die neuen Flügelpikmin auch Hindernisse überwinden können, welche für andere Pikmin gefährlich oder unerreichbar sind.
Doch es geht dabei nicht nur um Nahrungsmittelsuche, es fehlt auch ein wichtiges Teil des Raumschiffes um wieder zur Heimat zurück kehren zu können und genau dieses Teil müsst ihr noch finden, dabei begegnet ihr auch alten Bekannten…

Auf ins Abenteuer
Habt ihr das „KopPad“ genannte Tool um euer Landeareal gefunden, habt ihr das nützlichste Tool des Spiels in der Hand. Denn dank dieses Pads habt ihr eurer Karte und diverse Hinweise und die Tagebücher stets zur Hand. Das erleichtert euch die Übersicht, denn die Areale sind oft sehr groß und extrem verschachtelt, die Karte erleichtert euch die Navigation und Planung eures Einsatzes.
Planung? Genau, denn ohne werdet ihr kaum weit kommen, denn ihr könnt nur am Tag auf die Suche nach Resourcen gehen und habt dafür ein Zeitfenster von ca. 15- 20 Minuten (12 Stunden sind das im Spiel), so lange dauert ein Tag. Anfangs müsst ihr erst einmal euer verstreutes Team mit der Hilfe der Pikmin finden.

Dazu müsst ihr innerhalb der Tageszeit die Fähigkeiten aller Pikmin nutzen, habt ihr euer Team wieder zusammen, habt ihr auch schon alle Pikmin mit den Fähigkeiten genutzt und kennengelernt. Ab hier kommt der kniffligere Teil, denn während der Suche nach Nahrung und euren Raumschiffteilen ist es oft wichtig, dass ihr die Teamleiter trennt, denn jeder der drei Forscher kann Pikmin befehligen. Das kann oft nützlich sein, um Areale zu erreichen die Unzugänglich erscheinen. Geht der Tag dem Ende entgegen, solltet ihr allerdings alle Pikmin in die Nähe des Raumschiffes bringen um sie an Bord zu nehmen, denn bringt ihr sie nicht hin, werden sie in der Nacht gefressen. Doch es gibt eine Möglichkeit diesem Ende zu entkommen, in der „Zwiebel“ werden mit Hilfe von bezwungenen Gegnern oder Pflanzen, neue Pikmin produziert und ausgestoßen. Sie landen dann in der Erde und können gezupft werden, doch belässt man sie in der Erde und Zupft sie am nächsten Tag, haben sie Blüten auf dem Kopf, statt einem Blatt- somit sind sie schneller und auch stärker. Zu erwähnen ist noch, dass ihr insgesamt 100 Pikmin auf das Feld mitnehmen könnt, die Zusammenstellung bleibt euch dabei stets selbst überlassen.

Allerdings gibt es bei der Karte einen Unterschied zu Wii-U- Fassung, denn ihr müsst die Karte per Tastendruck öffnen, während ihr auf der Wii U den Luxus des echten Tablet- Controllers hatte und so eure Karte, samt des Menüs immer griffbereit war.

Grafik von gestern?
Bevor ich auf die Optik des Spiels eingehe, will ich erstmal auf das Zitat zur Wii U Fassung zurückgreifen:

Pikmin 3 leistet sich in optischer Hinsicht kaum Schwächen, nehmen wir z.B. die Pflanzen, sie schunkeln, bewegen sich in leichtem Wind und werden sogar von Schmetterlingen besucht. Seit ihr auf dem Gelände unterwegs kann es euch immer wieder passieren, das kleine Insekten durch den Bildschirm fliegen, die Umgebung lebt einfach nur.
Aber auch andere Details, wie Wasser, die Früchte und Lensflares sehen einfach wundervoll aus, man merkt, das Nintendo sehr viel Liebe ins Detail gesteckt hat. Diese Liebe zum Detail merkt man auch an Regentagen, hier glitzern die Oberflächen, nur die Bodentexturen hätten etwas schärfer ausfallen können, diese wirken nämlich immer etwas matschig. Besonders schön ist der leichte Unschärfen- Effekt, er sorgt für ein Gefühl, das einen mittendrin sein lässt, mitten unter den Pikmin.

Diese Grafikeinschätzung ist nun aber schon ganze sieben Jahre alt und auf der Nintendo Switch schlägt sich das Spiel in optischer Hinsicht nicht ganz so gut. Das Spiel läuft auf der durchaus potenteren Hardware auch nur in 30 Bildern die Sekunde, was durchaus verschmerzbar wäre, wenn nicht auch die geringe Auflösung auffiel. Denn im Dock- Modus läuft das Spiel nur in 720p und somit in der Originalauflösung, während im Handheld- Modus nur die 576p erreicht werden. Das ist schon ärgerlich, denn viele Bodentexturen wirken auf modernen und jetzt noch größeren TV- Geräten noch matschiger, mehr Liebe wäre hier schön gewesen. Sonst bleibt aber alles beim Alten und die Welt ist sehr lebendig und trotzdem durchaus schön anzusehen aber eben nicht technisch auf der Höhe.

Fiep, piep, möp
Die Soundkulisse ist jetzt nicht wirklich außergewöhnlich, die Hintergrundmusik dudelt so dahin ohne je Aufdringlich zu wirken. Die Pikmin geben ein witziges Piepen von sich, wenn sie Gegenstände tragen, man hat sogar den Eindruck sie versuchen sich gegenseitig zu motivieren. Sonst hört man es summen, zwitschern und das Wasser plätschern, wie in einem Garten vor der Tür.

 

Neues oben drauf
Neben dem eigentlichen Port des Hauptspiels gibt es natürlich noch weitere Extras. So habt ihr alle 36 Zusatzmissionen des Originals jetzt mit drin und dürft auch zusätzlich auf eine Story- Erweiterung freuen. Denn ein Epilog und ein Prolog sind nun zusätzlich dabei. Hierbei spielt ihr Olimar und Louie (bekannt aus dem ersten und zweiten Pikmin) und müsst auch den Planten PNF-404 erforschen. Leider gibt es nicht viele neue Dinge zu entdecken, denn ihr spielt gegen die Zeit, besiegt Gegner und müsst bestimmte Items finden. Habt ihr das in den acht Missionen geschafft, bekommt ihr für bestimmte Punktzahlen eine Medaille und fertig.

Die wirklich interessanteste Neuerung ist der neue Koop- Modus, denn endlich könnt ihr zu zweit an einem Bildschirm spielen. Besonders cool: ihr könnt die Hauptstory, den Epilog und Prolog zusammenspielen und das im Splitscreen. Diese Umsetzung garantiert euch die volle Übersicht und so kann jeder an einer anderen Stelle der Karte sein und seine Aufgaben erledigen. Das nimmt zwar ein wenig die Herausforderung macht aber tatsächlich Spaß.

Diverse andere Sachen
Die Steuerung funktioniert im Prinzip wie beim Original, ihr benutzt einen Curser zum Bewegen, welchen ihr per Analaogstick steuert. Allerdings könnt ihr im Handheld- Modus auch die Bewegungsteuerung benutzen, leider ist diese Art der Bewegung noch fummeliger. Auch das Steuern über die Karte geht noch, hierzu tippt ihr auf der Karte euer Ziel an und die Pikmin laufen dorthin und erledigen automatisch die Aufgabe, allerdings laufen sie dabei auch immer wieder in Gefahren hinein.

Selbst das Bilder-Feature ist geblieben, hier musste man per Wii U Pad sein Zeil anvisieren und konnte dann ein Foto in das Mii- Verse posten. Da es das Mii-Verse nicht mehr gibt, ist es einfach der Fotomodus, Bilder können dann gewohnt an Twitter oder Facebook gesendet werden.

 

Fazit
Pikmin 3 Deluxe ist noch immer ein lebendiges Stück Software und macht auch sieben Jahre nach der Veröffentlichung noch Spaß. Das Spiel schafft es immer noch euch in den Bann zu ziehen und lenkt ein wenig vom stressigen Alltag ab. Die Umgebung ist lebendig und man bleibt einfach auch mal nur kurz stehen, um alles zu bewundern, auch wenn nicht mehr alles so hübsch erscheint wie auf der Wii U. Denn es liegen sieben Jahre dazwischen und es hat sich einiges in Sachen Grafik getan, hier hätte man mehr rausholen können. Denn die 1080p im Dock und die 720p im Handheld- Modus währen sicherlich drin gewesen. Auch etwas höher aufgelöste Bodentexturen hätten dem Spiel gutgetan. So ist es zwar ein cooler und spaßiger Port aber eben nur eine Portierung mit wenig Verbesserungen. Hier hätte ich mir mehr Liebe gewünscht, denn das Spiel an sich ist super entspannend und gerade jetzt im Koop- Modi auch ein schöner Mehrspielerspaß im Herbst. Wer das Spiel noch nicht besessen hat, sollte aber trotzdem auf jeden Fall zugreifen.

 

wir danken Nintendo für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares

 

  • Genre: Strategie
  • Entstehungsjahr: 2019/2020
  • Plattform: Switch
  • Hersteller: Nintendo
  • Publisher: Nintendo

zum Spiel

  • Sprachen: –
  • Untertitel: deutsch
  • Spieler: 1-2 (Koop)

Pikmin 3 Deluxe

8

Gesamtwertung

8.0/10

Pro

  • schön entschleunigend
  • cooler Koop- Modus
  • die Welt ist lebendig
  • Zusatzinhalt...

Kontra

  • matschige Texturen
  • wenig Neues
  • nur 720p im Dock
  • ...aber leider zu wenig und zu kurz

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