3DS: Funktioniert 3D im Handtaschenformat?


Die Welt des 3D begeistert seit je her die Menschen, die einen mehr die Anderen weniger. So ist es nicht verwunderlich, dass man seit den 1950ern immer wieder versucht das 3D in die Kinos zu bringen. Dazu wurden die Bilder leicht verschoben in zwei Farben auf die Leinwand gebracht und waren farblich auch leicht unterschiedlich. So wurden Kunststoff- oder Pappbrillen mit einem roten Glas und einem blauen Glas aufgesetzt (Anaglyph), da jedes Auge eine andere Farbe sah, erzeugte das einen leichten 3D Effekt. Doch da sich nicht nur die Farbe änderte und sich verfälschte, sondern auch viele die 3D Brillen nicht vertrugen, setzte es sich nicht durch. Die Kinos hatten bis ins zum Jahr 2009 keine wirklichen 3D Filme. Einzig im TV gab es mit dieser Zwei- Farben- Version immer mal wieder eine Doku oder ein Kurzfilm zu sehen.
Doch 2009/10 war es endlich soweit, eine neue 3D Ära begann in den Kinos, durch ein neues Verfahren, denn in den meisten Kinos findet das „Real 3D“ von Sony Verwendung. Für dieses Verfahren benötigt man eine spezielle Polarisationsbrille, welche durch eine bestimmte Filtertechnik in Verbindung mit einer speziellen Leinwand ein 3D Bild für den Nutzer erzeugt.
Nun gibt es für den Heimhaushalt noch eine Technik speziell für die LCD und Plasmabildschirme zugeschnitten, das sogenannte Shutterverfahren, hierfür wird ein neues TV- Gerät und eine teure Shutterbrille benötigt. Leider sind vieler dieser Brillen nicht nur anfällig, sondern auch recht schwer und klobig (es gibt natürlich auch schon leichte Varianten). Doch man bekommt einen teils sehr guten räumlichen Eindruck, ähnlich wie im Kino.

Doch wie soll das in eine tragbare Konsole passen? Nintendo macht es mit dem 3DS vor und serviert uns einen Bildschirm, welcher es vermag komplett ohne Brille, für den Betrachter einen räumlichen Effekt zu erzielen. Wie der Vorgänger DS/DSi, hat der 3DS zwei Bildschirme, einen oberen Bildschirm mit 8.97 cm Bilddiagonale und ein unteren Touchbildschirm mit einer Diagonale von 7,62 cm. Der Clou an dem Gerät, der obere Bildschirm ist ein sogenannter autostereoskopischer Bildschirm, mit diesem ist es möglich 3D Bilder ohne Brille zu erzeugen. Dabei hat der 3DS eine gesamt Auflösung von 800x 240 Pixeln, dabei bekommt jedes Auge eine Auflösung von 400x 240 Pixeln serviert.
Auf die inneren Werte möchten wir hierbei eher nicht eingehen, das wurde schon in Fachzeitschriften und von Nintendo selbst immer wieder durchgekaut. Doch wir wollen euch einen erzählerischen Eindruck von unserem Live-Test vermitteln. Dazu gehen wir zum 15. Februar zurück, denn an diesem Tag fand für ausgesuchte Gäste der Experience Night in Berlin, eine Vorstellung des 3DS mit Spieldemos statt. Natürlich galt die Veranstaltung nicht nur dem neuen kleinen Gerät von Nintendo, man konnte sich zusätzlich auch über die Geschichte des dreidimensionalen Kinos und Bilder informieren. Diese kleine Ausstellung zu diesem Thema war sehr Informativ und überzeugte durch praktische Anwendungen und informative Gespräche.

Nach einigen Vorstellungen von Gästen aus der 3D und Games- Branche, folgte dann endlich die Vorstellung des 3DS. Nun was sollen wir sagen, wir haben den 3DS angetestet und das stereoskopische 3D im Taschenformat funktioniert tatsächlich. Doch der Unterschied zum großen Vorbild wie TV oder Kino, der 3D Effekt springt einem nicht so extrem ins Auge, sondern vermittelt eher einen Tiefeneffekt. Sicherlich wird es auch Spiele geben die einem dann das Gefühl vermitteln man wäre so richtig dabei (es könnten ja Gegenstände „aus“ dem 3DS kommen), doch von diesem Effekt machen noch wenige Gebrauch.
Die Games für den 3DS, welche wir auch durchaus ansehen und teils auch selber spielen konnten unterschieden sich alle sehr. So gab es z.B. eine spielbare Version vom neuen Mario Kart und es ist schon beeindruckend wie es wirkt, wenn man den zeitlosen Klassiker auf Nintendos neuen Handheld spielt. Denn nicht nur die Technik im 3DS hat sich gebessert, auch an der Steuerung gibt es einige Neuheiten. Denn Nintendo hat dem Nachfolger ein sogenanntes Slidepad spendiert, dafür rückt das Steuerkreuz ein wenig nach unten. Das Pad funktioniert ähnlich wie damals auf dem N64 die 3D Controlsticks. Jetzt kann man viel flüssiger durch die 3D Welten gehen,  es macht dadurch auch wesentlich mehr Spaß und ist zu dem auch viel genauer. Zusätzlich dazu gibt es jetzt auch drei Kameras, zwei davon befinden sich auf dem Deckel des 3DS und stellen die 3D Kamera da, diese schießt 3D Fotos mit einer Auflösung von 640x 480 Pixeln, für Spielereien reicht das allemal. Auf der Innenseite habt ihr wieder eine Innenkamer, diese befindet sich jetzt aber nicht mehr mittig, sondern oben in der Bildschirmrandmitte. Auch die Verbindung von den Geräten ist nun wesentlich einfacher, denn das beschränkt sich jetzt dank eigner Nummer (wie bei Wii) nicht mehr nur auf bestimmte Softwaretitel, man kann jetzt auch so mit den Geräten Kontakt aufnehmen und das mit jedem dem man will.

Auch die neue Funktion „Streetpass“, ermöglicht dem Gerät im Standby Modus mit andern 3DS Geräten im Standby zu kommunizieren. So kann es sein, das man Jemanden begegnet und dieser hat so auch einen 3DS im Standby und schon tauschen beide Konsolen ihre Daten aus. Das ermöglicht eine wortfreie Kommunikation und soll es möglich machen Spielstände auszutauschen oder Extras zu erhalten.
Auch die Bewegungssensoren dürfen nicht fehlen, darauf gehen wir aber nicht weiter ein, denn die meisten Smartphones besitzen diese Funktion schon und wir denken dass es jeder kennt.

Nun aber zum Gefühl beim Livetest und die Titel, welche wir uns anschauen und spielen durften. Wie schon erwähnt funktioniert der 3D Effekt sehr gut, denn man kann am Bildschirm über den 3D Regler die Intensität der Wirkung auch einstellen und so seine genaue Dosierung finden. Gerade bei Titeln wie Konami´s PES Serie hat man das Gefühl man sei auf dem Feld, bzw. im Publikum während man spielt. Bei PES 2011 hat man wirklich das Gefühl man sei mittendrin und könnte mit der Hand rein greifen.
Dann hatten wir noch Dead or Alive Dimensions und trauten unseren Augen kaum, die Optik war schon gut aber der 3D Effekt setzt dem ganzen noch die Krone auf. Wenn ihr kämpft und euch in der Arena dreht, scheint es so, als wäret ihr der Ringrichter. Leider war nicht allzu viel zu sehen, da es nur eine Demo war und sich das Spiel noch in der Entwicklung befindet.
Doch es gab ja noch mehr Spiele zu entdecken, so durften wir eine selbstlaufende Demo vom neuen Resident Evil Ableger „Revelations“ und auch eine spielbare Version „Mercenaries“ bewundern. Diese Spiele sahen von allem am schönsten aus. Denn beide Titel aus dem Resident Evil Universum überzeugen durch unglaubliche Detailfülle. Gerade bei dem sehr actionlastigen Mercenaries sehen Zombies und Untote einfach super aus und auch die Umgebung ist sehr detailliert, das kombiniert mit dem 3D Effekt, war einer der Hingucker auf der Veranstaltung. Natürlich gab es auch alte bekannte zu bewundern, man konnte fünf Minuten „Zelda Ocarina of Time 3D“ spielen und wir müssen sagen, auch hier hat sich viel getan. Der Text hebt sich merklich im 3D Modus ab und wirkt wie aufgeklebt und der Weitblick ist schon beeindruckend. Aber Optisch hat sich an dem Titel nicht so viel getan, die Optik wurde etwas aufgehübscht, reizt aber die Stärken der Hardware nicht voll aus. Doch noch nie sah Ocarina of Time besser aus, das können wir sagen und dieser Eindruck blieb auch bei dem neuen Rabbids- Ableger aus den Travel of Time Titeln von Ubisoft. Denn mit Rabbids 3D wurde ein Jump´n Run geschaffen. Dieses spielt sich zwar wie eine Neuauflage von Mario, sieht aber super aus und durch den 3D Bildschirm wirkt alles viel plastischer und schöner. Endlich darf man die Hasen auch mal selber richtig steuern. Natürlich lassen sich auch andere Hersteller nicht lumpen, so gab es noch Demos zu Dinosaurier 3D, Samurai Warriors, Super Monkey Ball 3D, Spilnter Cell, Kid Icarus- Uprising usw.

Aber es gab noch etwas, was völlig neu ist im neusten Ableger der DS Serie. Augmented Reality (erweiterte Realität), denn jedem 3DS liegen Augmented Reality (oder Argument Reality) Karten bei, sechs Stück an der Zahl und jede mit einer anderen Überraschung. Denn jeder dieser Karten enthält ein Minispiel, dazu wird eine der Karte auf einen Tisch gelegt und der 3DS mit den Aussenkameras darüber gehalten und plötzlich passiert etwas, genau an der Stelle wo die Karte liegt. So kann es sein, das ihr euch einem kleinen Drachen  auf dem Tisch gegenüber seht und diesen mit Pfeilen beschießen müsst um das nächste Level zu erreichen oder das sich ein Loch im Tisch öffnet und plötzlich eine Zielscheibe herausfährt. Diese neue Funktion ermöglicht ganze neue Spiele immer und überall.
Ansonsten gibt es noch eine Verschmelzung von Wii und 3DS, denn für diesen wird es auch eine tragbare Version der „Virtual Console“ geben, dort könnt ihr dann Game Boy- Klassiker und Game Boy Color Spiele zocken. Einen Titel durften wir schon mal probe spielen, Zelda- links Awakening, es sah scharf aus und spielte sich genau so gut wie schon zu Game Boy- Zeiten.

Fazit
Der Abend von Nintendo hat uns gezeigt, dass man auch 3D unterwegs erleben kann. So soll es auch möglich sein, 3D Filme auf dem Gerät schauen zu können oder auch über all online gehen zu können (dank T-Com). Wenn all diese Funktionen genutzt werden, könnte der 3DS eine richtige Erfolgskonsole werden, denn der 3D Hype ist da und wieso dann nicht aus nutzen. Auch wir waren Anfangs skeptisch ob so etwas überhaupt richtig funktioniert und Nintendo hat uns überzeugen können. Einziger Nachteil, die Augen ermüden unter Umständen schneller, doch dem kann man etwas entgegenwirken, denn wenn man bei hellerem Umgebungslicht spielt, strengt es die Augen nicht ganz so stark an. Hält man die Konsole gerade, habt ihr ein sehr klares und auch plastisches Bild, einzig wenn ihr zu schräg auf den Bildschirm schaut, verschwimmt das Bild etwas. Aber wir haben es auch bei leichten Ruckeln getestet und wir denken, dass man auf einer Bus- oder Bahnfahrt wenig Probleme hätte mit dem 3D Effekt. Sollte man doch welche haben könnt ihr ja den Effekt auch über den Regler deaktivieren. Wir sagen Daumen hoch zur neuen kleinen Nintendokonsole, denn einmal gespielt, kann man sich dem 3DS nicht mehr entziehen. Lasst euch also in die 3D Welt von Nintendo entführen.


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