Fire Emblem: Awakening


Ist es nicht eine Schande, als Gamer wird man in der heutigen Zeit kaum noch richtig gefordert. Viele Games erlauben es zu speichern, sich einen Schwierigkeitsgrad auszusuchen aber auch spontanes Re-Spawnen bzw. Widerbeleben ist schon ganz normal geworden. Vor fast zwanzig Jahren sah das noch anders aus: speichern war bei vielen Spielen nicht möglich, man musste die Konsolen, wenn man weiter Zocken wollte, laufen lassen und pausieren. Auch wenn der Held auf dem Bildschirm seinen Tod fand, war das Spiel meist vorbei, auch wenn man mehrere Stunden investiert hatte, um endlich dem Endgegner gegenüber treten zu können. Oft hieß es dann: „noch mal von vorn“. Diese Spielkultur ist in den letzten zwanzig Jahren, auch auf Grund fortschreitender Technik, aus der Mode gekommen. Doch vor nun mehr auch zwanzig Jahren, wurde eine Spielserie von Nintendo ins Leben gerufen, die ein ganz besonderes Feature bis heute bewahrt hat. Die Serie, welche wir meinen, heißt Fire Emblem, bis heute hat die Serie ein entscheidendes Element, stirbt einer eurer Helden, ist er unwiederbringlich tot…
Doch um was handelt es sich denn nun bei Fire Emblem? Die Serie erblickte 1990 in Japan das erst mal das Licht der Welt und ebnete den Weg für ein völlig neues Genre- Strategie-Rollenspiele. Doch Moment mal: Rollenspiele? Sind das nicht oft die chrakterentwickelnden Games, wie Final Fantasy? Naja nicht ganz, hier ist es auch wichtig strategisch auf dem Schlachtfeld zu kämpfen um zu siegen. Dazu kommen rundebasierende Kämpfe mit euren Helden, dabei helfen sie sich durch Zauberei und Heilung gegenseitig.
Doch ist diese Art des Kampfsystems nicht schon lange überholt und gar nicht mehr up to date? So könnte man es nennen, doch gerade bei dieser Spiel-Reihe passt das sehr gut in das Konzept. Doch von vorn: eingebettet in eine Geschichte, aus Krieg, Machtverschiebung und Korruption- der typische Kampf zwischen gut und Böse. In Fire Emblem: Awakening werdet ihr von einer Gruppe Kriegern bewusstlos und Namenslos aufgefunden, natürlich erst einmal skeptisch beäugt und unter Vorbehalt mitgenommen. Bei einem der Soldaten handelt es sich um Chrom, den Prinz des Königreiches Ylisse, bei ihm, einige seiner treuen Soldaten, welche sich selbst als „Hirten“ bezeichnen. Auf dem Weg landet ihr in einem Dorf, welches angegriffen wird. Nun seid ihr dran, euch im Kampf das erste Mal, mit Hilfe der Soldaten, zu behaupten. Jeder eurer Begleiter hat spezielle Fähigkeiten, die einen können gut mit einem Schwert umgehen, die Nächsten reiten hervorragend auf Pferden um ihre Gegner mit einem Speer aufzuspießen und auch Magier sind mit im Kampf vertreten. Alle zusammen können sich dabei super ergänzen und das ist auch gut so, denn das Land steht vor einem Krieg und ihr müsst versuchen diesen nicht nur zu verhindern, sondern auch herausfinden, wie denn eure Vergangenheit aussieht. Euer Namenloser Held kann sich nämlich an nichts erinnern, ist aber als Stratege für die gesamte Gruppe unverzichtbar. Euer Abenteuer beginnt genau hier…

seltsamer Stil
Die Präsentation des Spiels ist recht einzigartig. Die Geschichte wird in fast drei Grafikstile unterteilt. Um die reine Geschichte zu transportieren, seht ihr entweder untertitelte statische Bilder oder wundervolle CGI Sequenzen im Cel-Stil. Um die Erzählstruktur nicht arg zu unterbrechen, folgen bei Unterhaltungen oft auch „Ingame-Sequenzen“, seltsamer weise haben da unsere Helden keine Füße. Das trifft auch auf die anderen Figuren zu, denen ihr im Verlauf des Spiels begegnet, alle haben Beine, welche nur bis zum Knöchel gehen. Wieso dieser Stil sein muss, wissen wohl nur die Entwickler. Das Kampfgeschehen selber wird in zwei Darstellungen gezeigt, zum Einen seht ihr die Karte auf denen ihr euch in Feldern bewegt (ähnlich einem Schachbrettprinzip) und während der Kämpfe habt ihr wieder schön gemacht 3D Sequenzen in denen ihr die Kämpfe verfolgen könnt.

Kämpfe in Quadraten
Um überhaupt zu einen Kampf zu kommen, werdet ihr in einer Art Kachelsystem geführt, je nach Charakter und dessen Level bzw. Status, könnt ihr eine unterschiedliche Anzahl an Feldern rücken, um euch strategisch gut positionieren zu können. Dieses „Rücken“ findet in Runden statt, seid ihr mit allen Teilnehmern durch, ist der Feind mit Rücken dran. Seid ihr dann so nahe dran, dass ihr euch einem Kampf stellen könnt, geht es los und ihr Wählt eine Waffe, dabei entscheidet sich wie gut eure Trefferquote und wie hoch der eventuell zu erwartende Schaden ist. Auch Fernwaffen wie Pfeil und Bogen sind auch mit im Gepäck, so habt ihr die Möglichkeit ein Feld zu überspringen und müsst eurem Gegner nicht direkt gegenüber stehen.
Habt ihr die Kämpfe gut absolviert, erhöhen sich eure Werte und euer Level steigt, so erhaltet ihr neue Fertigkeiten in Magie und Waffe, eure Treffsicherheit steigt und eure Helden wachsen an ihren Aufgaben. Der Levelanstieg gilt allerdings nur für Helden, die gekämpft haben, alle anderen gehen leer aus. Auch das Team wächst mit der Zeit extrem gut zusammen.
Genau hier könnte der Bruch entstehen, denn im „normalen“ Modus werden sie fallen, wenn ihr nicht gut genug seid, es könnte einen eurer lieb gewonnen Helden treffen und das unwiederbringlich, er wird sterben. Gerade hier zeigt das Spiel seine echten Stärken, denn man baut eine emotionale Bindung zu seinen Helden auf, ihr begleitet sie nämlich und sorgt für ihren Erfolg und ihren Levelanstieg. Wenn dann aber ein Kampf kommt den ihr verliert und ein Charakter stirbt, geht das dann schon nahe. Die Empfindungen schwanken dann zwischen Trauer, Wut und Rache, erstaunlich was so ein Spiel mit diesen Spielprinzip leisten kann.
Es gibt allerdings noch weitere Besonderheiten, eine davon hat mit der Beziehung zwischen den Helden zu tun. Denn ihr habt Einfluss darauf, wer wen sympathisch findet und könnt sogar heiraten und Kinder bekommen. Diese Kinder könnt ihr dann später wieder rekrutieren und sie mit in den Kampf nehmen, um auch sie in ihren Fähigkeiten zu verbessern. Auch ein Zusammenspiel von Charakteren ist möglich, bildet kleine Zweiergruppen, um noch effektiver gegen starke Gegner vorzugehen und eure Werte zu erhöhen. Diese Funktion ist vor allem dann sinnvoll, wenn man sich strategisch etwas besser aufstellen möchte, denn nicht alle Gegner sind  auf Anhieb zu besiegen, da kann ein Doppelangriff wahre Wunder wirken.

Muss mein Held denn immer sterben?
Nein, euer Held muss nicht unwiederbringlich sterben, wählt ihr nämlich den Einsteigermodi, wird euer Held zwar getötet und tritt ab, ist aber spätestens beim nächsten Rastplatz wieder da und ganz frisch im Team dabei.

Online- Action?
Im Zeitalter des Internets, sollte gerade ein Strategiespiel auch online funktionieren. Diese Möglichkeit gibt es tatsächlich, allerdings müsst ihr erst einmal eine Weile für euch allein spielen. Habt ihr die ersten Missionen gemeistert, könnt ihr über ein geschaffenes Portal neue Missionen und Karten laden, so genannte DLC´s. Doch ein echtes „Zusammenspielen“ bzw. gegeneinander gibt es leider nicht. Ihr könnt aber über die Spotpass Funktion neue Inhalte erhalten, diese bewegen sich zwischen, völlig Kostenlos und Kostenpflichtig. In nächster Zeit sollen zum Spiel noch mehr Karten zum Download bereit stehen um die Abwechslung und den Wiederspielwert zu steigern.
Doch im lokalen Modus könnt ihr miteinander Zocken, erstellt Teams aus je drei Helden und tretet gegen eine Reihe von Gegnern an, einen echten Koop gibt es leider nicht.

Fazit
Fire Emblem: Awakening mixt, wie eh und je, die Elemente aus Rollenspiel und Strategie hervorragend. Dabei werden diesmal sogar neue Funktionen ergänzt die sich super in das Spiel einfügen, doch auch der einfachere Modus, für Spieleinsteiger, sorgt für weniger Frustmomente und für einen enormen Spielspaß. Gerade in den hohen Schwierigkeiten ist das Strategie-Rollenspiel extrem fordernd. Doch gerade Genre und Anime-Fans kommen hier voll auf ihre Kosten. Fire Emblem: Awakening macht im Prinzip alles richtig, nur die fehlenden Füße und die durchwachsene Grafik sind etwas zu bemängeln. Die englische Sprachausgabe ist dagegen sehr gut gelungen, zeigt sich aber leider nur den opulenten Zwischensequenzen. Wer also Strategie und Rollen-Spiele mag, sollte sich diesen Titel nicht entgehen lassen.

 

wir danken Nintendo für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares

 

  • Genre: Strategie- RPG
  • Entstehungsjahr: 2013
  • Plattform: N3DS
  • Hersteller: Intelligent Systems
  • Publisher: Nintendo

zum Spiel

  • Sprachen: englisch
  • Untertitel: deutsch
  • Spieler: 1-2 (lokal)

Fire Emblem: Awakening

8.2

Gesamtwertung

8.2/10

Pro

  • interessante Rundenstrategie
  • fordernd
  • schöne Kampfsequenzen
  • Einsteigermodi

Kontra

  • für Neueinsteiger schwer verständlich
  • fehlende Füße

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