Yooka Laylee


Nintendo 64, Sony Playstation und Sega Dreamcast, diese drei Plattformen gelten unter anderem als Begründer des echten 3D- Gamingzeitalters, denn hier wurden sie geboren und waren über viele Jahre hinweg nicht mehr wegzudenken. Oft kopiert und sogar ein Weile auf dem PC heimisch, natürlich geht es hier um die guten 3D- Plattformer. Denn viele bekannte Marken schafften es erfolgreich und weniger erfolgreich in die 3D- Welt. Das wohl beste Beispiel für eine erfolgreiche Transformation ist hier wohl Super Mario 64. Anno 1998 gelang es Nintendo tatsächlich das hauseigene Maskottchen in eine offene dreidimensionale Welt zu stecken. Die Welten waren für diese Zeit recht groß gestaltet und auch die kreativen Ideen sehr gut umgesetzt. Ein eher mäßiges Beispiel stellt hier SONIC aus dem Hause Sega dar, denn ihnen gelang es nicht die Geschwindigkeit des Igels in eine offene Welt zu transportieren. Den Tiefpunkt dieses Experimentes stellt wohl „SONIC the Hedgehog“ für PS3 dar. Aber es gab da noch ein sehr interessantes Entwicklerstudio, welches schon zu den Zeiten des SNES richtig gute Titel ablieferte. Es handelt sich hier um RARE Ware, dem Entwicklerstudio, welches sich der Donkey Kong Reihe für Nintendo annahm. Wenig später folgten dann auch eigene Titel wie Banjo-Kazooie, Goldeneye 007, Blast Corps, Diddi Kong Racing usw.
Dann mit dem Jahrtausendwechsel wurde es stetig ruhiger um die 3D- Plattformer, später folgte der Verkauf von Rare an Microsoft und das Ende war fast besiegelt, keine Spiele dieses Genres mehr (abgesehen von einigen Remakes). Doch es gab einige ehemaliger Entwickler des Studios und es sollte 2012 soweit sein, dass man sich zusammenschloss ein neues Studio gründete und anfing an einem tot geglaubten Genre- Game zu arbeiten. Dieses Projekt ging dann bei Kickstarter unter Project Ukulele online. Um es kurz zu machen: das Finanzierungsziel wurde sehr schnell erreicht und auch einige Stretchgoals waren drin, das Game konnte kommen.

Umbenannt in Yooka Laylee, worum geht es?
Die Geschichte ist Genre-typisch dünn wie eine Blatt Papier und auch nicht sonderlich kreativ, aber was macht bei solchen Games schon Sinn. Der Bösewicht Capital B und sein Handlanger Dr. Quack haben es mit dem Novellisator 64 (ja wirklich) geschafft alle Bücher er Welt aufzusaugen und somit gestohlen. Der Plan dahinter (Zitat): sie wollen der Player auf dem Markt sein. Es sieht tatsächlich auch so aus, als würde das gelingen, allerdings haben sie nicht mit dem Chamäleon Yooka und dessen Fledermausfreund Laylee gerechnet. Denn sie lieben Bücher und ein besonderes Buch, welches in ihrem Besitz war, wurde natürlich durch die Maschine auch in Mitleidenschaft gezogen. Also nichts wie los und dem Übel auf die Spur kommen!

Willkommen in den 90en
Jetzt wird man sagen: das soll die ganze Geschichte sein? Ich sage ja! Denn viel mehr brachte es nicht, um solch einen Plattformer in Fahrt zu bringen. Auch das Yooka und Laylee an Donkey Kong 64 oder an Banjoo und Kazooie erinnert, ist durchaus gewollt und liegt hier in der Natur der Sache. Denn vor einigen Jahren hieß es noch der 3D Plattformer sei tot. Nun, ist er nicht! Denn in diesem hier müsst ihr wieder als Duo durch schön gestaltete 3D- Welten und die Seiten aus eurem Buch, die so genannten Pagies. An diese goldenen Seiten kommt ihr allerdings nur heran, wenn ihr Klettern könnt oder gar, teil eigenwillige, Aufgaben erledigen müsst. Dazu gehören z.B. Lorenfahrten, Klettereinlagen, diverse Pilze platt machen und mehr. Klingt bekannt und gab es in solch einer Form tatsächlich schon bei anderen Rare- Titeln. Doch nicht nur die Pagies wollen gerettet du die Firma zerstört werden, um so die Ruhe wieder in die Welt zu bringen. Auch goldene Federn sind in der Welt immer wieder zu finden, diese sind mit den Noten aus bei Banjoo und Kazooie oder gar den Münzen in Super Mario gleichzusetzen. Diese tauscht ihr dann bei einem Schlangen- Händler namens Trowzer, er verkauft euch verbesserte Fähigkeiten. Diese zusätzlichen Moves erlauben es euch auch entlegene Gegenden besser zu erreichen und so eure Pagies einzusammeln. Ihr hangelt euch mit der Zunge durch den Dschungel, zertrümmert bestimmte Felsformationen oder Platten mit einem Bodenstampfer und könnt euch mit einer schnelleren Rolle einen Gechwindigkeitsvorteil erspielen.
Mit der Zeit könnt ihr euch sogar in andere Formen transformieren, bringt ihr nämlich bestimmte „Mollekühle“ zur Wissenschaftlerin, könnt ihr euch verwandeln, um bestimmte Aufgaben zu erledigen.

Nette Verpackung
Damit meine ich garantiert nicht die Verkaufsversion im stationären Handel, viel mehr möchte ich auf die Gestaltung der einzelnen Levelabschnitte hinaus. So beginnt ihr in einem völlig durchdesignten Dschungel, mit hohen Palmen, Bauten die an Mayatempel erinnern und natürlich den obligatorischen schwebenden Plattformen. Dazu gibt es noch schöne Winterlandschaften, Höhlengewölbe und Bergbauabschnitte. Das Leveldesign versprüht stets Kreativität und einen gewissen Charme. Klar, zum Ende hin wiederholen sich viele Sachen einfach zu häufig oder Level sind weniger ausgeklügelt aber das Design ist niemals hässlich.
Auch die durchgeknallten Charaktere sind allesamt gut durchdacht und wirken neu und unverbraucht, wobei hier auch viele der seltsamen Wesen ein wenig an den geistigen Vorgänger erinnern.
Allerdings ist nicht alles mega hübsch und super an der Optik, denn gerade die Bodentexturen wirken teilweise doch etwas matschig und auch die ein oder andere Textur wirkt etwas unscharf.

Sound wie aus den 90ern
Wer kennt sie nicht, diese eingängigen Melodien, welche teilweise echte Ohrwürmer waren. Ja, diese gibt es auch hier, denn jedes der Level hat seinen eigenen Soundtrack. Diese Tracks dudeln nicht nur dahin, sondern bohren sich ordentlich ins Ohr. Auch die Tatsache, dass es keine echte Sprachausgabe gibt, gehört natürlich zu solch einem Titel, alles wird per Text transportiert und mit witzigen Sprachgeräuschen untermalt. Doch hier wird irgendwann einfach die Grenze überschritten und die Geräusche werden nicht nur am Anfang eingespielt, sondern wiederholen sie so lang der Text über den Bildschirm rattert.
Einen Multiplayerpart gibt es leider nicht aber man kann zumindest kooperativ, allerdings klingt das cooler als es ist.
Erinnert ihr euch an die kooperative Möglichkeit von Super Mario Galaxy? Ja! Sehr gut, denn dieses Prinzip findet ihr auch hier. Ein Spieler steuert ein Fadenkreuz, mit dem er dann Schmetterlinge einsammeln kann. Wow, ist das toll! Hier hätte ich mir tatsächlich mehr gewünscht.

Fazit
Ein Fazit ist bei Yokaa & Laylee sehr schwer. Das liegt vor allem an meinem Jahrgang, denn das Herz sagt einfach: was für ein geiles Game, es ruft meine Jugend zurück und lässt ich wieder 15 Jahre alt sein. Genau für diesen Moment ist das Spiel von Playtonic natürlich absolut richtig und wird auch diese Spielgemeinde wohl sehr gut bedienen. Gerade nach dem vor kurzem ein großer Patch ausgerollt wurde, läuft das Spiel tatsächlich wesentlich runder.
Doch nach modernen Maßstäben muss man leider ein paar Kritikpunkte einfließen lassen. Denn hier und da hakt es gewaltig. So will die Kamera oft nicht so, wie der Spieler will und auch das hinaufrollen auf einen schmalen Pass ist alles andere als kontrollierbar. Zu dem fühlt sich alles bekannt an und es gibt an sich nichts Neues zu entdecken. Denn viele Mechaniken wirken steif und veraltet, denn statt neue Ideen einfließen zu lassen und dem Spiel so eine eigene Note zu geben, serviert man die gewohnte Kost aus 1998, nur eben mit anderen Namen.
Allerdings muss man sagen, macht das Game eine durchaus gute Figur und sorgt für wenigstens 12 Stunden ordentlichen Spielspaß. Wer allerdings kein Nostalgieherz hat und sich voll und ganz auf grafikintensive und Ultra HD verpackte Games stürzt, wird wohl hier nicht ganz glücklich.

 

wir danken Team 17 für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares

 

  • Genre: Jump’n’run
  • Entstehungsjahr: 2017
  • Plattform: PS4/PC/Xbox One/Switch
  • Hersteller: Playtonic Games
  • Publisher: Team 17

zum Spiel

  • Sprachen: –
  • Untertitel: deutsch
  • Spieler: 1

Yooka Laylee

7.9

Gesamtwertung

7.9/10

Pro

  • schöne Cartoonoptik
  • cooles Retrofeeling

Kontra

  • leider keine neuen Ideen
  • Steuerung etwas schwammig

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