Ein Brief an Momo


Ein Unfall, ein Streit und ein unvollendeter Brief, das ist keine gute Kombination und sorgt bei den Beteiligten meist für Schuldgefühle, gerade wenn einer aus dem Leben scheidet. Vielleicht kennen das sogar einige von euch und weiß wie schwer man es haben kann, gerade in solch einer Ausnahmesituation.

Auch der elfjährigen Momo ergeht es Ähnlich, denn nach einem Streit und einigen bösen Worten des jungen Mädchens gegenüber ihrem Vater, werden ihr im Gewissen haften bleiben. Denn bei einer Reise für seinen Beruf, kommt ihr geliebter Vater um Leben. Einzig ein angefangener Brief ist Momo geblieben, in diesem steht: „Liebe Momo…“
Mehr ist auf dem, im Schreibtisch befindlichen Zettel, nicht zu lesen und das elfjährige Mädchen macht sich nicht nur große Vorwürfe, sondern rätselt auch die ganze Zeit, was ihr Vater schreiben wollte. Das ist auch der Grund wieso sie den Brief immer mit sich herum trägt und immer wieder drauf starrt. Nach dem Tod ihres Vaters beschließen ihre Mutter und sie umzuziehen, von der hektischen Stadt soll es in einen ruhiges Inseldorf gehen. Genauer gesagt geht es auf die abgelegene Insel Shio, in das ehemalige Elternhaus der Mutter.
Allerdings scheint Momo von dieser Idee rein gar nicht begeistert und irrt erstmal ziellos durch den Ort der Insel, überall scheint außer der Langenweile nicht viel zu passieren. Nur die dörfliche Jugend, jene Kinder mit denen sich Momo anfreunden soll, bringen etwas Abwechslung in den Dorfalltag. Die Kids treffen sich im Sommer regelmäßig, um als Mutprobe von einer höheren Brücke in den Fluss zu springen. Doch die junge Halbwaisin kann sich für solche Art von Aktivitäten nicht begeistern und findet nur schwer Anschluss. Diese Problematik wird auch noch verstärkt, da ihre Mutter meist den ganzen Tag nicht zu Hause ist.

Doch das alles soll ich eines Tages ändern, als Momo auf dem Dachboden des Hauses  ein seltsames Buch entdeckt. In dem Buch werden komische gestalten und Kobolden gezeigt die einst unter den Menschen wandelnden. Da es sich allerdings um Legenden handelt, nimmt sie das Buch erst einmal nicht wirklich für voll und legt es zurück an dessen Platz.

Einige Zeit später scheint es in dem Haus zu spuken, denn es verschwinden plötzlich Gegenstände und Nahrungsmittel. Allerdings handelt es sich dabei nicht um Geister, sondern um drei der Kobolde aus dem Buch. Sie sorgen nicht nur für Wirbel im Haus, sondern sind auch noch vollkommen unsichtbar für andere Menschen. Einzig die mehr als erschrockene Momo kann die drei sehen und muss auch noch unfreiwillig mit ihnen in Kontakt treten. Durch einen Zufall gerät sie an ein kleines Holztäfelchen, welches einen Rückreiseschein für die drei mutmaßlichen Kobolde darstellt. Ohne dieses Täfelchen ist für sie keine Rückkehr in ihre Heimat möglich.
Da ein Kobold immer vergisst was er gesagt und getan hat, der andere nicht nur verfressen und verschwiegen ist, obliegt es dem letzten ihr großes Geheimnis auszuplaudern. Sie sind nämlich keine Kobolde, sondern gesannte Beschützer für Angehörige von kürzlich verstorbenen. Sie haben die Aufgabe so lange auf die ihnen zugeteilte Person aufzupassen, bis der Verstorbene selbst über seine Liebsten wachen kann. Statt aber diese Aufgabe gewissenhaft zu erledigen, sorgen sie für peinliche Situationen für Momo, stiften Chaos oder essen den Leuten die Haare vom Kopf. In diesem ganzen Wirrwarr entstehen nicht nur sehr komische Situationen, sondern Momo erlebt auch interessante Abenteuer und lernt eine völlig neue Seite der Insel kennen. Zudem scheint sich eine Chance für sie aufzutun: denn ihre Beschützer haben wohl direkten Draht nach oben und könnten in Kontakt mit den Toten treten,  auf diese Weise würde Momo erfahren was ihr Vater in den unfertigen Brief schreiben wollte. Ein großes und chaotisches Abenteuer beginnt…

zum Anime
Der im Jahr 2011 erschienene Anime stammt aus dem Hause Production I.G und entstand unter der Regie von Hiroyuki Okiura, der auch das Drehbuch verfasste und auch vielen als Regisseur von „Jin Roh“ bekannt sein dürfte. Interessant ist auch der Stil bzw. das Artdesign, gerade Kamerafahrten und auch der leichte Aquarelllook haben absoluten wiedererkennungswert. Vieles habt ihr sicherlich schon in dem Ghibli-Film „Chihiros Reise ins Zauberland“ gesehen. Kein Wunder saß doch ein Teil des Kreativteams, welches schon beim Ghibli-Klassiker dabei war, mit am Tisch. Die Musik zum Film, stammt übrigens aus der Feder von Mina Kubota, welche schon den Soundtrack zur Anime TV Serie „Photo Kano“ beisteuerte.
Der Film räumte so einige Preise ab, zum einen war er der Publikumsgewinner der Fantasia 2012 und wurde als bester Animationsfilm des Annie Awards 2014 nominiert. Nun erscheint der Film seit 5. September 2014 bei Universum Film in einer deutsch synchronisierten Version auf Blu Ray und DVD.

Fazit
„Ein Brief an Momo“ ist ein dramatischer Film, der die Geschichte eines jungen Mädchens und ihres schweren Verlustes erzählt. Allerdings verliert sich der Film dabei nicht in überdramatisierten Szenarien, sondern zeigt eine leichte und doch leicht fröhliche Story, um drei seltsame Wesen, die Momo helfen ihren Verlust zu bewältigen. Dabei lässt sich der Film sehr viel Zeit die tollen Landschaften einzufangen, welche nicht nur schön anzusehen sind, sondern auch sehr detailreich gezeichnet wurden. Die Geschichte geht niemals zu sehr in das dramatische Genre, sondern wandelt immer zwischen Melancholie und Humor. Gerade die drei Kobolde sorgen immer wieder für Lacher und lockern so die Stimmung immer wieder auf. Ein Brief an Momo ist ein wundervoll gezeichneter Sommeranime mit leichter Dramatik aber einer schön erzählten Geschichte.

 

wir danken Universum Anime für das Rezensionsexemplar

 

  • Genre: Drama/Comedy
  • Entstehungsjahr: 2011
  • Typ: Movie
  • Regie: Hiroyuki Okiura
  • Charakterdesign: –

zur DVD/Blu Ray

  • Sprachen: japanisch, deutsch DD 5.1/DTS-HD Master 5.1
  • Untertitel: deutsch
  • Extras: –

Ein Brief an Momo

8.1

Gesamtwertung

8.1/10

Pro

  • gute deutsche Synchronisation
  • interessantes Artwork

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