Der Mensch und die Maschine, gerade heute ist diese Kombination kaum wegzudenken und im Zeitalter der immer fortschreitenden Computerisierung auch eine Chance und gleichzeitig eine Gefahr. Denn gerade jetzt hört man viel ĂŒber kĂŒnstliche Intelligenzen, diverse Algorithmen und dem ein oder anderen Super-Computer. Schreiben wir es mal eben frei heraus, die Welt unterliegt seit Jahren einem gewaltigen Wandel. Denn durch immer bessere Technik und Software, ist es heute schon möglich ganze HĂ€user ohne einen Menschen vor Ort zu verwalten, ja sogar das autonome Fahren rĂŒckt immer weiter in greifbare NĂ€he, möglich macht das ein Zusammenspiel aus neuster Technik und ausgeklĂŒgelter Software, allerdings soll da ja nicht Schluss sein, es könnte sogar sein das die KI irgendwann selbst eigene Entscheidungen treffen kann und so unser Leben von Grund auf verĂ€ndert. Noch ist das natĂŒrlich Zukunftsmusik, auch wenn viele sicherlich schon einen Amazon Echo oder Google- Homespot zu Hause stehen haben. GegenwĂ€rtig soll uns die Technik nur Helfen im Leben vieles zu vereinfachen. Doch gehen wir einige Jahre zurĂŒck, denn auch 1989 war dieser Gedanke von helfenden Maschinen mit einem hochentwickelten Betriebssystem nicht neu aber zum Teil noch Science-Fiction, schlieĂlich war die Zeit noch nicht soweit.
Die spÀten 90er
Tokio im Jahre 1999, seit einigen Jahren befindet sich die Stadt im Wandel und somit in einem groĂen Wiederaufbauprogramm, dem Babylon Projekt. Teil dieses Programms ist es alte und unattraktive Bezirke abzureiĂen und neu zu bebauen aber auch die RĂŒckgewinnung von Festland und der damit verbundenen Erschaffung einer neuen Inselstruktur, sind teil dieses groĂangelegten Projektes. Da diese Arbeit aber lange Zeit in Anspruch nimmt und auch körperlich schwere Arbeit mit sich bringt, setzen die Baufirmen und Behörden auf riesige âLaborsâ genannte Roboter. Diese werden von den unterschiedlichsten Firmen wie Shinohara Industries, welche nicht nur die Hardware stellen, sondern auch die Steuerungssofter, genannt âOperating Systemâ entwickeln. Die Labors finden allerdings nicht nur in der Baubranche, sondern auch bei der Polizei Verwendung. Diese hat eigens fĂŒr die Labors eine extra Abteilung aus dem Boden gestampft, um der KriminalitĂ€t mit Labors entgegentreten zu können. Der Bau der Maschinen wird auf einer Insel genannt Arche, vor der KĂŒste Tokios vollzogen, hier werden die Labors zu einem GroĂteil gebaut, programmiert und auch getestet. Bisher liefen die Roboter, bis auf ĂŒblichen KriminalitĂ€tsdelikte, reibungslos und der Bau der Insel und das UmwĂ€lzen Tokios geht gut voran.
Chaos auf der Baustelle
Doch seit einiger Zeit hĂ€ufen sich die unangenehmen ZwischenfĂ€lle mit den Labors. Doch bei den VorfĂ€llen ist immer öfter kein Mensch beteiligt, sondern eher Opfer seiner eigenen Maschine. Denn diese scheinen in vielen Bezirken Tokios wie von Geisterhand selbst die Initiative zu ergreifen und richten bei ihren âAusflĂŒgenâ doch hohen Schaden an. Es grenzt ein Wunder das bisher kein Mensch dabei zu Schaden kam und die Mobile Polizeitruppe die ausgerissenen Labors wieder stoppen konnte. Allerdings kann sich auf die Störungen bisher keiner einen reim machen. Der Fall fĂ€llt deshalb in die HĂ€nde der 2. Mobilen Truppe der Polizei, welche unter dem Kommando von Koichi Goto steht, dieser kann sich auf die VorfĂ€lle keinen Reim machen und setzt deshalb seine Truppe auf den Fall an. Im Verlauf der Ermittlungen wird klar, dass irgendwelche Ă€uĂeren EinflĂŒsse die Maschinen zu den Fehlfunktionen verleiten, das zeigen auch die stark zerstreuten Tatorte. Erschwerend kommt auch noch hinzu, dass sich diese FĂ€lle scheinbar auf die Labors mi dem neuen H.O.S. (Hyper Operating System) zu beschrĂ€nken scheinen, allerdings sind auch nicht alle betroffen. Doch Asuma Shinohara hat eine Idee und besucht eine Laborfabrik von Shinohara Industries und stellt bei einem genauen Blick auf die Software fest, dass sich ein Virus in dem Betriebssystem befindet. Dieser Virus wurde allerdings mit Absicht in den Programmcode geschrieben und scheint auch erstmal zu ruhen, bis er durch etwas aktiviert wird.
Der Virus von einem Toten
Vor allem der Chefentwickler von Shinohara, Eiichi Hoba hatte hier wohl seine Finger im Spiel. Doch eine Befragung des Programmierers ist leider nicht mehr möglich, denn er beging vor kurzer Zeit Suizid in dem er sich kopfĂŒber von der Arche stĂŒrzte. Alles was von ihm zurĂŒck blieb und eventuell Aufschluss geben kann ist die Betriebssoftware H.O.S.
Shinohara geling es bei einem Besuch in der Fabrik, tatsĂ€chlich das System mitzunehmen und steht dem Team fĂŒr Tests zur VerfĂŒgung. Gerade dem Mechaniker und IT- Spezialisten Shigeo âShigeâ Shiba fĂ€llt auf, dass der Virus auf eine bestimmte Tonfrequenz zu reagieren scheint. Bei simulierten Tests findet er sogar die Frequenz auf den der Computervirus programmiert ist, doch die Frequenz ist nur bei ganz bestimmten Vorrausetzungen zu erreichen und das erklĂ€rt auch die zerstreuten Vorkommnisse. Im Normalfall wĂŒrden diese AusfĂ€lle zwar fĂŒr etwas chaotische zustĂ€nde sorgen aber wĂ€ren kontrollierbar, doch es gibt scheinbar zwei Faktoren die der Software in die HĂ€nde spielen könnten. Zum einen wurden scheinbar alle Polizei- Labors auf das neue H.O.S. geupgraded und die Wetterprognose sorgt fĂŒr den zweiten Faktor. Denn ein Sturm, welcher sich auf Tokio zubewegt sorgt womöglich genau fĂŒr den VerhĂ€ltnisse, die sich E. Hoba erhofft hat und das H.O.S. könnte dafĂŒr sorgen das der gröĂte Teil der Roboter Amok laufen könnte.
Nur ein Weg könnte diese Katastrophe abwenden, doch der Plan ist nicht nur irrwitzig, er ist auch riskant.
zum Anime
âPatlabor der Filmâ ist Bestandteil des Patlabor- Franchise und wurde 1989 nach einer Idee von Headgear von Mamoru Oshii als Regisseur inszeniert. Dieser zeichnete sich spĂ€ter durch sein wesentlich bekannteres Werk âGhost in the Shellâ aus. Basieren tut der Film auf der Mangareihe von Masami Yuki, welcher wie Kenji Kawai und Kenji Kamiyama, zu Headgear gehört. Animiert wurde der Film von IG Tatsunoko (spĂ€ter Production I.G) und Studio Deen, wĂ€hrend Bandai Visual und Tohokushinsha den Film produzierten. Der Soundtrack stammt ĂŒbrigens von niemand geringerem als Kenji Kawai, auch er arbeitete spĂ€ter in Ghost in the Shell wieder mit Mamoru Oshii zusammen. Ăhnlich wie in dem bekannten Cyberpunk- Anime, durchzieht ein ernster Ton den Film und das ist durchaus besonders. Denn die Patlabor Anime- Serie ist eher mit vielen SD- Szenen und sehr viel Humor gespickt. Gerade die Slapstickeinlagen wurden in dem Kinofilm stark zurĂŒckgefahren, sind aber bei einigen Charakterauftritten noch vorhanden. Gerade der Laborpilot Isao Ohta glĂ€nzt durch seinen irren Witz und seine Ăbertreibung. Sonst ist Patlabor aber eher ein ruhiger Kriminalfilm der nur Anfangs und spĂ€ter am Ende mit gut inszenierter Action daherkommt. Der Patlabor Franchise umfasst bisher den Manga, zwei Light Novels, zwei OVAs, eine Internet-Animation, drei Anime Filme, eine TV- Serie und eine Real Serie und zwei Live-Action Filme.
Hierzulande durchlief auch der Anime-Film Patlabor mehrere Releases, so erschien bei PolyGram Video schon 1995 aus dem Ascot Filmverleih die VHS- Kassette mit einer deutschen Synchronisation. In der deutschen Version hört ihr unter anderem Viktor Neumann (u.a. Digimon: ErzÀhler, Dragonball Z: Vegetto) als Asuma Shinohara, Katja Liebing (u.a. Black Cat) als Noa Izumi, Karlheinz Tafel als Isao Oota, Gregor Höppner als Mikiyasu Shinshi und Fabian Körner (u.a. in Voltron als Commander Hazar) als Shigeo Shiba. Diese deutsche Vertonung zieht sich tatsÀchlich durch alle Veröffentlichungen, denn sie war auch auf der im Jahr 2005 veröffentlichten DVD von Panini Video enthalten. Aber auch auf der Blu-Ray von Kazé aus dem Jahr 2013 ist diese deutsche Version mit enthalten, es wurde nie eine neue Synchronisation angefertigt. Allerdings war das wohl auch nicht nötig, denn die deutsche Version gilt auch heute noch als stimmig.
Fazit
Patlabor der Film ist auch heute noch, vor allem in der HD Version, sehr schön anzusehen. Denn HintergrĂŒnde, Mechas und auch Charaktere sind sehr detailliert ausgearbeitet. Doch der Film zĂŒndet nicht, wie bei KazĂ© auf dem BD- Cover beschrieben, ein Actionfeuerwerk, viel mehr ist er eine Art ruhiger Kriminalfilm mit einigen Actionsequenzen. Das tut dem Film aber nicht schlecht, denn so bleibt er glaubhaft und trotzdem spannend. Die Musik fĂŒgt sich sehr gut in den Film ein und weiĂt die Szenen gut zu untermalen. Klar, hier und da gibt es auch mal lĂ€ngen, gerade bei den ruhigen Kamerafahrten durch die verlassenen Stadtteile und Abrissviertel aber das soll auch die Geschichte ein wenig stĂŒtzen. Man fĂŒhlt sich zu keiner Zeit wirklich gelangweilt, gerade wenn man solche Kriminalgeschichten mag, wird es immer interessant bleiben und man wird immer gut unterhalten. Wer sich allerdings viel Mecha- Action erhofft, wird wohl eher enttĂ€uscht werden. Der Film gehört zu meinen Alltimefavorites und das schon seitdem ich die VHS Kassette in der Videothek (die LĂ€den, wo man VHS, DVDs und BDs leihen konnte, in den Zeiten vor Prime und Netflix) erblickte.
- Genre: Krimi/Action
- Entstehungsjahr: 1989
- Typ: Movie
- Regie: Mamoru Oshii
- Charakterdesign: Akemi Takada
zur DVD/Blu Ray
- Sprachen: japanisch DD 2.0/DTS HD Master 5.1; deutsch DD 2.0/ DTS HD Master 2.0
- Untertitel: deutsch
- Extras: –